16

Hardware- und Nachrichten-Links des 16. April 2020

Die Gamescom-Macher wollen laut Golem die Gamescom 2020 notfalls auch rein online stattfinden lassen – was aber natürlich nicht dasselbe wie eine echte Messe mit über hunderttausend Besuchern ist. Doch nach dem Verbot jeglicher Großveranstaltungen in Deutschland bis zum 31. August würde neben einer Terminverlegung (ursprünglich ist die Gamescom auf den 25.-29. August angesetzt) nur noch die Absage der regulären Messe übrigbleiben. Bislang konnte man sich noch nicht zu diesem Schritt durchringen – eventuell hofft man auch darauf, das jenes Verbot vorfristig doch noch gelockert wird. Bleibt es beim bisherigen Stand, ist die Gamescom 2020 damit genauso de-facto gestrichen, denn Online-Präsentationen ergeben keinerlei echte Besucher-Messe. Von den noch ausstehenden IT-Messen für das Jahr 2020 ist damit noch die Computex auf neuem September-Termin aktiv, hinzukommend sollen SIGGRAPH im Juli, Hot Chips im August und IFA im September zum jetzigen Informationsstand tatsächlich stattfinden – wobei dies bei den beiden zuerst genannten Messen (wegen der frühen Terminlagen) weiterhin in Frage zu stellen wäre.

IT-Messen & -Konferenzen 2020 Themen Status
7.-10. Januar Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas AMD Renoir hat stattgefunden
24.-27. Februar Mobile World Congress (MWC) in Barcelona abgesagt
16.-20. März Game Developers Conference (GDC) in San Francisco Intel Xe abgesagt
23.-26. März GPU Technology Conference (GTC) in San Jose nVidia Ampere HPC (?) abgesagt
2.-6. Juni Computex in Taipei AMD Zen 3 & Navi 2X (?) verschoben auf 28.-30. Sept.
9.-11. Juni Electronic Entertainment Expo (E3) in Los Angeles Xbox Series X abgesagt
19.-23. Juli SIGGRAPH in Washington in Frage zu stellen
16.-18. August Hot Chips (HC32) in Frage zu stellen
25.-29. August Gamescom in Köln nVidia Ampere Gaming (?) (schwer) in Frage zu stellen
4.-9. September Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin in Frage zu stellen

Damit fehlen den Herstellern über den Frühling/Sommer 2020 gewichtige Veranstaltungen, welche gern zur Präsentation von neuen Produkten benutzt werden. Gleichzeitig scheint sich in der Branche aber auch die Ansicht durchgesetzt zu haben, derzeit lieber gar keine neuen Produkte vorzustellen – ausgenommen bereits lange in der Pipeline befindliche Dinge wie eben AMDs "Renoir"-basierte APUs sowie Intels "Comet Lake" Prozessoren-Serie. Zum Vorteil gereicht insbesondere den PC-Herstellern dabei der Punkt, das die wichtigsten PC-Projektes dieses Jahres eher denn für den Herbst 2020 angesetzt sind – sprich Zen 3, Ampere und "Big Navi", nebst den NextGen-Konsolen natürlich. Mit Glück ergeben sich an jenen nur eher kleinere Terminverschiebungen – beispielsweise dürfte nVidia auf die Vorstellung der Ampere-Architektur aus HPC-Sicht zur GTC 2020 verzichtet haben, dies muß aber keinerlei Auswirkungen auf die Terminlage von Gaming-Ampere haben. Bis auf die abgesagten oder verschobenen Messen gehen alle Hersteller derzeit ihren Terminplänen weiterhin im groben Maßstab nach – darauf vertrauend, das in absehbarer Zeit ein Weg aus dem (nahezu) weltweiten Lockdown gefunden wird. Passiert dies nicht, sind natürlich alle diese Pläne nicht mehr zu halten und ergeben sich ganz andere Kapriolen.

