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Hardware- und Nachrichten-Links des 18. Januar 2017

In den USA geht die Radeon Pro Duo derzeit mit Preisen ab 800 Dollar in den Ausverkauf – hierzulande ist davon noch nichts zu sehen, bleibt es (vorerst) bei Preispunkten ab 1245 Euro. Richtig günstig ist der neue US-Preis allerdings auch noch nicht, denn umgerechnet wäre dies ca. 910 Euro – weit teuer als eine GeForce GTX 1080 (ab ~620 Euro), welche nur um die 11% langsamer unter FullHD sein sollte, dafür aber natürlich SingleChip ist und doppelt so viel Grafikkartenspeicher (pro Grafikchip) mit sich bringt. Ihre Paradedisziplin unter UltraHD kann die Radeon Pro Duo (wie alle Fiji-basierten Grafikkarten) sowieso nicht ausspielen, dafür sind 4 GB Grafikkartenspeicher (pro Grafikchip) klar zu wenig. Ganz generell ist es zudem schwer vermittelbar, wieso man beim derzeit schlechten MultiChip-Support neu erscheinder Spiele überhaupt noch eine solche DualChip-Lösung erstehen soll – hart betrachtet ist die Karte (für ihre zumeist nur theoretische Mehrperformance) nicht mehr als 20% Aufpreis gegenüber Fiji-basierten SingleChip-Lösungen wert.

In unserem Forum wird weiterhin über die Marktchancen von Nintendos Switch Hybrid-Konsole diskutiert: Beachtenswert hierzu sind die nunmehr bekannten Auflösungen, unter welchen ein Zelda-Titel auf der Switch demonstriert wurde: Im Handheld-Modus bei 1280x720 auf 30 fps (und 307,2 MHz GPU-Takt), im Docking-Modus bei 1600x900 auf 30 fps (und 768 MHz GPU-Takt). Eine hierzu erstellte Grafik irrt allerdings beim Vergleich von Auflösung zur Rohleistung: Zwar ist die Auflösung zwischenwischen 1280x720 (0,92 MPixel) und 1600x900 (1,44 MPixel) tatsächlich um -36% kleiner (bzw. +56% höher), allerdings ist die Rohleistung nicht wie angegeben um -40% niedriger, sondern tatsächlich um gleich -60% (bzw. +150% höher). Eigentlich könnte man hier also den Sprung auf eine höhere Auflösung im Docking-Modus erwarten – oder aber der Handheld-Modus bedient sich gewisser Tricks wie der einer intern niedrigeren Renderauflösung – was auf einem 6,2-Zoll-Display sicherlich gangbar ist, da dürfte selbst internes Rendering auf nur der Hälfte der Displayauflösung (640x360) überhaupt nicht auffallen. Für die meisten der typisch Nintendo-artigen Spiele dürfte dies generell eine sinnvolle Lösung zur Begrenzung eines überbordenden Rohleistungsbedarfs sein.

In der eigentlichen Diskussion über die Marktchancen der Nintendo-Konsole ist die Stimmung allerdings mehrheitlich klar gegen die Switch eingestellt. Zum einen sieht man jene zwischen den beiden Mühlsteinen Smartphone-Gaming zu besserer Mobilität und geringerem Geldeinsatz sowie "echte" Spielekonsolen mit höherwertigeren Spielen & Grafik in ziemlicher Gefahr, regelrecht zermahlen zu werden. Eine solche Konstellation ist sicherlich immer riskant – manchmal passiert allerdings auch das Unwahrscheinliche und zwischen zwei starken Kontrapunkten entsteht doch noch eine dritte beachtbare Möglichkeit. Allerdings scheint Nintendo diesem möglichen Erfolg selber das Wasser abzugraben, denn zum anderen meldet die Forendiskussion arge Bedenken zum Preispunkt an, welcher sich nun immer stärker in Richtung gleich 330 Euro herauskristallisiert (nachdem es in den USA 300 Dollar ohne MwSt. werden sollen). Dies ist nominell sogar etwas teurer als Xbox One S und Playstation 4 Slim – unwahrscheinlich, das Nintendo damit außerhalb Japans und echter Fans punkten kann. Für die Art von Risiko-Projekt, welche die Nintendo Swich sicherlich darstellt, wäre eher denn ein besonders aggressiver Preispunkt zu empfehlen – gerade da die verbaute Hardware dafür keine wirkliche Hürde darstellen sollte.

Beim Stichwort "zwischen zwei Kontrapunkten stehend" kann einem auch das Beispiel der Tablets einfallen – welche zwar ihren Markterfolg sicherlich geschafft haben, derzeit aber dennoch immer stärker unter Druck durch Smartphones auf der einen Seite (viel mobiler bei gleicher Software-Auswahl) und Notebooks auf der anderen Seite (wirkliches Arbeits- und Allroundgerät mit Zugriff auf viel mehr Software) geraten. Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte erwartet für 2017 einen klaren Stückzahlen-Rückgang im weltweiten Tablet-Markt – nachdem es in den Jahren 2013 bis 2015 jeweils über 200 Millionen Stück im Jahr waren, soll das Jahr 2017 bei nur noch 165 Millioen Stück herauskommen, ein weiterer Rückgang um -10%. Damit stellen Tablets immer noch eine sehr beachtbare Größe im IT-Geschäft dar, die technologische Nähe zum Smartphone macht es zudem den Herstellern vergleichsweise einfach, die Kostenlage im Griff zu behalten. Trotzdem sind wiederholte Stückzahlen-Rückgänge natürlich nichts, was sich wirklich gut macht – sicherlich werden einige Hersteller anfangen, ihre Portfolios zu verkleinern, andere eventuell sogar über ihren Rückzug aus diesem Geschäftszweig nachdenken. Der härtere Konkurrenzkampf um die verbleibenden Stückzahlen dürfte wohl auch zu einigen Preisoffensiven führen – mit der Folge allerdings, das der weltweite Durchschnittspreise für Tablets weiter abrutscht und diese Geschäftssparte für die Hersteller nochmals unlukrativer macht.