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Hardware- und Nachrichten-Links des 16. Januar 2018

TechPowerUp, WCCF Tech und ComputerBase vermelden auf Basis der Eintragungen in diversen Benchmark-Datenbanken das Annahen neuer Prozessoren-Modelle innerhalb Intels achter Core-Generation – was also entweder Coffee Lake oder Kaby Lake als Basis haben wird. Diese neuen Modelle dürften zur erwarteten zweiten Welle von Coffee Lake gehören, welche im April neben Portfolio-Auffüllungen auch die eigentlichen 300er Mainboard-Chipsätze mitbringt. Als neue CPU-Modelle (für Desktop-Bedürfnisse) genannt wurden bislang Core i3-8300 (4C, 3.7 GHz), Core i5-8500 (6C, 3.0/? GHz) und Core i7-8670 – letztere ist die einzige neue CPU, welche man nicht bereits früher erwarten konnte. Gleichzeitig handelt es sich auch um die einzige vielleicht interessante CPU, denn der Mehrtakt von Core i3-8300 und Core i5-8500 macht jene kaum wirklich attraktiv (gerade nicht angesichts des zu erwartenden höheren Preispunkts). Der Core i7-8670 könnte hingegen die neue preisgünstigste Sechskern-CPU mit HyperThreading geben – die Namenswahl deutet wenigstens auf diese Positionierung hin. Ob noch weitere neue CPU-Modelle antreten, ist unklar, aber nicht auszuschließen – denn speziell die Auflistung der neu entdeckten Mobile-Prozessoren sieht noch reichlich unvollständig aus.

Kerne Takt unl. L2 L3 Speicher Grafik TDP Preis Release
Core i7-8700K 6C +HT 3.7/4.7 GHz 1.5 MB 12 MB 2Ch. DDR4/2666 UHD630 (24EU @ 350/1200 MHz) 95W 359$ 5. Okt. 2017
Core i7-8700 6C +HT 3.2/4.6 GHz 1.5 MB 12 MB 2Ch. DDR4/2666 UHD630 (24EU @ 350/1200 MHz) 65W 303$ 5. Okt. 2017
Core i7-8670 6C +HT ? 1.5 MB ? 2Ch. DDR4/? UHD630 (?EU @ 350/? MHz) 65W ? April 2018
Core i5-8600K 6C 3.6/4.3 GHz 1.5 MB 9 MB 2Ch. DDR4/2666 UHD630 (24EU @ 350/1150 MHz) 95W 257$ 5. Okt. 2017
Core i5-8600 6C ? 1.5 MB 9 MB 2Ch. DDR4/2666 UHD630 (?EU @ 350/? MHz) 65W ? unsicher
Core i5-8500 6C 3.0/? GHz 1.5 MB 9 MB 2Ch. DDR4/2666 UHD630 (?EU @ 350/? MHz) 65W ? April 2018
Core i5-8400 6C 2.8/4.0 GHz 1.5 MB 9 MB 2Ch. DDR4/2666 UHD630 (23EU @ 350/1050 MHz) 65W 182$ 5. Okt. 2017
Core i3-8350K 4C 4.0 GHz 1 MB 6 MB 2Ch. DDR4/2400 UHD630 (23EU @ 350/1150 MHz) 91W 168$ 5. Okt. 2017
Core i3-8300 4C 3.7 GHz 1 MB 6 MB 2Ch. DDR4/2400 UHD630 (23EU @ 350/? MHz) 65W ? April 2018
Core i3-8100 4C 3.6 GHz 1 MB 6 MB 2Ch. DDR4/2400 UHD630 (23EU @ 350/1100 MHz) 65W 117$ 5. Okt. 2017
Alle Coffee-Lake-Prozessoren laufen ausschließlich auf Mainboards basierend auf Intels 300er Chipsatz-Serie.

Von EuroGamer und der CompterBase kommen neue Artikel zu den Performance-Auswirkungen von Meltdown & Spectre: Bei EuroGamer hat man sich auf die reine Praxis-Performance unter Spielen konzentriert, sprich die durchschnittlichen fps auf einem Core i5-8400 samt (übertakteten) Titan X unter FullHD ausgemessen. Selbige Ansetzung soll in etwa eine gewisse CPU-Limitierung simulieren, aber selbst damit kommt rein praktisch kaum ein beachtbarer Unterschied heraus: Mit reinem Windows-Patch gegen Meltdown geht die Performance um -2,2% herunter, mit zusätzlichem BIOS-Update gegen Spectre 2 steigt der Performanceverlust dann auf (ingesamt) nur -2,3%. Beides ist ziemlich unerheblich und nahe der Schwankungsbreite, welche beispielsweise ein größeres Windows-Update samt neuer Grafikkarten-Treiber mitbringt. Hinzu kommt, das unter einer sinnvolleren Hardware-Kombination die Grafikkarten-Limitierung stärker ausfallen wird, respektive der Performance-Verlust durch Meltdown & Spectre kleiner werden sollte.

