15

Hardware- und Nachrichten-Links des 15. Februar 2017

Laut den SweClockers (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) liegt das Ryzen-Launchdatum auf dem 2. März 2017 um 16 Uhr deutscher Zeit (wäre 7 Uhr morgens in Kalifornien). Dies soll in jedem Fall der Zeitpunkt sein, zu welchem AMDs Partner aus dem Mainboard- und KomplettPC-Bereich mit ihren Ryzen-betreffenden Informationen online gehen können. Üblicherweise sollte dies das dann auch der Zeitpunkt des NDA-Falls für die Presse sein, womit also die ganzen Hardwaretester ihre entsprechenden Ryzen-Testberichte online schicken können. Dagegen steht immer noch der Punkt, das einige Onlinehändler am 28. Februar bereits Ware auf Lager haben wollen. Aber dies muß ja nicht gleichbedeutend mit dem offiziellen Launch sein – und es muß auch noch nicht einmal das Erstauslieferungsdatum sein, sondern bedeutet vielleicht schlicht nur den Tag des allerersten Wareneingangs bei diesen Onlinehändlern. So oder so gibt es somit in der letzten Februar- bzw. ersten März-Woche dann endlich die volle Dröhung "Ryzen" – die gesamte Enthusiasten-Gemeinde schart derweil schon mit den Hufen und will endlich reale Werte und Daten sehen.

Ein eher erstaunlicher Punkt zum kommenden Ryzen-Launch liegt darin, das die Mainboard-Hersteller augenscheinlich mit entsprechenden Ryzen-Mainboards immer noch nicht richtig spruchreif sind. So kommt es zur seltsamen Situation, das in manchen Testredaktionen das offizielle Ryzen-Sample bereits vorliegt, ein dafür passendes AM4-Mainboard mit B250- oder X370-Chipsatz (beide Overclocking-fähig) allerdings noch fehlt. Zwar läuft Ryzen auch auf A320-Mainboards, die eigentlich für "Bristol Ridge" APUs vorgesehen sind – aber deren Mainboard-Fähigkeiten sind eher mager (da auf OEM-Bedürfnisse ausgerichtet) und die vorliegenden BIOS-Versionen sind noch nicht wirklich auf Ryzen angepasst. Auch die derzeit kursierenden Vorab-Benchmarks unter dem PassMark und dem 3DMark13 sind wohl auf solchen eher unpassenden Mainboards entstanden. Jene setzen in jedem Fall erst einmal die Overclocking-Fähigkeiten inklusive auch der automatischen Übertaktungsfunktion XFR außer Kraft – ob es weitere Einschränkungen gibt, kann man nur spekulieren. Oftmals liest man an dieser Stelle von nicht ausgelesenen und damit nicht funktionierenden Turbo-Modi – dies können wir uns allerdings kaum vorstellen, das der Turbo-Modus ein CPU-internes Feature ist, welches die CPU allein anhand eigener Sensoren abhandelt und welcher daher nicht auf irgendeinen Mainboard-Support angewiesen ist.

Zudem würde die vorliegenden Benchmark-Ergebnisse geradezu herausragend sein, sofern man von einem anliegenden reinen Basetakt ohne funktionierenden Turbo-Modus ausgehen würde. So hoch sollte man die Erwartungshaltung allerdings besser nicht kochen lassen, gerade wenn die technischen Voraussetzungen generell für ein Funktionieren des Turbo-Modus (eben weil rein CPU-intern) sprechen. Genauso sollte man nicht unbedingt versuchen, dem Effekt von B350/X370-Mainboards samt angepasster BIOS-Versionen jetzt ein großes Performancepotential zuzuordnen – einen gewissen Effekt kann es in Einzelfällen (HDD/SSD-Tests) geben, aber in aller Regel sind CPU-Test ausreichend Hardware-nah, so daß sich mittels besserer Mainboards und neuerer BIOS-Versionen nicht mehr viel ändert. Das einzige, was Ryzen noch wirklich gegenüber den Vorab-Benchmarks voranbringen dürfte, ist die automatische Übertaktungsfunktion XFR – welche je nach nach Klasse der eingesetzten Kühlung eventuell sogar einige hundert Megahertz oben drauflegen kann und damit durchaus als Extra-Turbo wirken könnte. Dazu wären allerdings die entsprechende Tests abzuwarten – welche wie gesagt mangels entsprechender B350/X370-Mainboards derzeit noch nicht angegangen werden können.

