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Hardware- und Nachrichten-Links des 14. Juli 2016

Zur GeForce GTX 1060 3GB kommen sich widersprechende Meldungen herein: Bei Game-Debate will man deren Listenpreise wissen, welche mit 149$ für die Herstellerdesigns und 199$ für die Founders Edition allerdings arg niedrig erscheinen. Sicherlich wäre ein solcher Preispunkt zu begrüssen und würde auch viel von dem Nachteil des nur 3 GB großen Speichers abtragen – allein, nVidia ist einfach nicht für derartige Preisbrecher-Angebote bekannt. Hier ist eine hohe Chance darauf zu sehen, das sich jemand diesen Preis einfach nur ausgedacht und nun jenen als "Gerücht" verkaufen will. Preislich darf die GeForce GTX 1060 3GB sicherlich nicht über die 199$-Marke hinausgehen, aber dies kann man schließlich auch damit erreichen, einen Listenpreis für Herstellerdesigns von 199$ anzusetzen und sich für diese Karte eine Founders Edition zu sparen. Die teilweise angedachte Konkurrenz der GeForce GTX 1060 3GB zur Radeon RX 470 ist sowieso falsch prognostiziert – die GeForce GTX 1060 3GB wird nahe genug an der eigenen 6-GB-Version dran sein, um immer noch ein Kontrahent für die Radeon RX 480 in deren 4-GB-Version zu bleiben und die Radeon RX 470 damit klar hinter sich zu lassen.

TweakTown gehen dann in eine ganz andere Richtung mit der Meldung, nVidia hätte die ursprünglich so geplante GeForce GTX 1060 3GB in dieser Form gleich ganz gestrichen und würde stattdessen im Dezember eine GeForce GTX 1050 mit 3 GB Speicher bringen. Angesichts der bereits ziemlich fortgeschrittenen Pläne zur GeForce GTX 1060 3GB wäre dies eine gewagte Wendung in nahezu letztere Sekunde – immerhin gibt es zur GeForce GTX 1060 3GB teilweise schon explizite Produktnummern bei den Grafikkarten-Herstellern. Zudem könnten sich TweakTown hier auch einfach in Bockshorn jagen lassen haben und die genannte GeForce GTX 1050 ist kein Ersatz der GeForce GTX 1060 3GB, sondern schlicht eine weitere Grafikkarte auf Basis des GP106-Chips, nur eben noch einmal stärker abgespeckt. Es bleibt somit abzuwarten, was an dieser Meldung dran ist – gänzlich unmöglich wäre eine solche oder ähnliche Auflösung aber auch nicht, denn nVidia kann sicherlich einschätzen, das sich eine 3-GB-Karte im Midrange-Bereich heutzutage einfach schlecht macht und demzufolge deren Verkaufserfolg zumindest in Frage gestellt werden kann.

Hier liegt einfach die Crux des 192 Bit DDR breiten GDDR5-Speicherinterfaces des GP106-Chips: Zwar kann man damit der Hauptvariante GeForce GTX 1060 6GB eine gute Speicherbandbreite mitgeben – und auch deren Speichermenge von 6 GB erscheint als guter Mix zwischen Anforderung und Wirtschaftlichkeit. Aber eine Variante mit kleinerer Speichermenge ist darauf aufbauend um so schwerer zu erstellen, da es bei GDDR5-Speicher (im Gegensatz zu GDDR5X) keine Speicherchips mit "krummen" Speichermengen á 0,75 und 1,5 GB Speicher gibt, wo man auch an einem 192 Bit Speicherinterface also 4,5 GB Speicher unterbringen könnte – und damit über die verkaufspsychologisch wichtige Marke von 4 GB kommen würde. Da die Nutzung von GDDR5X-Speicher (zu diesem Zeitpunkt) wohl allein aus Kostengründen ausscheidet, bliebe nur der Weg, das Speicherinterface auf 128 Bit zusammenzukürzen und mit der daraus resultierenden um ein glattes Drittel niedrigeren Speicherbandbreite zu leben. Dies dürfte allerdings für die Performance der Karte desaströs sein, dann könnte sich jene nicht mehr an der Radeon RX 480 reiben. Den Schleichweg eines gesplitteten Speicherinterface will nVidia hingegen aufgrund der schlechten Erfahrungen bei der GeForce GTX 970 sicherlich nicht mehr gehen – womit am Ende nur ein Haufen ungünstiger Lösungen zurückbleibt. Eben deswegen hat man in der Vergangenheit ungern auf diese krummen Speicherinterface-Breiten gesetzt – erst wenn sich GDDR5X durchgesetzt hat, wird diese Problematik verschwinden.

