14

Hardware- und Nachrichten-Links des 14. September 2015

Das chinesische Expreview (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) zeigt Bilder einer bereits in Produktion befindlichen Radeon R9 380X von XFX – und ist sich allerdings mangels entsprechender Spezifikationen unsicher darüber, was sich genau dahinter verbirgt. Der erste Gedanke geht hierbei natürlich in Richtung des lange erwarteten Vollausbaus des Tonga-Chips mit 2048 Shader-Einheiten an einem 256 oder 384 Bit DDR Speicherinterface – je nachdem wie breit das Tonga-Speicherinterface wirklich ist, in dieser Frage gibt es nach wie vor widersprüchliche Aussagen. Andererseits könnte AMD es XFX auch einfach nur erlaubt haben, die Restbeständen an Tahiti-Chips unter dem Siegel einer "Radeon R9 380X" anstatt wie bisher als "Radeon R9 280X" zu verklappen – weil sich so etwas natürlich besser abverkaufen läßt. Dies könnte ähnlich zur Radeon R9 370X laufen, welche derzeit auch nur in China verkauft wird und augenscheinlich unverändert zur Radeon R9 270X ist. In der Summe ist da noch zu vieles in der Schwebe bei der Radeon R9 380X, als daß man jene Grafikkarte jetzt schon solide einordnen könnte – dies bleibt weitere Informationen abzuwarten, welche aufgrund des genannten Produktionsstarts allerdings auch schon demnächst auftauchen sollten.

Fudzilla vermelden das Eingeständnis Intels, daß es ein geschäftlicher Fehler war, die Broadwell-Generation (weitestgehend) nicht in den Desktop-Markt zu bringen. Dies erscheint allerdings etwas seltsam angesichts des Punkt, daß hier wohl eher die lange Verzögerung in der Broadwell-Fertigung ausschlaggebend gewesen sein dürfte – und es weniger denn eine bewußte geschäftliche Entscheidung war. Wenigstens kann Intel daran lernen, daß man tatsächlich jedes Jahr etwas neues bringen muß – und daß es eigentlich nicht mit einer expliziten Refresh-Generation wie dem 2014er Haswell-Refresh getan ist, welcher abseits der durchaus interessanten neuen K-Modelle ansonsten nur minimale Taktratensteigerungen mit sich brachte. Allerdings deutet sich die gleiche Situation erneut für das nächste Jahr an, wenn dann der "Kaby Lake" Refresh zu Skylake in den Markt kommen soll: Außer daß es hierfür nun einen eigenen Codenamen gibt, dürfte Kaby Lake nichts anderes machen als der seinerzeitige Haswell-Refresh – etwas mehr Takt, aber ansonsten gleiches Silizium und identische Plattform. Eventuell überrascht man uns ja mit Desktop-Modellen mit eDRAM als zusätzlichem Level4-Cache – aber dies würde nur die Angebotsspitze betreffen, in der Breite des Angebots dürfte Kaby Lake nur ein minimales Taktratenupgrade werden.

Die Diskussion mit Notebook-Hersteller XMG/Schenker in unserem Forum über die Wünsche der Community zu einem Carrizo-basierten Notebook haben insofern zu einem zählbaren Ergebnis geführt, als daß XMG/Schenker sich nunmehr einen Prototypen aus China herangeholt hat und jenen derzeit evaluieren dürfte. Versprochen, daß dabei etwas herauskommt, ist zwar noch nichts – aber es wird zumindest in diese Richtung hin gedacht und gearbeitet. Allerdings war ein anderer Hersteller augenscheinlich schneller – im Forenthread wird derzeit eher breit das Lenovo Ideapad Y700 diskutiert, welches der Planet 3DNow! soeben noch einmal genannt hat. Lenovo wird hier 14,1- und 15,6-Zoll-Displays mit AMDs FX-8800P APU aus der Carrizo-Reihe aufbieten, als extra Grafik kommt bestenfalls eine "Radeon R9 M385X" zum Einsatz – welche gemäß der Feature-Liste wohl nur auf dem LowCost-Chip "Cape Verde" basiert (kein TrueAudio, nur 128 Bit DDR Speicherinterface). Über den Punkt von extra Grafiklösungen zusammen mit leistungsfähigen APUs ist man derzeit noch stark zweigeteilter Meinung – die Hersteller verbauen so etwas trotzdem gern, weil man sich davon höhere Verkäufe im Massenmarkt verspricht. Was Lenovo hingegen augenscheinlich richtig macht, ist die Dual-Bestückung mit 512 GB großer SSD samt 1 TB großer HDD. Mehr Angebote anderer Hersteller würden dann auch den verschiedenen Anforderungsprofilen von anderen Carrizo-Interessierten Rechnung tragen können – womit sich die anderen Hersteller aufgefordert fühlen dürften, sich an ähnlichem zu versuchen.

Laut Golem verkauft Dell in China inzwischen satte 42% Linux-Rechner – was gegenüber dem allgemeinen Markttrend in der westlichen Welt (kaum verfügbares Angebot von Fertig-PCs mit vorinstalliertem Linux) einen monströsen Unterschied darstellt. Hintergrund hierfür sind zum einen die Bestrebungen Chinas, zu einem eigenen Betriebssystem abseits von Windows zu kommen – aber auch der Punkt, daß es in Asien generell unüblich ist, für ein Betriebssystem extra zu zahlen, spielt hier mit hinein. Es würde nicht verwundern, wenn die anderen 58% der Dell-Rechner in China nicht mit Windows, sondern ganz ohne Betriebssystem verkauft würden – so wie es in breiten Teilen der Schwellen- und Entwicklungsländer normal ist. Der Hardware-Händler des Vertrauens hilft dem geneigten Windows-Fan dann meist unkompliziert mit einer "nicht ganz so legalen" Windows-Kopie zum kleinstmöglichen Preis weiter. Der chinesische Markt stellt wegen der Anstrengungen der chinesischen Regierung zugunsten eines eigenen chinesischen Betriebssystems (auf Linux-Basis) in dieser Frage einen Sonderfall dar. Aufgrund der schieren Größe des chinesischen Marktes sind aber auch diese nur China betreffenden Zahlen ein Gewinn für Linux, welches derzeit langsam aber sicher aus der tiefen Nische herauszukommen scheint.