Twitterer Momomo notiert zwei augenscheinlich noch nachfolgende Ryzen-3000-Prozessoren: Die Modelle "Ryzen 3 3100" & "Ryzen 3 3300X" sind beiderseits Vierkerner mit jeweils SMT (ergo 8 CPU-Threads) und nur einer Taktraten-Differenz: Der Ryzen 3 3100 soll mit (bis zu) 3.9 GHz antreten, der Ryzen 3 3300X mit (bis zu) 4.3 GHz – aufgrund der Höhe der Taktraten dürfte hierbei jeweils der maximale Boosttakt gemeint sein, womit ein Basetakt bislang noch fehlt. Die Cache-Menge wird beiderseits mit (zusammengerechnet) 18 MB angegeben, welche sich in 2 MB Level2- und 16 MB Level3-Cache aufteilen sollte. Damit wird die gekürzte Cache-Menge des Ryzen 5 3500 aufgeboten, obwohl notfalls auch mehr machbar wäre – aber natürlich nicht mehr notwendig ist für diese Einsteiger-Modelle. Deren Existenz ist sowieso eher überraschend, denn im Einsteiger-Bereich verkauft AMD derzeit eher denn Prozessoren der älteren Ryzen 1000/2000 Serien bzw. wäre dies regulärerweise Aufgabe der noch kommenden Desktop-Ausführung der Renoir-APU ("Ryzen 4000G"). Aber womöglich handelt es sich hierbei auch einfach nur um Produktions-"Restbestände" – Prozessoren, deren fehlerfreie Teile nur als Vierkerner durchgehen und in diesen Zeiten, wo AMD augenscheinlich alles verkaufen kann, was man herstellt, dann einfach noch abgesetzt werden.

Kerne Takt L2+L3 TDP Kühler Liste Release
Ryzen 9 3950X 16C/32T 3.5/4.7 GHz 8+64 MB 105W ohne 749$ 25. Nov. 2019
Ryzen 9 3900X 12C/24T 3.8/4.6 GHz 6+64 MB 105W Wraith Prism LED 499$ 7. Juli 2019
Ryzen 9 3900 12C/24T 3.1/4.3 GHz 6+64 MB 65W ohne rein OEM 24. Sept. 2019
Ryzen 7 3800X 8C/16T 3.9/4.5 GHz 4+32 MB 105W Wraith Prism LED 399$ 7. Juli 2019
Ryzen 7 3700X 8C/16T 3.6/4.4 GHz 4+32 MB 65W Wraith Prism LED 329$ 7. Juli 2019
Ryzen 5 3600X 6C/12T 3.8/4.4 GHz 3+32 MB 95W Wraith Spire 249$ 7. Juli 2019
Ryzen 5 3600 6C/12T 3.6/4.2 GHz 3+32 MB 65W Wraith Stealth 199$ 7. Juli 2019
Ryzen 5 3500X 6C/6T 3.6/4.1 GHz 3+32 MB 65W Wraith Stealth China only 24. Sept. 2019
Ryzen 5 3500 6C/6T 3.6/4.1 GHz 3+16 MB 65W ohne rein OEM 14. Nov. 2019
Ryzen 3 3300X 4C/8T ?/4.3 GHz 2+16 MB 65W ? ? Frühling 2020 (?)
Ryzen 3 3100 4C/8T ?/3.9 GHz 2+16 MB 65W ? ? Frühling 2020 (?)

Gleichfalls wäre denkbar, das AMD den Renoir-Start im Desktop einigermaßen nach hinten verschiebt, weil man derzeit erst einmal das Mobile-Segment ausreichend beliefern will – und dort schnell große Stückzahlen zusammenkommen können, welche AMD derzeit wahrscheinlich gar nicht so fix herstellen (lassen) kann. Schließlich gewinnt AMD momentan im Mobile-Segment die Benchmarks auf breiter Front, ist über die vorangegangenen (guten) Ryzen-Generationen durchaus ein positives Umfeld für AMD-Hardware vorhanden und wenden sich die Notebook-Hersteller nun auch verstärkt AMD-Prozessoren bzw. deren Einsatz im Notebook zu. Da Chipfertiger TSMC in der 7nm-Fertigung derzeit mehr oder weniger ausgebucht ist (und neben AMD auch noch andere gewichtige Abnehmer hat), kann AMD unter Umständen derzeit gar nicht so viel an Renoir-Chips ausliefern, wie man eigentlich gern verkaufen würde – womit dann natürlich erst einmal zugunsten des Mobile-Segments priorisiert wird. Ironischerweise dürfte das kommende Anlaufen der 5nm-Fertigung (im Herbst 2020) eine Besserung an dieser Front bringen, denn dann werden andere wichtige TSMC-Kunden auf selbige wechseln und AMD bekommt somit vermutlich Zugriff auf größere Kontingente der 7nm-Fertigung.