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Hardware- und Nachrichten-Links des 14. Mai 2019

AMD wird im Vorfeld der kommenden E3-Messe am 10. Juni ein "Next Horizon Gaming" Event abhalten, welches zu deutscher Zeit um Mitternacht startet und auf AMDs YouTube-Channel wie auch AMDs Facebook-Seite im Stream verfolgt werden kann. Die Ansetzung eines solchen extra Events auf einer Gaming-Messe mit gleichzeitig der Event-Zielsetzung von Gaming-Produkten (Zitat: "to unveil the next generation of AMD gaming products") deutet vergleichsweise stark auf die offizielle Vorstellung von AMDs Navi-Generation hin. Zen 2 und die damit verbundenen Ryzen 3000 Prozessoren dürften schließlich schon Thema der AMD-Keynote auf der Computex sein, sind davon abgesehen nicht alleinig unter dem Stichwort "Gaming" einzuordnen. In beiden Fällen gilt, das mit der offiziellen Vorstellung sicherlich kein Launch verbunden ist, sondern das AMD zu diesen Terminen nur die einzelnen Produkte und deren grobe technische Spezifikationen benennen wird – und die entsprechenden Launches dann jeweils später nach den jeweiligen Messen stattfinden werden. Dies würde für Ryzen 3000 ergo einen Launch-Termin irgendwann Anfang/Mitte Juni sowie für die Navi-Generationen möglicherweise den hierzu oftmals kolportierten 7. Juli (7.7. als dezenter Hinweis auf die 7nm-Fertigung) ergeben.

Computex 2019 E3 2019
Zeitpunkt 28. Mai bis 1. Juni in Taipei (+6h Zeitverschiebung) 11. bis 13. Juni in Los Angeles (-9h Zeitverschiebung)
sichere Termine AMD-Keynote zu Epyc "Rome", Ryzen 3000 & Navi (27. Mai um 04:00 Uhr DE-Zeit) AMD "Next Horizon Gaming" Event (10. Juni um 24:00 Uhr DE-Zeit)
erwartete Termine offizielle Vorstellung von AMDs Ryzen 3000 Prozessoren offizielle Vorstellung von AMDs Navi-Generation
spekulative Termine offizielle Vorstellung von Intels Cascade Lake X HEDT-Prozessoren Microsoft-Aussagen zur nächsten Xbox-Generation

Sicher ist an diesen Auslegungen natürlich noch überhaupt nichts, einiges ist sogar aufgrund AMDs eigenen Geschäftsplanungen in Frage zu stellen. Denn selbige sehen Umsätze mit Navi-Grafikchips erst im dritten Quartal vor, was jeglicher Produktverfügbarkeit schon im Juni effektiv einen Riegel vorschieben sollte. Selbige Planung gilt auch für die Zen-2-basierten Epyc-Prozessoren – was allerdings eine gewisse Lücke offenläßt für Ryzen 3000, welche doch schon zum Ende des zweiten Quartals verfügbar sein könnten. Dennoch ist es nicht unmöglich, das auf der Computex eventuell doch nur ein größerer Teaser kommt, Zen 2 vielleicht als Architektur ausgeblättert wird, aber keine Vorstellung einzelner Produkte erfolgt – und das somit der E3-Event jener Zeitpunkt ist, zu welchem AMD sowohl Ryzen 3000 als auch Navi offiziell vorstellt. Dies ist derzeit alles noch weitgehend in der Schwebe, allerdings dürfte die Computex-Keynote in nur zwei Wochen diesbezüglich wohl für Klarheit sorgen können, wann welches neue AMD-Produkt zu erwarten ist.

Die Entdeckung eines "Zen 2" Engineering Samples mit 12 CPU-Kernen (samt SMT) im 'Userbench' hat in unserem Forum für angestrengte Diskussionen gesorgt, was man nun aus diesen Zahlen herauslesen kann. Und dies ist teilweise arg wenig, weil der Userbench zum einen keine solide vergleichbaren Benchmark-Resultate auswirft, zum anderen auch für Fehlerkennungen von Hardware bekannt ist – beispielsweise lief die Vergleichs-CPU nicht mit 5.0 GHz, sondern nur (durchgehend) mit 4.2 GHz. Mitnehmbar aus diesem Eintrag ist daher nur folgendes: Der Basetakt des Engineering Samples lag auf 3.4 GHz, der maximale Turbotakt auf 3.7 GHz, die TDP bei 105 Watt (ergibt sich aus der OPN-Nummer) – was ziemlich üblich für ein Engineering Sample ist. Die Speicherlatenz scheint zudem auf dem Niveau der vorhergehenden Ryzen-Prozessoren zu liegen – was man durchaus positiv sehen kann, denn normalerweise ist der Chiplet-Ansatz ziemlich ungünstig für die Speicherlatenzen. Sofern AMD es (möglicherweise unterstützt durch den verdoppelten Level3-Cache) hinbekommen haben sollte, in dieser Frage nicht gegenüber Ryzen 1000/2000 abspecken zu müssen, wäre dies schon eine gute Ausgangsbasis für Ryzen 3000, speziell im Spiele-Bereich.

Nachdem Meltdown & Spectre noch nicht einmal im Ansatz wirklich ausgestanden sind, bekommt Intel erneut Ärger ins Haus mit einem Strauß an neuen CPU-Sicherheitslücken, welche derzeit unter der Bezeichnung "Microarchitectural Data Sampling" (MDS) zusammengefasst sind. Primär fallen darunter die drei Sicherheitlücken "ZombieLoad", "RIDL" und "Fallout", mittels welchen es allesamt darum geht, die Daten eines anderen Prozesses auf der CPU mitlauschen zu können – vorzugsweise (aber nicht zwingend) unterstützt durch HyperThreading, was dann die Effektivität des Angriffs deutlich steigert. Betroffen sind von den aktuellen Intel-Prozessoren erst einmal alle – die 9. Core-Generation etwas weniger als die anderen, ist aber dennoch mit dabei. Diesbezügliche Informationen zu früheren Prozessoren gibt Intel wie gewöhnlich nicht heraus, so das man aufgrund der Art der Sicherheitslücke nur vermuten kann, das wahrscheinlich alle Prozessoren der Core-Architektur (ab dem originalen Nehalem aus dem Jahr 2008) letztlich genauso betroffen sind.

Vorteilhafterweise lassen sich die neuen CPU-Sicherheitslücken allesamt per Microcode-Update beseitigen, spätere CPU-Generationen werden dann entsprechende Hardware-Fixes tragen. Letztere sollten das ganze dann ohne jeden Performance-Verlust regeln können, zum Performanceverlust der aktuell angesetzten Software-Lösungen gibt es leider keine soliden Aussagen. Die teilweise genannten -40% Performanceverlust beziehen sich allerdings wirklich nur auf die Hotfix-Maßnahme der Deaktivierung von HyperThreading – was im übrigen ChomeOS als vorläufige Schutzmaßnahme tatsächlich ansetzen wird. Wirklich zielführend erscheint dies allerdings nicht zu sein, denn MDS funktioniert prinzipiell (mit deutlich geringeren Erfolgschancen) auch ohne HyperThreading. Intel stellt derzeit sowieso schon die entsprechenden Microcode-Updates zur Verfügung – mit erneut der Problematik, das jene wegen des teilweise mangelhaften Supports der PC-Hersteller nicht auf jede Maschine zu bringen sind. AMD scheint von der ganzen Problematik (zum derzeitigen Stand) komplett unbetroffen zu sein, so wie auch schon die Spectre-Sicherheitslücken auf AMD-Prozessoren weit weniger wirkmächtig sind.