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Hardware- und Nachrichten-Links des 18. Juni 2021

Bei Hot Hardware hat man sich die Performance von Windows 11 angesehen – zielgerichtet in Bezug auf die kolportierte bessere Unterstützung von Prozessoren mit Hybrid-Architektur (das big.LITTLE-Prinzip). Mangels derzeit verfügbarer Alder-Lake-Samples hat man dies einfach mit einem Lakefield-Prozessor erledigt – einem Sondermodell der Ice-Lake-Architektur, welches neben einem einzelnen großen Sunny-Cove-Kern zudem vier kleine Tremont-Kerne von Intels Atom-Linie mitbringt. Lakefield ist als Consumer-Produkt nie großartig in Erscheinung getreten, war aber sowohl bei Intel als auch bei Microsoft explizites Testobjekt für eine Hybrid-Architektur. Und augenscheinlich hat Microsoft den Windows-11-Scheduler tatsächlich hierfür bereits angepasst, denn Hot Hardware vermelden beachtbare Performance-Gewinne gegenüber Windows 10:

Lakefield: Windows 10 vs. 11 SingleCore MultiCore
3DMark13 "Night Raid" - –0,5%
Cinebench R23 +8,2% +1,8%
Geekbench 5 +2,3% +5,5%
PCMark10 Essentials - +3,8%
PCMark10 Score - +2,7%
Speedometer 2.0 - +10,9%
Mehrperformance von Windows 11 gemäß der Ausführungen von Hot Hardware

Jene sind natürlich unter dem Blickwinkel dessen zu betrachten, was mit einem Betriebssystem an Performance-Zuwachs möglich ist – da handelt es sich üblicherweise nur um knappe Prozentpunkte. So gesehen läßt sich Windows 11 schon einmal gut an, alles über +5% Performancegewinn sind für ein Betriebssystem schon eine gutklassige Leistung. Ob es eher in Richtung mehr SingleCore- oder mehr MultiCore-Performance geht, ist gemäß diesen Benchmarks noch nicht entschieden – aber zumindest profitieren beide Disziplinen, gibt es keinen einseitigen Performancezuwachs. Ob Alder Lake hierbei mehr herausholen kann, liegt dagegen im Feld der Spekulationen – wäre aber eher zu bezweifeln, denn die größte Arbeit am Windows-11-Scheduler dürfte bereits getan sein. Zudem ist es meist einfacher, auf kleineren Prozessoren beachtbare Performancegewinne durch solcherart Maßnahmen aufzuzeigen. Gänzlich offen bleibt zudem der Punkt, wieviel dieses Performance-Gewinns "nativ" sind, sprich nicht auf die Hybrid-Architektur zurückzuführen sind, sondern für alle modernen Prozessoren gelten.

VideoCardz berichten über eine Information aus Fernost, welche Releasedaten zukünftiger Mainboard-Chipsätze anzeigt – und damit natürlich indirekt auch etwas über die Terminlagen der jeweils dazugehörigen Prozessoren aussagt. So kommt Intels Z690-Chips im vierten Quartal 2021, was zum kolportierten Termin der Alder-Lake-Generation passt. Die Intel-Chipsätze H610 und B660 sollen dann im ersten Quartal 2022 nachfolgen – was einmal mehr darauf hindeutet, dass das komplette Portfolio von Alder Lake erst Anfang 2022 ausgebreitet wird. Der Nachfolge-Chipsatz Z790 steht dann schon im dritten Quartal 2022 an, was der dazu passenden Raptor-Lake-Generation alle Möglichkeiten für einen Launch nicht erst kurz vor Jahresschluß 2022 gibt (was aber natürlich auch nicht bedeutet, dass dies tatsächlich so früh passieren muß).

