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Hardware- und Nachrichten-Links des 14. Oktober 2016

Die PC Games Hardware berichtet über eine interessante Entwicklung bei AMDs FreeSync, welches mittels eines kleinen Software-Hacks auch bei einigen DVI-Monitoren funktioniert – bisher ist FreeSync nur für DisplayPort und HDMI gedacht. Da die hierüber angesprochene Funktionalität dieselbe ist wie bei FreeSync für HDMI, könnte AMD das ganze sogar als offizielles Feature bringen. Das dies nur mit einigen DVI-Monitoren funktioniert, ist dabei kein Beinbruch, da man auch bei DisplayPort- und HDMI-Monitoren auf die bei AMD ausliegende FreeSync-Supportliste angewiesen ist. Allerdings könnte AMD mit diesem Schritt seine FreeSync-Initiative weiter stärken – welche derzeit gemäß verschiedener Meldungen schon ihre Früchte trägt, indem deutlich mehr FreeSync- als G-Sync-Monitore verkauft werden und die Preisdifferenz dieser konkurrierenden Technologien auch ihre Auswirkungen bei der Grafikkarten-Anschaffung hat.

Teilweise legt man die immer noch hohen Straßenpreise zur Radeon RX 480 (inzwischen ist die nominell schnellere GeForce GTX 1060 6GB sogar auf dem identischen Preisniveau angekommen) sogar so aus, das hieran eine erhöhte Nachfrage bei AMD eben wegen des FreeSync-Effekts schuld ist – welcher die Grafikkarten-Käufer insbesondere im Mainstream- und Midrange-Bereich zu AMD treibt, da die vergleichbaren G-Sync-Monitore klar mehr kosten. Im HighEnd- und Enthusiasten-Segment dürften die Auswirkungen vermutlich geringer sein – aber dies läßt sich derzeit nicht wirklich ermitteln, da AMD in diesen Marktsegmenten derzeit keine neuen Grafikkarten anbietet. Im Massenmarkt ist die Kombination AMD-Grafikkarte plus FreeSync-Monitor dagegen derzeit so stark (gegenüber der Kombination nVidia-Grafikkarte plus G-Sync-Monitor), das AMD derzeit ohne beachtbares Spielebundle (für die Polaris-Grafikkarten) auskommen kann – und damit sogar nVidia aktuell die Nase bei den Spielebundles vorn hat.

Die eigentlich klar als These gekennzeichnete Meldung über ein (mögliches) neues stromsparendes Chip-Stepping bei den Polaris-Chips ist seitens WCCF Tech natürlich sofort als "Wahrheit" weiterverbreitet worden (logischerweise ohne Quellenangabe) – man schließt hieraus auf das wohl baldige Erscheinen von Radeon RX 465, 475 & 485. Und davon ausgehend verbreitet sich so etwas dann schnell im Netz – u.a. beim Tech Report, welche aber wenigstens auf den klaren Gerüchtestatus der Meldung hinweisen, trotz daß sich dies bei deren Quelle in Form von WCCF Tech noch ganz anders liest. Üblicherweise geht die Meldung jetzt noch mindestens einmal um den ganzen Globus herum – und spätestens, wenn es aus Fernost daherkommt, könnte das ganze dann auch auf deutschen Webseiten (erneut) zu lesen sein. Dabei geht die Diskussion in unserem Forum derzeit eher in diese Richtung, als das AMD hier schlicht seine eigenen Produktspezifikationen sehr kreativ ausgelegt haben könnte.

Die Rechenleistungsangaben sind schließlich immer als "bis zu" genannt – was eigentlich nur festmacht, das der maximale Boosttakt derselbe ist wie im Desktop-Bereich (bei der E9260 als Kopie der Radeon RX 460 müssten es allerdings gleich 1395 MHz Boosttakt sein, sofern deren Rechenleistungsangabe kein Schreibfehler ist). Wo der Normaltakt und wo die dann letztlich im realen Betrieb anliegenden Taktraten sind, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt – sprich, theoretische Peakleistung und üblicherweise erreichte Leistung könnten bei diesen Embedded-Lösungen stark voneinander abweichen. Normalerweise könnte man sagen, daß man sich solch deutliche Unterschiede zwischen Spezifikation und Realität im Profi- und Industrie-Bereich eigentlich nicht leisten kann – aber dies sagt ja nichts darüber aus, ob AMD das ganze nicht vielleicht doch versucht. AMD könnte der ganzen Diskussion natürlich auch einen Riegel vorschieben, indem man die Taktraten dieser Embedded-Lösungen offenlegt bzw. erklärt, wie man deren (sich aus den nominellen Daten ergebenden) Effizienzgewinn realisiert hat.

WinFuture (überschwänglich) und Heise (zurückhaltend) berichten über neue Entwicklungen bei den CPU/GPU/GPGPU/RAM-Interconnects – in Form der kommenden Standards OpenCAPI und Gen-Z. Beide sind natürlich schneller als die aktuellen Interconnect-Technologien PCI Express, nVidias NVLink sowie Intels QuickPath Interconnect (QPI) und Omni-Path – wie üblich gilt aber, das man auch erst einmal liefern muß und das zu einem späteren Zeitpunkt die älteren Interconnects schon längst in einer neueren Version mit gleichwertiger Bandbreite zur Verfügung stehen könnten. Interessant ist auch eher, welche Hersteller hier jeweils mitmischen: Bei OpenCAPI sind primär AMD und IBM dabei, nVidia ist wenigstens noch "Contributor" – ARM und Intel fehlen vollkommen. Bei Gen-Z sind wiederum AMD und ARM dabei, IBM nur einfaches Mitglied (aber nicht im Vorstand), vollkommen fehlend sind Intel und nVidia. Es fällt auf, das Intel – bei einem Server-Stückzahlenmarktanteil von angeblich 99% – bei beiden neuen Interconnect-Technologien (derzeit) noch nicht mitspielt, ergo vermutlich die weitere Entwicklung abwartet und durchaus wohl auch bereit wäre, weiterhin sein eigenes Süppchen zu kochen.