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Hardware- und Nachrichten-Links des 17. Juni 2019

Gerade eben noch als Möglichkeit besprochen, gibt es nunmehr eine klarere Bestätigung weiterer Navi-Chips durch neue Einträge in einem Linux-Treiber. Genannt werden hierbei neben Navi 10 (Radeon RX 5700 Serie) wiederum "Navi 14" sowie erstmals "Navi 12" samt erstmals "Navi 21". Hinzu kommen noch entsprechende "LITE"-Varianten, welche derzeit aber nicht erklärt werden können – für die Unterschiede der einzelnen Chip-Varianten auf unterschiedlichen Grafikkarten (Radeon RX 5700 oder Radeon RX 5700 XT) benutzt man normalerweise nicht derartige Begriffe. Die Grafikchips Navi 10 & 14 waren wie gesagt schon bekannt, Navi 12 & 21 wurden bisher aber nur vermutet, es gab zu denen jedoch noch keinerlei Bestätigung – welche hiermit nun endlich vorliegt. Der wahrscheinlich zuletzt folgende HighEnd/Profi-Chip kommt nunmehr zwar als "Navi 21" anstatt dem bisher vermuteten "Navi 20", aber dies dürfte keinen echten Unterschied ergeben. Die kleine Umbenennung könnte vielmehr darauf hindeuten, das hierbei entweder wichtige Änderungen gegenüber der vorherigen Konzeption des Navi-20-Chip vorgenommen wurden – oder aber das "Navi 21" vielleicht schon auf einer höheren Stufe der RDNA-Architektur basiert.

Marktsegment Grafikkarten Terminlage
AMD Navi 10 Midrange/HighEnd Radeon RX 5700 Serie Juli 2019
AMD Navi 12 Mainstream/Midrange mglw. Radeon RX 5600 Serie vermtl. H2/2019 bis H1/2020
AMD Navi 14 LowCost/Mainstream mglw. Radeon RX 5500 Serie vermtl. H2/2019 bis H1/2020
AMD Navi 21 HighEnd/Enthusiast & Profi mglw. Radeon RX 5800 Serie angbl. 2020
Hinweis: Alle Angaben zu Navi 12, 14 & 21 sind derzeit natürlich rein spekulativ.

Denn nach wie vor ist es möglich, das Navi 21 letztlich dieselbe Technik-Grundlage aufweist wie die kommenden Konsolen-SoCs zu Xbox Scarlett sowie Playstation 5 – sprich Navi mit Hardware-RayTracing. Dies würde dann aller Vermutung nach der RDNA2-Architektur entsprechen, welche dann wiederum in der 7nm+ Fertigung zu erwarten ist, sprich 7nm mit EUV-Einsatz. Sicher ist diese Auslegung natürlich nicht, Navi 21 könnte hier letztlich auch nur einen gewissen Vorgriff auf RDNA2 darstellen, aber AMD-offiziell noch nicht mit dazugehören – dies bleibt genauere Informationen abzuwarten. In jedem Fall klärt sich damit die Lage, wie AMD die weitere Ausgestaltung der Navi-Generation sieht: Die noch kommenden zwei kleineren sowie ein größerer Chip werden letztlich eines Tages eine komplette Radeon RX 5000 Serie ergeben – selbst wenn derzeit noch vollkommen unklar ist, wann dies dann sein wird. Die bisher seitens AMD noch verkauften Grafikkarten auf Polaris- und Vega-Basis dürften also nicht langfristig mitgeschleppt, sondern tatsächlich eines Tages durch Navi-Grafikkarten ersetzt werden.

