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Hardware- und Nachrichten-Links des 16. April 2018

Gemäß WCCF Tech arbeitet AMDs Grafikchip-Entwicklung intern an etwas neuem, welches inoffiziellen "Project Zen" genant wird. Hierbei dürfte man darauf anspielen, das kürzlich bei AMD eine Reihe von CPU-Entwicklern der Grafikchip-Entwicklung zugeschlagen wurde, um jene mit der nötigen Manpower für substantielle Fortschritte zu versehen. Dabei will man explizit die Problemfelder Taktraten & Energieeffizienz angehen. Allerdings lavieren sich WCCF Tech etwas um den Punkt herum, ob "Project Zen" nun ein eigenständiges Chip-Projekt ist – oder einfach nur ein Oberbegriff für die Forcierung der sowieso schon vorhandenen Grafikchip-Roadmap. Die Ungenauigkeit in dieser Frage deutet eventuell darauf hin, das die originale Information, welche WCCF Tech erhalten hat, weit weniger spezifisch ist, als jene nachfolgend ausgelegt wurde. Daneben spekulieren WCCF Tech noch ziemlich wild über eine Radeon RX 600 Serie auf Vega-Basis unter der 12nm-Fertigung noch für dieses Jahr – ohne das es hierfür irgendeinen belastbaren Anhaltspunkt gäbe. Ganz im Gegenteil laufen alle belegbaren Informationen eigentlich darauf hinaus, das dieses Jahr bei AMD gar nichts passiert – bis auf den Jahresend-Start des HPC-Chips Vega 20 in der (explizit von AMD erklärten) 7nm-Fertigung.

Über Reddit kommt eine gutklassige Bestätigung dafür hinein, das es tatsächlich noch innerhalb von Intels Coffee-Lake-Serie einen Consumer-Achtkerner geben wird: Dabei wurden mehere Intel-Dokumente auf Intel-Webseiten entdeckt, welche schon seit einigen Wochen einen "Coffee Lake S 8+2" Prozessor notieren – sprich einen Prozessor innerhalb der "Coffee Lake S" Serie mit einer Konfiguration von 8 CPU-Kernen samt GT2-Grafik. Sowohl die "S"-Serie als auch die integrierte Grafik schließen einen Server/Enthusiasten-Prozessor nominell aus, hierbei dürfte es sich also um ein Modell für den normalen Consumer-Einsatz handeln – sprich, welcher also unterhalb von Intels Enthusiasten-Prozessoren eingeordnet werden würde. Die ensprechenden Gerüchte über Achtkern-Prozessoren im normalen Consumer-Segment gibt es seit letztem Herbst – seinerzeit wurden jene Prozessoren aufgrund der damals bekannten Intel-Roadmaps allerdings der nachfolgenden Ice-Lake-Generation zugeschlagen.

Das Intel jene Achtkerner nun noch innerhalb der Coffee-Lake-Generation (und damit ohne neue Prozessoren-Architektur sowie ohne neues Fertigungsverfahren) bringt, deutet stark darauf hin, das sich Ice Lake wohl erheblich verzögern wird. Ansonsten würde Intel nicht untypischerweise die bereits in vollzähliger Form in den Markt entlassene Coffee-Lake-Generation nachträglich noch einmal derart deutlich mit einer faktisch "dritten Welle von Coffee Lake" verändern. Denn die kommenden Consumer-Achtkerner werden natürlich die neuen Spitzenmodelle von Coffee Lake, greifen aber gleichzeitig auch die kleineren Enthusiasten-Prozessoren von Skylake-X an – wie gesagt ist dies ein ziemlich untypischer Schritt, welchen Intel gewöhnlich nur im Rahmen einer regelrecht neuen Prozessoren-Generation vollzieht. Wie breit Intels Achtkern-Angebot wird, welche Preise Intel hierfür aufruft und was für Auswirkungen dies auf das bestehende Angebot von Coffee Lake und Skylake-X hat, wird noch herauszufinden sein. Terminlich gibt es derzeit nichts genaueres als das "zweite Halbjahr 2018" – was zumindest bedeutet, das es auf den nächsten Messen vermutlich nähere Informationen hierzu geben wird.