Selbiger Umstand verwundert durchaus, schließlich hatte AMD den Sockel AM4 wirklich rechtzeitig aus der Taufe gehoben und mittels der "Bristol Ridge" APUs auch schon vorgewärmt – dies hätte normalerweise zu der Situation führen sollen, das die Ryzen-Mainboards regelrecht wochenlang vorher verfügbar gewesen wären. Ob keine passenden Chipsätze zur Verfügung standen oder aber ob die Mainboard-Hersteller erst von Ryzen überzeugt werden wollten, ist unklar, hilft jetzt allerdings auch nicht mehr weiter. Zum Glück für AMD sind noch grob 2 Wochen bis zum Launch vorhanden, in dieser Zeit kann einiges passieren – gerade da den Mainboard-Hersteller inzwischen klar geworden sein dürfte, das man mit Ryzen durchaus gute Geschäfte wird machen können. Angenommen rund um das kommende Wochenende geliefert, dürfte den Testredaktionen immer noch ein guter Zeitraum für ernsthafte bis tiefgehende Betrachtungen zu Ryzen zur Verfügung stehen, insofern ist derzeit noch lange nichts verloren. Nur daß man an dieser Front nunmehr in gewisse Terminprobleme kommt, welche eigentlich wegen der langfristigen Vorbereitung des Sockels AM4 als am wenigstens terminkritisch angesehen wurde, überrascht dann doch ein wenig.

Während HT4U die sehr erheblichen Preissteigerungen zu PC-Hauptspeicher über die letzten Monate in Erinnerung rufen, warnt die ComputerBase vor weiteren Preissteigerungen über die nächsten zwei Quartale, welche nochmals bei +40% (auf den jetzigen hohen Stand) liegen können. Hintergrund hierfür ist das Anziehen des Bedarfs in einer Phase, wo die Speicherchiphersteller ihre Produktion eher zurückgefahren hatten – und nun kann man die Produktion nicht wieder schnell genug ausweiten, um der aktuellen Bedarfslage gerecht zu werden. Erst nach der Jahresmitte ist demzufolge aus heutiger Sicht mit einer Preisstabilisierung zu rechnen. Da die bisherigen Prognosen der Speicherchip-Marktbeobachter (wie allgemein bekannt) sehr deutlich zugetroffen haben, gilt damit auch weiterhin eine klare Kaufempfehlung für PC-Hauptspeicher, welcher aus heutiger Sicht eher nur noch teuer werden wird. Sicherlich kommt irgendwann dann auch mal wieder ein Preisabschwung, aber jener wird üblicherweise erst durch eine längere Zeit des klaren Überangebots ausgelöst – sprich, aus heutiger Sicht ist eine solche Situation noch einige Quartale entfernt.

Shortcuts: WCCF Tech zeigen die ersten koreanischen Ryzen-Übertaktungsversuche unter Zuhilfenahme von flüssigem Stickstoff – leider derzeit noch ohne erreichte Taktrequenz. Laut Videocardz kam dabei auch ein AMD-eigenes Overclocking-Tool für Ryzen zum Einsatz, welches vom Aufbau her an die Grafikkarten-Übertaktungsfunktionen im Radeon-Treiber erinnern. Viel zu sehen ist da leider noch nicht, die einzelnen Slider sollen zum gezielten Übertakten der einzelnen CPU-Kerne dienen – alles andere wird sich sicherlich noch ergeben. Und letztlich wäre noch zu erwähnen, das nVidia für den 28. Februar eine "GeForce GTX Gaming Celebration" Veranstaltung in San Francisco angesetzt hat. Größere Details zu Inhalt gibt es dato nicht, auch wurde bislang kein Livestream zu dieser Veranstaltung angekündigt – so daß eine Hardware-Vorstellung oder auch ein Teaser (die "GeForce GTX 1080 Ti" wäre in absehbarer Zeit anstehend) eher nicht zu erwarten sind.