Der Planet 3DNow! zeigt erste Händlerpreise zu Ryzen 3000 CPUs & X570-Mainboards auf. Jene stammen von einem dänischen Händler und fallen mit umgerechnet ca. 10% vor den US-Listenpreisen liegend überhaupt nicht aus dem Rahmen für Vorab-Preisnotierungen – jene können teilweise auch viel höher liegen, als was dann zum Launchtag wirklich verlangt wird. Ab Launchtag sollten dann jedoch vergleichsweise normale Preise herrschen, welche sich am US-Listenpreis zuzüglich Dollar/Euro-Umrechnung sowie Mehrwertsteuer-Zuschlag orientieren. In der Praxis ergibt dies oftmals die Situation, das die US-Listenpreise grob wie die deutschen Straßenpreise aussehen, selbst wenn der Dollar/Euro-Kurs eigentlich nicht vollumfänglich den Mehrwertsteuer-Zuschlag ausgleichen kann. Insobesondere bei AMDs Prozessoren ist es sogar regelmäßig so, das jene (nachdem der Launch ein paar Wochen in der Vergangenheit liegt) hierzulande sogar leicht unterhalb der US-Listenpreise verkauft werden – eine Praxiserfahrung, welche oftmals bei plumpen Umrechnungen der US-Preise vergessen wird. Interessanter an dieser Meldung sind somit vielleicht eher die notierten Preise für X570-Mainboards, wobei die besten Preise bei 210-300 Euro liegen. Dies ist nicht gerade günstig, aber andererseits auch nicht vollkommen neben der Spur – und im Gegensatz zu CPU-Preisen ist bei Mainboard-Preisen ein höherer Spielraum, können sich die vielen Mainboard-Hersteller und die Einzelhändler im täglichen Preiskampf mit der Zeit noch erheblich heruntertreiben. PS: Weitere Händlerpreise zu Ryzen 3000 CPU aus Italien in unserem Forum.

Sehr weit verbreitet wird derzeit eine aus dem chinesischen Baidu-Forum stammende, dort jedoch inzwischen schon wieder gelöschte Ergebnis-Auflistung mit CPU-Z SingleThread-Benchmarks, welche auch Werte zu den kommenden Ice-Lake-Prozessoren mit "Sunny Cove" CPU-Kernen umfassen. Die Werte sehen allerdings geradezu "übergut" aus, wenn ein Sunny-Cove-Prozessor auf 3.6 GHz Takt nahezu diesselbe SingleThread-Performance wie ein Core i7-7700K auf 5.2 GHz Takt hinlegen will. Dies würde einen IPC-Gewinn von sagenhaften +44% bedingen, was selbst unter Einrechnung des (wesentlich) besseren Speichersupport von Ice Lake als einfach zu hoch erscheint, um realistischerweise erreicht zu werden. Intel hatte bei der Ice-Lake-Ankündigung einen durchschnittlichen IPC-Gewinn von +18% versprochen, welcher eher im Sweetspot liegend ausgemessen sein dürfte – und sicherlich in der Praxis nicht gerade derart drastisch überboten werden sollte. Zwar hat Intel selber schon angegeben, das einzelne Benchmarks bis zu knapp 40% IPC-Gewinn ergeben können, allerdings dürfte dieses Maximum eher unter Spezialfällen erreicht werden und kaum unter einem so allgemeinen Benchmark wie CPU-Z (wenn doch, dann hätte schließlich CPU-Z seine Zielsetzung als allgemeiner Benchmark verfehlt)

Insofern liegt hier allein anhand der Ergebnis-Höhe der Verdacht auf eine Fälschung doch schon nahe – was bestärkt wird durch das Auftauchen von Werten zu Ryzen 3000 Prozessoren in dieser Auflistung, welche es dort (vor dem 7. Juli) eigentlich noch nicht geben sollte. Hinzu kommt, das ein Ice-Lake-Prozessor mit sechs CPU-Kernen derzeit glasklar in keiner Intel-Roadmap steht (und auch ein Comet Lake mit acht CPU-Kernen keinen großen Sinn ergibt), was diese (angebliche) Ergebnis-Auflistung somit nur noch mit minimalen Restchancen stehen läßt, tatsächlich wahrheitsgemäß zu sein. Dabei ist der Grundgedanke, das Ice Lake über seine viel höhere IPC-Power mit niedrigeren Taktraten heutige 5-GHz-Prozessoren aufmischen kann, nicht einmal von der Hand zu weisen – aber dies eben nur dann, wenn es um niedrige Kern-Zahlen bzw. eben SingleCore- oder SingleThread-Tests geht. Denn da Ice Lake nicht mit mehr als 4 CPU-Kernen erscheinen wird, gibt es eigentlich keinen sinnvollen Vergleich zu den dicken Desktop-CPUs mit 6-16 CPU-Kernen, so lange es um die Insgesamt-Performance geht. Ice Lake ist (neben dem Mobile-Einsatz) vor allem technologisch interessant, weil Intel hiermit letztlich auf niedrigerer Taktraten die gleiche Performance herausholt – und damit späteren Prozessoren ermöglicht, mittels steigender Taktraten wiederum mehr Performance zu erzielen. Jenes Ergebnis wird allerdings Ice Lake selber nicht mehr sehen, dies wird dann der Job von Tiger Lake und nachfolgenden 10nm-Generationen sein.