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Hardware- und Nachrichten-Links des 15. August 2014

Ein Artikel bei SemiEngineering gibt interessante Einblicke zur Wirtschaftlichkeit der Halbleiter-Fertigung, zudem wird eben jene bei den kommenden Fertigungsstufen in Frage gestellt. So scheinen nach der 28nm-Fertigung die Mehrkosten für die jeweils neue Generation so hoch auszufallen, daß trotz der Flächenvorteile der neuen Fertigung die Menge an pro Dollar herstellbaren Transistoren nicht mehr ansteigt. Die neue Fertigung mag auf anderen Gebieten ihre Vorteile haben – mehr Taktrate möglich, deutlich mehr Transistoren möglich, geringerer Stromverbrauch – aber die gleiche Transistorenanzahl kostet dann nicht weniger, sondern gleich viel oder sogar etwas mehr. Insbesondere für die typischen Innovationszyklen der Grafikchip-Entwickler stellt dieser Verlauf eine extreme Gefahr dar, denn die Grafikchip-Entwickler sind nun einmal gewöhnt, die Transistoren-Menge bei jeder (echten) neuen Grafikchip-Generation nahezu zu verdoppeln.

Rein technisch wird dies weiterhin machbar sein, da der Flächenvorteil bei neuen Fertigungsverfahren nach wie vor vorhanden sein wird. Aber doppelte Transistorenmengen unter 20nm oder unter 14nm/16nm würde nach der Modell-Rechnung von SemiEngineering bedeuten, daß der Chip dann auch glatt doppelt so viel kostet. Selbst mit Vereinfachungen an den Grafikkarten selber und anderen Kosteneinsparungen wäre dies nicht mehr egalisierbar, die Mehrkosten müssten an den Endkunden in Form höherer Grafikkarten-Preise weitergereicht werden. Ein doppelter Preis für den Grafikchip selber wird den Preis einer Grafikkarten natürlich nicht ebenfalls glatt verdoppeln, aber es kommt ein bemerkbarer Preissprung heraus – zumindest laut den Vorhersagen von SemiEngineering. Prozessoren-Hersteller sind hingegen von dieser Problematik deutlich weniger betroffen, da hier zuletzt die Transistorenmengen immer nur maßvoll gestiegen sind. (Foren-Diskussion zum Thema)

Mittels einer seitens WinFuture vermeldeten Mitarbeiter-Ausschreibung wird erneut deutlich, daß Microsoft langfristig an einem absoluten Cloud-Windows arbeitet, einem "Windows as a Service" (WaaS). Genauere Informationen hierzu liegen natürlich noch nicht vor, insofern kann man zugunsten von Microsoft auch annehmen, daß es sich hierbei um eine Parallel-Entwicklung für diverse Teilmärkte handelt – beispielsweise, um Googles ChromeOS einen gleichwertigen Kontrahenten entgegensetzen zu können. Aber natürlich schwingt bei so einer Meldung immer auch die Idee mit, Microsoft könnte in irgendeiner zukünftigen Windows-Version den Cloud-Gedanken für alle Windows-Nutzer verpflichtend machen. Wie risikoreich ein solcher Weg wäre, läßt sich mit einer früheren Umfrage schon jetzt ganz gut ermitteln – dies hilft aber natürlich nur weiter, sofern Microsoft bereit sein sollte, endlich auf die Stimmen aus der Nutzer-Gemeinde zu hören.

Golem berichten über ein Urteil des Oberlandesgerichts Köln, wonach Internet-Provider keine Urheberrechts-Sperren errichten müssen, wenn irgendwo im Internet urheberrechtlich relevante Links etc. verbreitet werden. Das Urteil ist hochinteressant, nimmt es doch den Sperrbemühungen der Rechtevertreter in Urheberrechts-Fragen ziemlich viel Wind aus den Segeln – vor allem auch, weil in der Urteilsbegründung dem Interesse der Internet-Nutzer und Internet-Provider auf ein möglichst sperrenfreies Internet eine gewichtige Position eingeräumt wurde. Dies ist ein erheblicher Fortschritt gegenüber früheren Urteilen, wo oftmals allein die Rechtsposition der Rechteinhaber betrachtet und davon ausgehend ohne Rücksicht auf Kollateralschäden irgendetwas angeordnet wurde.