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Hardware- und Nachrichten-Links des 14./15. Januar 2017

Die Diskussion in unserem Forum über die möglichen Zen-Dies ist weiterhin am Laufen – hierbei sind inzwischen vielfältige Argumente genannt worden, welche die Verwendung nur eines einzelnen Achtkern-Dies für alle Zen-Bedürfnisse im Consumer- und Server-Segment nahelegen (Raven Ridge als eigenständige APU-Entwicklung natürlich ausgenommen). Jenes Achtkern-Die würde dann im MCM-Verfahren mit anderen Dies zusammengeschlossen werden – was zwar als kostenintensive und entwicklungstechnisch aufwändige Lösung gilt, allerdings dafür AMD vor allem einen schnellen Markteintritt im Server-Markt ermöglicht. Die Auflage von extra Server-Dies bedingt hingegen immer wieder einen extra Evaluierungzeitraum, nicht umsonst kommen bei Intel neue Server-CPUs regelmäßig erst ein Jahr nach neuen Consumer-CPUs. Im übrigen bestätigt auch Dresdenboy auf Reddit exakt diese Auslegung des einzigen Zen-Dies in Form eines Achtkerners: "One die for RyZen, 4 dies for Naples" – bezogen auf AMDs 32-Kern-Serverchip "Naples". Er gibt zudem an dieser Stelle auch neue Schätzungen zur Chipfläche des Zen-Dies (180mm²) sowie zu den reinen Produktionskosten eines Dies (30-35$) ab – letztere Angabe wird sich natürlich leider niemals richtig bestätigen lassen, da dies für die CPU-Hersteller strenge Geschäftsgeheimnisse darstellen.

Im Zuge dieser Forendiskussion kam im übrigen auch das Thema des Thunderbolt-Supports bei AMD auf – welcher derzeit wie bekannt fehlt, auch mit den kommenden Ryzen-Prozesoren bzw. deren Mainboard-Chipsätzen. Erschwerend kommt hierbei hinzu, das Intel derzeit keine Lizenzen an Thunderbolt-Controllerchips ("Alpine Ridge") für nicht-Intel-Plattformen vergibt – sprich, selbst ein Mainboard-Hersteller, der diese Chips auf seinen Intel-Platinen verbaut, hätte nicht die Möglichkeit, dieselben Chips auf AMD-Platinen zu verbauen. Dies dürfte mittel- und langfristig sicherlich noch für Ärger sorgen, denn Intel nutzt hierbei seinen nahezu-Monopol-Status dafür aus, um weitere Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Wir vermuten an dieser Stelle, das AMD diesen Punkt bislang noch nicht angesprochen hat, da dies für die bisherigen Bulldozer-basierten Prozessoren nicht notwendig war – für die Zen-basierten Prozessoren wird es allerdings irgendwann zum Thema werden. Beispielsweise schließt Intel AMD damit als Konkurrenten um Apple-Aufträge aus, welche wie bekannt stark auf Thunderbolt setzen – gerade dieser Fall ist so markant, daß die Wettbewerbsbehinderung auch einem Richter auffallen sollte. Zu vermuten ist allerdings, das AMD und Intel es nicht so weit kommen lassen werden und irgendwann der Thunderbolt-Support auch für Zen-Prozessoren freigegeben wird.

Eine andere Forendiskussion dreht sich um das Thema, ob nicht aktuell die Zeit von Vierkern-Prozessoren im Gaming-Bereich langsam ausläuft – zugunsten von Sechs- und Achtkern-Modellen. Vorangetrieben werden dürfte diese Entwicklung sicherlich durch die kommende Portfolio-Umgestaltung bei Intel und natürlich vor allem durch AMDs Ryzen-Prozessoren, wo viel Wert auf Sechs- und Achtkerner gelegt wird. Als Grundlage dieser These sieht man zudem gern die Spielekonsolen Xbox One und Playstation 4 an, welche schon seit dem Jahr 2013 auf Achtkern-Prozessoren setzen – auch wenn jene viel leistungsschwächer sind, was aber auch dem allgemeinen Leistungsstand dieser Spielekonsolen angepasst ist und für PC-Bedingungen (mit deutlich leistungsfähigeren Grafiklösungen) nicht viel sagen muß. Das Vorhandensein von acht CPU-Kernen auf den Spielekonsolen animiert die Spieleentwickler in jedem Fall langfristig zu einer entsprechenden Spieleentwicklung – ein Effekt, welcher sich nun wohl auszuzahlen beginnt.

Dabei ist wiederum überhaupt nicht zu befürchten, das Vierkern-CPUs wirklich vom Spielestart ausgeschlossen werden oder zu regelrecht unspielbaren Frameraten führen werden – ein solcher Effekt ist seinerzeit beim Übergang von Ein- zu Zweikernern aufgetreten, dürfte aber ab Vierkernern auch keinerlei technischen Hintergrund mehr haben (die Limitierung auf "nur" 4 CPU-Threads dürften Spieleengines wohl noch viele Jahre lang beherrschen). Allerdings könnten Sechs- und Achtkerner in Zukunft immer mehr die Tendenz entwickeln, für ein wirklich smoothes Gamesplay zu sorgen, während Vierkerner aufgrund einer nahezu Vollauslastung dazu kaum in der Lage sind (selbst wenn die Frameraten sogar ähnlich hoch ausfallen). Jene Entwicklung passiert zum Glück nicht über Nacht – so daß zu jenem zukünftigen Zeitpunkt, wo dies wirklich voll spürbar sein sollte, viele Gamer wohl schon längst auf Sechs- und Achtkerner umgestiegen sein dürften. Aber jene Diskussion und die sich daraus ergebende These gilt es zu beobachten, denn bislang galt immer noch die Empfehlung eines reinen Vierkerners als "vollkommen ausreichend" für den Gaming-Einsatz. In Zukunft muß man diese Empfehlung eventuell erweitern oder gar gänzlich neu formulieren.