Laut Fudzilla kommt nVidias Volta-Generation noch in der 16nm-Fertigung und muß sich daher der mit Volta einhergehende Performance-Schub primär aus Architektur-Verbesserungen speisen. Nun könnte nVidia eventuell dazu gezwungen sein, außerplanmäßig derart zu handeln – aber original ist die Volta-Generation ziemlich sicher auf einer besseren Fertigungsstufe als 16nm geplant. Denn es gibt seitens nVidia klare Maßgaben, das es bei Volta nicht nur eine Stromverbrauchs-normierte Performanceverdopplung geben soll (was man auch mit Effizienzverbesserungen erreichen könnte), vielmehr prognostiziert nVidia auch eine nahezu verdoppelte absolute Rechenleistung. Selbige ist jedoch nur mit nahezu verdoppelter Einheiten-Anzahl oder nahezu verdoppeltem Takt zu erreichen – etwas, was angesichts des schon sehr mächtigen GP100-Chips einfach nicht mehr in die 16nm-Fertigung pressbar scheint. Unbenommen etwaiger Planänderungen seitens nVidia muß die Volta-Generation demzufolge original zwingend für eine bessere Fertigung als 16nm geplant gewesen sein.

Davon abgesehen legt nVidia normalerweise sowieso keine zwei Grafikchip-Generationen pro Fertigungsstufe auf – oftmals zwei Grafikkarten-Generationen pro Grafikchip-Generation, aber eben nicht zwei Grafikchip-Generationen. Maxwell ist in dieser Frage die klare Ausnahme und hat auch seine Begründung mit der ewig langen Wartezeit auf die 14/16nm-Fertigung. Genau diese Situation ist nun aber augenscheinlich nicht erneut anstehend – die Halbleiterhersteller drängen eher mit neuen Fertigungsstufen nach vorn, als den Fortschritt wie im Laufe der 28nm-Fertigung immer weiter zu verzögern. Dieses Jahr werden erste kaufbare Produkte mit in 10nm gefertigten Smartphone-SoCs erscheinen (Apples A10-SoC im iPhone7) – so gesehen könnte die 10nm-Fertigung unter Umständen schon nächsten Sommer/Herbst auch für Grafikchips zur Verfügung stehen (ganz äquivalent der 14/16nm-Fertigung mit demselben Ablauf nur ein Jahr früher). Selbst wenn also die Weiterentwicklung des Fertigungsverfahren von Smartphone-SoCs zu großen Grafikchips bei der 10nm-Fertigung deutlich länger dauert als bei der 14/16nm-Fertigung, sollte die 10nm-Fertigung im Jahr 2018 durchaus spruchreif für Grafikchips sein.

Insofern ist hier erst einmal nichts zu sehen, was nVidia zur Weiterverwendung der 16nm-Fertigung bei Volta bringen sollte. Allenfalls könnte eine schlechte Eignung der 10nm-Fertigung für Grafikchips (äquivalent zur 20nm-Fertigung) oder deren Verspätung zu einer entsprechenden Planänderung führen. Dann müsste sich nVidia jedoch auch von allen früheren Performancezielen für Volta verabschieden und deutlich kleinere Brötchen backen – gerade (deutlich) mehr nominelle Rechenleistung sind ausgehend vom GP100-Chip auf schon satten 610mm² Chipfläche unter der 16nm-Fertigung nicht mehr erreichbar. Etwas unbenommen davon wären allerdings mögliche Gamer-Grafikchips der Volta-Generation unter weiterhin der 16nm-Fertigung: Da nVidia bei den Chipgröße der aktuellen Pascal-Generation noch nicht am Limit ist, könnte man für Volta einfach neue Gamer-Grafikchips mit mehr Einheiten und damit größerer Chipfläche in der 16nm-Fertigung auflegen, welche dann auch bemerkbar mehr Performance abwerfen. Den großen entscheidenden Performancesprung darf man von einem solchen Modell aber auch wieder nicht erwarten – dafür braucht es dann doch ein neues, kleineres Fertigungsverfahren.