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Hardware- und Nachrichten-Links des 16. Juni 2021

ComputerBase, Golem und WinFuture haben sich die im Netz kursierende Vorab-Version von Windows 11 angesehen – und im groben eher nur optische Unterschiede zu Windows 10 entdeckt, kaum inhaltliche Differenzen. Dies nährt den Verdacht, dass Windows 11 keine langfristig so geplante Entscheidung seitens Microsoft war, die ganzen Optik-Änderungen hätte man schließlich auch mit einem der typischen Major-Updates zu Windows 10 bringen können. Vielmehr könnte die Entscheidung zugunsten einer gänzlich neuen Betriebssystem-Version aus anderen Gründen getroffen worden sein: So dem Absägen des bei Windows 10 immer noch mitgeschleppten 32-Bit-Supports, welcher bei Windows 11 nun augenscheinlich wegfällt. Oder auch dem Zwang zu TPM 2.0 und SecureBoot, welches Microsoft mit Windows 11 einführt:

Dabei gibt es sicherlich immer zwei Seiten der Medaille, insbesondere das Pflegen des 32-Bit-Supports galt eher als ein Fehler Microsofts bei Windows 10. An dieser Stelle hat sich Microsoft mit seiner Ankündigung des "letzten Windows" sicherlich selbst ein Bein gestellt – denn dies hätte ja in letzter Konsequenz bedeutet, diese einmal unterstützten Alt-Technologien bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag weiterführen zu müssen. Natürlich ergibt ein regelrecht neues Windows nun aber auch die Gefahr, dass Microsoft dafür an anderen Stellen die Zügel anzieht, beispielsweise bei den lokalen Konten (derzeit noch nicht) oder auch dem Datenschutz und der Cloud-Nutzung. Mit einem Windows-7-Key läßt sich Windows 11 hingegen ironischerweise immer noch aktivieren bzw. ist wohl weiterhin der kostenlose Umstieg von Windows 7 und 8.1 auf Windows 11 regelrecht vorgesehen.

Laut VideoCardz wird AMD nun doch noch eine "Radeon RX 6900 XT LC" mit AiO-Wasserkühlung ab Werk in einem Referenzdesign bringen. Ausgangspunkt der Meldung sind derzeit allerdings erst einmal nur Händler-Berichte, eine offizielle Ankündigung seitens AMD steht noch aus. Die wassergekühlte Variante der Radeon RX 6900 XT kommt mit etwas höheren Taktraten sowie auch auf 330 Watt erhöhter TDP daher – insofern verwundert es etwas, dass die gestern getestete Sapphire-Ausführung nur auf +3,7% Mehrperformance kam, unter dieser Ansetzung wäre ein größeres Performnanceplus sicherlich vorstellbar. Damit kann die Radeon RX 6900 XT LC derzeit nur auf einen mageren Performancegewinn gegenüber der regulären Luft-gekühlten Kartenvariante geschätzt werden – vielleicht reicht es für die Performance der GeForce RTX 3080 Ti, die GeForce RTX 3090 bleibt jedoch wohl weiterhin vorn.

Radeon RX 6900 XT Radeon RX 6900 XT LC GeForce RTX 3080 Ti GeForce RTX 3090
Chip-Basis AMD Navi 21 XTX AMD Navi 21 XTX nVidia GA102-225 nVidia GA102-300
Hardware 4 Raster-Engines, 80 Shader-Cluster, 5120 FP32-Einheiten, 320 TMUs, 80 RA-Einheiten, 128 ROPs, 4 MB Level2-Cache, 128 MB "Infinity Cache", 256 Bit GDDR6-Interface (Vollausbau) 7 Raster-Engines, 80 Shader-Cluster, 10240 FP32-Einheiten, 320 TMUs, 80 RT-Cores v2, 320 Tensor-Cores v3, 112 ROPs, 6 MB Level2-Cache, 384 Bit GDDR6X-Interface (Salvage) 7 Raster-Engines, 82 Shader-Cluster, 10496 FP32-Einheiten, 328 TMUs, 82 RT-Cores v2, 328 Tensor-Cores v3, 112 ROPs, 6 MB Level2-Cache, 384 Bit GDDR6X-Interface (Salvage)
Kühlung Luft Wasser (AiO) Luft Luft
Taktraten 1825/2015/2250 MHz & 16 Gbps 2075/2250/2435 MHz @ 18 Gbps 1365/1665 MHz & 19 Gbps 1400/1700 MHz & 19,5 Gbps
Speicherausbau 16 GB GDDR6 16 GB GDDR6 12 GB GDDR6X 24 GB GDDR6X
TDP 300W (TBP) 330W (TBP) 350W (GCP) 350W (GCP)
4K Perf.Index 348% geschätzt ~360-366% 366% 376%
Release 8. Dezember 2020 vermutlich Juni 2021 3. Juni 2021 24. September 2020