Interessanterweise sollen die AMD-Chipsätze für die AM5-Plattform hingegen bereits im zweiten Quartal 2022 bereitstehen – nominell deutlich vor dem zuletzt genannten Releastermin für Zen 4 erst im vierten Quartal 2022. Allerdings könnte hierbei auch hineinspielen, dass Mainboard-Chipsätze einfacher zu erstellen sind, langfristig geplant sind und dann schlicht früher fertig werden – was den Mainboard-Hersteller Zeit gibt, sich gut auf Zen 4 vorzubereiten, anstatt alles in kürzester Zeit vom Zaun brechen zu müssen. Eine frühere Zurverfügungstellung der AM5-Chipsätze sagt letztlich nichts über den eigentlichen Zen-4-Launch aus, sondern gibt bestenfalls ein frühestmögliches Datum vor. Der eigentliche Marktstart der Zen-4-Prozessoren dürfte dann nicht nur von der Fertigstellung des jeweiligen Prozessoren-Designs abhängen, sondern vor allem auch davon, wieviele Monate man Zen-4-Prozessoren ansammeln muß, um nachfolgend einen sinnvollen Launch (mit Produktverfügbarkeit) hinzubekommen.

AMD Intel nVidia
angeblich Oktober/November 2021:
Alder Lake (Core i-12000)
angeblich Q1/2022:
Zen 3 XT/+/3DVC (Ryzen 6000)
angeblich Q1/2022:
DG2 (Xe-HPG)
vermutlich Sommer/Herbst 2022:
Raptor Lake (Core i-13000)
angeblich Q4/2022:
Zen 4 (Ryzen 7000)
RDNA3 (Radeon RX 7000)
angeblich Herbst 2022 bis irgendwann 2023:
Lovelace (GeForce RTX 40)
vermutlich irgendwann 2023:
Meteor Lake (Core i-14000)
Anmerkung: basierend auf den letzten (unsicheren) Gerüchten, damit definitiv fehlbar

Passend hierzu berichten Heise über eine erste Preis-Ankündigung zu DDR5-Speicher – welcher mit Alder Lake in den Markt kommt und ab Zen 4 dann obligatorisch werden soll. Danach wird ein 32-GB-Kit DDR5/4800 (mit Standard-Timing) seitens Teamgroup immerhin 400 Euro/Dollar kosten – was ziemlich satt ist angesichts von derzeit ca. 120-150 Euro für Standard-Speicher bis zu DDR4/3200 und auch nur ca. 200-250 Euro für hochgezüchteten DDR4/4000. Der höhere Speichertakt von DDR5 mag kaum als Argument für den Mehrpreis dienen, denn dessen Performance-Effekt dürfte kaum einen solchen Mehrpreis wert sein. Andererseits ergibt sich hierbei ein erwartbarer Umstand: Neuer Speicher ist anfänglich deutlich zu teuer, geht jedoch üblicherweise in Jahresfrist auf gangbare Preislagen zurück (wie dies beim Umstieg von DDR3 auf DDR4 passierte).

Für Alder Lake ist es jedoch ein zweischneidiges Schwert, hierbei den Technologie-Vorreiter zu geben: Denn anfänglich dürfte es sich somit preislich lohnen, bei Alder Lake auf DDR4-Systeme zu setzen. Jene ärgern den Käufer aber dann zu diesem Zeitpunkt, wo DDR5-Speicher ein preisliches "Normalmaß" erreicht hat – weil man dann nochmals die Mainboard-Plattform ersetzen müsste, um davon zu profitieren. Bei Alder Lake gibt es leider wohl nur die beiden Extreme: Entweder günstigen DDR4-Speicher und dann dabei bleiben bzw. das System nicht nochmals umrüsten – oder teuren DDR5-Speicher, um für alle Eventualitäten in der Zukunft gewappnet zu sein. AMD wird diesbezüglich mit Zen 4 sicherlich von der Pionierarbeit Intels bei dieser Runde der Speichertyp-Umstellungen profitieren, da schlicht erst ein Jahr später in den Markt kommend.