AMD Intel
April 2018 Pinnacle Ridge (Zen+ in 12nm, Consumer)
Sommer 2018 Threadripper 2 (Zen+ in 12nm, HEDT)
H2/2018 dritte Welle von Coffee Lake (14nm, Consumer)
Q4/2018 Cascade Lake (14nm, HEDT)
Anfang 2019 Picasso (Zen+ in 12nm, APU)
irgendwann 2019 Matisse (Zen 2 in 7nm, Consumer)
Castle Peak (Zen 2 in 7nm, HEDT)
Ice Lake (erste vollständige 10nm-Generation)
Die Angaben dieser Tabelle zu zukünftigen CPUs sind zumeist unsicher bzw. schlecht belegt.

Bei El Chapuzas Informatico (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) hat man sich nunmehr auch noch den Sechskerner Ryzen 5 2600 ins Gebet genommen. Wie schon beim zuletzt thematisierten Test des Ryzen 7 2700X ist die Anwendungs-Performance überzeugend, wobei in der Höhe primär durch die (wenigen) benutzten Benchmarks begründet. Interessanter sind die Spiele-Benchmarks, welche wiederum auf einen erheblichen Vorteil gegenüber dem Ryzen 5 1600 hinzeigen – und welche den Ryzen 5 2600 dann sogar (leicht) oberhalb des Performance-Niveaus eines Core i5-8400 herauskommen lassen. Wie schon erwähnt, kann man diese Benchmarks schlecht verallgemeinern, da hierbei ziemlich an den Speicher-Taktraten herumgespielt wurde – aber zumindest das Potential für eine klare Verbesserung von Ryzen 2 im Spiele-Bereich ist damit doch erkennbar.

Ryzen 5 1600 Core i5-8400 Ryzen 5 2600
Technik Zen, 6C +SMT, 3.2/3.7 GHz; auf X370 mit DDR4/2933 Coffee Lake, 6C, 2.8/4.0 GHz; auf Z370 mit DDR4/3600 Zen+, 6C +SMT, 3.4/3.9 GHz; auf X470 mit DDR4/3200
Anwendungs-Performance 114,4% 100% 130,4%
Spiele-Perf. (FullHD, avg fps) 86,1% 100% 102,3%
basierend auf den Benchmarks von El Chapuzas Informatico

In die gleiche Kerbe schlägt im übrigen ein bei WCCF Tech zu sehender Vorabtest zum Ryzen 7 2700X, verglichen Taktraten-normiert gegen einen Ryzen 7 1700 auf jeweils 4.0 GHz: Hierbei ging die Spiele-Performance im Schnitt um satte +11,3% hinauf – und dies wie gesagt ohne eine Differenz bei den CPU-Taktraten. Zwar fehlen bei diesem Test die Angaben zu Chipsätzen, verwendeten Speicher und Game-Settings – aber sofern die Benchmarks wenigstens halbwegs korrekt ausgeführt wurden, bestätigen sich hiermit die vorstehenden besprochenen Zahlen seitens El Chapuzas Informatico. Auch der FireStrike-Wert ging in diesem neuen Test um +9,6% nach oben, der reine GPU-Test noch um +7,8% – wiederum auf der gleichen CPU-Taktrate. AMD scheint bei Ryzen 2 genau diese Probleme des originalen Zen-Designs angegangen zu haben, welche speziell die vielzitierte "Spiele-Schwäche" der Ryzen-Prozessoren hervorgerufen haben. Sollten sich diese Ergebnisse beim kommenden Ryzen-2-Launch bestätigen lassen, dann kann AMD mit Ryzen 2 sowie den passenden Mainboards plötzlich auch im Spielebereich um die vorderen Plätze buhlen.