Die Messungen der ComputerBase sind dann deutlich breiter angelegt, teilweise werden hierbei auch ältere Prozessoren (Intel Sandy Bridge) sowie AMD-Modelle beachtet, teilweise gibt es auch Messungen unter Windows 7. Im Standardtest mit einem Core i7-7700K unter Windows 10 auf Windows-Patch und BIOS-Update muß man unter Anwendungen mit -1,8% Performanceverlust rechnen, unter Spielen dann mit -1,9% auf einer GeForce GTX 1080 Ti unter FullHD. Selbst unter 1280x720 war der Effekt nur gleich hoch, echte Auswirkungen gab es allerdings unter den Frametimes (1% der niedrigsten fps): Um immerhin -5,5% gingen jene unter FullHD zurück, unter 720p sogar um -7,4%. Daneben schlagen noch die SSD-Benchmarks beachtbar aus – allerdings nur in einer einzigen Teildisziplin (wahlfreies Lesen und Schreiben kleiner Blöcke über einen Thread), dort allerdings mit -43,4% Performanceverlust sehr heftig. In der Summe wäre dies alles wohl ertragbar, selbst der teilweise erhebliche Performanceverlust bei der SSD-Geschwindigkeit tritt in der reinen Praxis nun sicherlich nicht andauernd auf.

7700K+Win10 2500K+Win10 2500K+Win7
Patch-Stand Windows-Patch gegen Meltdown & BIOS-Update gegen Spectre 2 nur der Windows-Patch gegen Meltdown
Anwendungen -1,8% -0,3% +0,5%
Spiele @ FullHD, avg fps -1,9% -0,3% -4,1%
Spiele @ FullHD, 1% min -5,5% -5,3% -11,0%
Spiele @ 720p, avg fps -2,0% +0,1% -3,8%
Spiele @ 720p, 1% min -7,4% -4,8% -10,6%
basierend auf den Messungen der ComputerBase: angegeben ist jeweils der Performance-Verlust nach den entsprechenden Patches

Nach dem Wechsel auf einen Sandy-Bridge-basierten Core i5-2500K verändert sich an diesen Werten unter Windows 10 so gut wie nichts, interessant ist jedoch der direkte Vergleich zu Windows 7. Zu bemerken wäre, das für den Core i5-2500K nur der Meltdown-Patch vorliegt, bislang aber noch keine BIOS-Updates gegen Spectre 2. Trotzdem reagiert speziell Windows 7 im Spiele-Bereich vergleichsweise stark auf diesen gerade einmal halbgaren Patch-Zustand: Die durchschnittlichen fps sinken unter FullHD um -4,1%, die Frametimes hingegen um gleich -11,0%. Aber auch unter Windows 10 sind wieder einigermaßen hohe Verluste speziell bei den Frametimes zu bemerken, um immerhin -5,3% geht es unter FullHD nach unten. Dies ist insbesondere bedenklich eingedenk des Punkts, das hier eigentlich noch ein BIOS-Update gegen Spectre v2 fehlt – und selbiges bislang immer als wesentlich Performance-bremsender als der Meltdown-Patch angesehen wurde, hiermit also noch weitere beachtbare Performance-Verluste auf dieser Hardware drohen. Dies dürfte dann sicherlich schon in den auch praktisch bemerkbaren Bereich hineingehen und ist in jedem Fall ein erheblicher Nachteil dieser früheren Intel-Prozessoren.

Im Zweikampf mit AMD kann hier also noch einiges Ungemach für Intel kommen – denn der von der ComputerBase vergleichsweise ausgemessene Ryzen 7 1800X bringt nach wie vor dieselbe Performance (vor einem BIOS-Update gegen Spectre 2, welches aber auch bei Sandy Bridge wie gesagt noch fehlte). Da wird in näherer Zukunft und nach Vorliegen aller Patches einiges umgeschrieben werden bezüglich der Performance von AMDs Ryzen gerade gegenüber den früheren Intel-Prozessoren – und auch gegenüber den aktuellen Intel-Modellen werden 2-3% Performancevorteil AMD sicherlich zum (kleinen) Vorteil gereichen. Spannend wird noch die Frage, ob der teilweise erhebliche Performance-Verlust bei der SSD-Geschwindigkeit dann auch bei Ryzen-Prozessoren nach BIOS-Updates auftaucht. Die AMD-Hardware ist bei weitem nicht so stark von Spectre betroffen, ergo ergibt sich hier die Chance auf wesentlich geringere Performance-Effekte bei AMD. Sollte AMD am Ende der ganzen Geschichte mit einer klar höheren SSD-Geschwindigkeit dastehen, dann wäre dies auch einmal ein Punkt, welcher richtig deutlich zugunsten von AMD sprechen würde – ein gravierender, deutlich sichtbarer Vorteil abseits von üblichen Performance-Analysen, bei welchen aus wenigen Prozent Differenz gleich ein Drama gemacht wird.