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Hardware- und Nachrichten-Links des 15. Juni 2015

Die kürzlich gemeldeten, recht hohen Preise zur Radeon R300 Serie seitens Gigabyte, MSI und Saphhire dürften neben den Punkten der allgemein höheren Preislangen von Herstellerdesigns und dem Effekt der Euro-Schwäche wohl auch noch einen anderen, sehr gewichtigen Grund haben: Denn wie wir seitens Sapphire erfahren haben, hat Sapphire gerade erst einmal am 15. Juni die finalen AMD-Preise für die Radeon R300 Serie erhalten. Die bisherigen in der Preisliste notierten Listenpreise waren reine Platzhalter – die natürlich auch vorab zu den Händlern gingen, denn jene mussten sich genauso auch auf die kommende Ware vorbereiten. Daher waren diese Preislistungen zumindest im Fall von Sapphire aber eben noch nicht final – und man darf gut und gern vermuten, daß die finalen Preise zur Radeon R300 Serie dann doch bemerkbar niedriger ausfallen werden.

Semiconductor Engineering berichten in zwei Beiträgen – No.1 & No.2 – über Schwierigkeiten und Zeitpläne zur 10nm-Fertigung der großen Chipfertiger Intel, TSMC, Samsung und GlobalFoundries. Im Normalfall erreichen einen hierzu nur die Jubelmeldungen der Chipfertiger, deren Zeitaussagen sich aber immer auch nur (bestenfalls) auf die interne Produktionsbereitschaft in Erstauflage beziehen – und natürlich nicht auf eine breit verfügbare Massenfertigung oder gar den Launch entsprechend gefertigter Produkte (wobei letzteres natürlich auch von außerhalb der Chipfertiger stehenden Faktoren abhängt). Insofern sind Aussagen von Industrie-Analysten ein erfrischender Gegenpart zu den Jubelmeldungen der Chipfertiger – auch wenn dann natürlich Wahrheiten ausgesprochen werden, wie daß 10nm-Chipdesigns gleich 4x soviel kosten werden wie 28nm-Chipdesigns und daher die allermeisten Chipentwickler in absehbarer Zeit nie auf die 10nm-Fertigung umsteigen werden.

Mag sich die kommende 14/16nm-Fertigung vielleicht in einiger Zeit als neues Standard-Fertigungsverfahren etablieren (derzeit ist das Standardverfahren aber erst einmal 28nm – kostengünstig, hohe Ausbeute & massig verfügbare Kapazitäten), gehört alles ab der 10nm-Fertigung in eine klare HighEnd-Schiene, welche nur noch bei Millionenauflage und entsprechender Wertigkeit der hergestellten Chips bemüht werden wird. Dies wird bei den unterhalb von 10nm befindlichen Fertigungsverfahren dann noch in jeweils verschärfter Form fortgesetzt werden. Hierbei lauern einige Stolpersteine für die weitere Entwicklung im CPU- und GPU-Markt: Selbst wenn noch kleinere Fertigungsverfahren eines Tages rein technologisch möglich sind, könnten die dafür aufzubringenden Kosten einfach zu hoch sein für die Masse der herzustellenden Chips – und wenn man nur mit kleiner Menge an Chips an die neue Fertigungstechnologie heran will, erhöht dies die Kostenlage pro Chip dann nochmals. Hier kann es durchaus zur Situation kommen, daß aus reinen Wirtschaftlichkeits-Gründen der technologische Fortschritt maßgeblich ausgebremst wird, daß es also über viele Jahre keine neue Fertigungstechnologie mehr gibt.

Der Performance-Fortschritt gerade im Grafikchip-Bereich würde in einer solchen Situation natürlich weitgehend zum Erliegen kommen, denn deren Performance-Fortschritte wurden über die letzten Dekaden primär durch jeweils neue Fertigungsverfahren erreicht. Sicherlich kann man auch Architektur-Verbesserungen anbringen (siehe nVidias Fortschritt bei der Maxwell-2-Architektur), aber dies macht man in aller Regel nur einmal und danach ist das Verbesserungspotential weitgehend ausgeschöpft. An der reinen Größe der Grafikchips kann man dagegen kaum noch drehen angesichts solcher Monster wie dem GM200-Chip mit 601mm² Chipfläche – aber vielleicht wird dies in langfristiger Zukunft notwendig werden, wenn der Fortschritt bei den Fertigungstechnologien zum Stillstand kommt. Die Chips noch größer zu machen, geht aber auch nur in einem limitierten Maßstab – und danach ist Schicht im Schacht, wäre ein weitgehender Performance-Stillstand erreicht. Andere Chip-Segmente werden hierauf ihre eigenen Lösungen finden, aber im Grafikchip-Bereich könnte in vielleicht 10 Jahren durchaus der Punkt erreicht sein, daß es aufgrund des fehlenden Fortschritts in der Chipfertigung nichts schnelleres mehr gibt bzw es nur noch extrem langsam vorwärts geht.

Die ComputerBase vermeldet den (teilweisen) Kauf von TransGaming durch nVidia – zumindest die "Graphics and Portability Group" von TransGaming, aber dies stellt im Sinne von nVidia und den Spielern auch den eigentlich interessanen Part dar. TransGaming beschäftigte sich lange Zeit mit verschiedenen Wegen der Portierung von DirectX-Spielen auf Linux und damit OpenGL, in jüngerer Vergangenheit war man auch stärker MacOS und Android zugeneigt. Durch die Übernahme dieser Entwicklung deutet nVidia sein eigenes starkes Interesse an, von DirectX und damit Windows unabhängiger zu werden – was im Sinne einer langfristigen Strategie nur vorteilhaft sein. Kurzfristig dürfte das nVidia-Interesse eher auf einer besseren Software-Auswahl für die nVidia-eigenen Android-Gerätschaften (Shield Konsolen & Tablets) liegen – langfristig gesehen darf man natürlich darauf hoffen, daß hierbei auch für das Linux-Gaming etwas allgemein verwertbares abfällt.