Augenscheinlich genauso nicht Performance-wirksam wird dabei der GDDR6-Speicher auf immerhin 18 Gbps (4500 MHz QDR), welchen die Radeon RX 6900 XT LC laut mehreren Berichten tatsächlich trägt. Offiziell gibt es GDDR6-Speicher auf diesen Taktraten eigentlich nicht, eventuell nutzt AMD hierfür ausgesuchte Speicherchips, welche die höheren Taktraten mitmachen – Kleinserien mit sogar ganz offiziell höherem Speichertakt sind aber genauso auch denkbar. GDDR6 auf diesen hohen Taktraten bringt natürlich GDDR6X ein wenig unter Druck, denn damit hätte man sich diese Extra-Entwicklung möglicherweise sparen können. Derzeit bleibt jedoch erst einmal weiterhin abzuwarten, ob AMD die Radeon RX 6900 XT LC tatsächlich noch offiziell vorstellt bzw. ob jene dann überhaupt für das Retail-Segment freigegeben wird.

Laut einer vielbeachteten Ausarbeitung seitens Jon Peddie Research sind im ersten Quartal 2021 rund ein Viertel aller verkauften Grafikkarten an Miner gegangen. Ausgangspunkt dieser Aussage sind erhebliche Schwankungen bei der Quote von verkauften Grafikkarten pro verkauften PCs – welche augenscheinlich zu Zeiten von verstärktem Cryptomining nach oben geht und damit nicht auf zusätzlichen Gamer-Bedarf, sondern auf zusätzlichen Miner-Bedarf hinweist. Jene Zahl von einem Viertel aller verkauften Grafikkarten dürfte sich allerdings sinngemäß noch erhöhen, denn der Begriff "alle verkauften Grafikkarten" schließt logischerweise auch LowCost- und Mainstream-Modelle ein, welche für Miner nicht interessant sind. Wenn man in einer Milchmädchenrechnung die Hälfte aller verkauften Grafikkarten als "nicht für Miner interessant" abzieht, dann sind von den letztlich "Miner-tauglichen" Grafikkarten eher denn grob die Hälfte bei Minern gelandet.

Und dies ist dann eine Bedarfsausweitung, welcher man selbst zu normalen Zeiten nicht so einfach beikommen kann. Im aktuellen Fall kam dann erschwerend hinzu, dass beide neuen Grafikkarten-Generationen von AMD & nVidia auf Chipfertigungen mit limitierter Quantität gesetzt haben: AMD läßt unter der 7nm-Fertigung fast alle seine neuen Produkte laufen, zusätzliche Kapazitäten sind bei Chipfertiger TSMC nicht zu bekommen. Und nVidia dürfte fast der einzige wirklich große Abnehmer von Samsungs 8nm-Fertigung sein, auch hier sind zusätzliche Kapazitäten nicht so einfach erreichbar. Dabei hat insbesondere nVidia durchaus höhere Mengen an Grafikchips & Grafikkarten in den Markt geschickt – gereicht hat es wie bekannt nicht, die überzogenen Grafikkarten-Preise zeigen zwingend einen noch viel höheren Bedarf an. Dabei dürfte jene Aussage von "ein Viertel aller verkauften Grafikkarten an Miner" nicht einmal alle Grafikkarten anzeigen, welche dann wirklich zum Cryptomining eingesetzt wurden. Denn auch unter der "normalen" Verkaufsmenge dürften sicherlich viele Grafikkarten letztlich diesem Job nachgehen.

AiB-Grafikchips Q1/2020 Q4/2020 Q1/2021
gesamte Auslieferungs-Stückzahl 9,5 Mio. 11,0 Mio. 11,8 Mio.
prozentuale Anteile AMD vs. nVidia 30,8% vs. 69,2% 17% vs. 83% 20% vs. 80%
Hochrechnung: Stückzahlen AMD vs. nVidia ca. 2,9 Mio. vs. ca. 6,6 Mio. ca. 1,9 Mio. vs. ca. 9,1 Mio. ca. 2,4 Mio. vs. ca. 9,4 Mio.
Ausgangsquelle: Jon Peddie Research; Ermittlung der absoluten Zahlen: eigene Umrechnung (Genauigkeit: ±0,1 Mio.)