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Hardware- und Nachrichten-Links des 18. November 2015

Das explizit nur für die Radeon R9 Fury geltende neue AMD-Spielebundle läßt erwarten, daß es wohl auch noch ein extra Spielebundle zumindest für die Radeon R9 Fury X (und eventuell auch noch die Radeon R9 Nano) geben wird – schließlich erscheint es so, als würde AMD hier von unten nach oben zumindest seine Spitzen-Grafikkarten mal wieder mit Spielebundles versorgen. Fehlend ist natürlich nach wie vor der große Effekt der seinerzeitigen Never-Settle-Spielebundles, welche fast das komplette AMD-Portfolio mit einem wirklich feinen Angebot an Spiele-Zugaben abdeckten. Gern wird an dieser Stelle argumentiert, daß diese Spielebundles der Jahre 2013 & 2014 AMD bei den Marktanteilen letztlich nichts gebracht haben – doch diese Auslegung ist gar nicht so sicher, womöglich haben die Spielebundles auch nur einen viel früheren Absturz der AMD-Marktanteile aufgehalten und war zu diesem Zeitpunkt mehr als dieses Halten des AMD-Marktanteils vielleicht gar nicht drin.

Denkt man in diese Richtung weiter, sollte AMD eher versuchen, wieder etwas mehr in diese Richtung zu investieren – gerade, da nVidia nunmehr auf dieser Flanke ganz vernünftig aufgeschlossen bzw. AMD im eigentlichen sogar (leicht) überholt hat. Als Gegenargument gilt hierbei immer der Punkt, daß solcherart Spielebundle-Aktionen auch viel Geld kosten an benötigten Spielelizenzen – aber hier dürfte man als AMD (oder nVidia) doch sicherlich günstiger an diese Spielelizenzen kommen als jeder andere, zudem kostet platte Werbung im Internet auch Geld und wird trotzdem von beiden Grafkchip-Entwicklern betrieben. Wenn es allerdings wirklich an der Kostenlage scheitern sollte, wäre AMD hiermit eine kleine Idee ans Herz zu legen, mittels welcher man auch gute Spielebundles erreicht und trotzdem bei der Kostenlage günstig wegkommt. Sollte diese kleine Idee nicht passen, muß man dann halt selber Gehirnschmalz dafür einsetzen, eine kosten- wie nutzenmäßig überzeugende Lösung für diese Problematik zu finden.

Nicht erst bei der Radeon R9 380X auffallend, aber vielleicht bisher noch nicht eingehend thematisiert ist der Zug der Grafikchip-Entwickler hin zu Grafikkarten-Launches, wo die Referenztaktung nur noch vereinzelt (oder gar nicht mehr) angeboten wird, wo also das Aufgebot an sofort lieferbaren Hersteller-Karten faktisch durchgehend auf ab-Werk-Übertaktungen basiert. Dieses System gab es "früher" schon bei einzelnen Grafikkarten, inzwischen wird es jedoch bei fast jeder Grafikkarten (außer jenen an der Takt-Schmerzgrenze) durchgezogen – selbst bei klassischen Mainstream-Modellen, deren typische Käufer in aller Regel gar nicht gut genug informiert sind, um die ab-Werk-Übertaktung zu erkennen bzw. einordnen zu können. Auch rückt derzeit das "früher" vollkommen normale Angebot an Referenzmodellen oder wenigstens Referenztaktungen in den Hintergrund – sprich, während früher die Grafikkarten-Hersteller neben ihren ab-Werk-Übertaktungen auch immer noch durchgehend Referenztaktungen ins Angebot stellten, werden Grafikkarten mit Referenztaktungen bei neueren Modellen immer seltener.

Dies hängt primär damit zusammen, daß viele ab-Werk-Übertaktungen und selbst Modelle mit eigenem Lüfterdesign inzwischen kaum noch Mehrpreise tragen – und wenn, dann sind es 10 Euro mehr. Für die Grafikkarten-Hersteller lohnt es wohl nicht mehr in jedem Fall, dem auch noch ein Referenzmodell zu 10 Euro günstigerem Preis zur Seite zu stellen – welches unter Umständen nicht einmal mehr günstiger in der Fertigung ist und daher für den Grafikkarten-Hersteller auch noch weniger ertragsträchtig kommt. Diese inzwischen häufig anzutreffende Situation führt dann jedoch auch dazu, daß Grafikkarten-Tests auf Referenztaktungen ein kleines bißchen wie Trockenschwimmen aussehen, wenn diese Referenztaktung faktisch nirgendwo im Markt geboten wird bzw. die ab-Werk-Übertaktungen zu gleichen Preislagen erhältlich sind. Allerdings ist hier (vorerst) kaum ein anderer Weg zu sehen, wie man fair gegeneinander vergleichen kann – und so lange die typischen Übertaktungen wie bisher allesamt im selben Rahmen (von 2-7% mehr Chiptakt) liegen, dürfte sich die Fehlerquote auch auf einem eher niedrigen Level bewegen.

Overclock3D haben mit dem neuen AMD-Betatreiber Catalyst 15.11.1 einen erheblichen Leistungsgewinn unter Fallout 4 ausgemessen. Mit den Ultra-Settings ergaben sich auf einer Radeon R9 Fury X unter FullHD +19,3%, unter WHQD +19,5% und unter UltraHD +16,7%. Damit robbte sich diese Radeon R9 Fury X sehr zuverlässig an die GeForce GTX 980 Ti heran – unter UltraHD wurde ein faktischer Gleichstand erreicht, unter WHQD und FullHD fehlen hierzu nur wenige Prozentpunkte. Dies würde dann die bisherigen Benchmarks zu Fallout 4 glatt über den Haufen werfen, wo AMD-Hardware gerade in der Leistungsspitze klar schwächer mitkam (bei den kleineren Grafikkarten war das Verhältnis AMD zu nVidia dann allerdings wieder eher ausgeglichen). Die PC Games Hardware merkt an dieser Stelle allerdings an, daß andere Stimmen aus dem Netz von weit geringeren Performancegewinnen mit dem neuen AMD-Treiber unter Fallout 4 sprechen. Gut möglich, daß es sich bei den Messungen von Overclock3D um eine Ausreißer-Meßreihe handelt – beispielsweise könnten andere Spielszenen andere Ergebnisse zeigen oder aber die Performance-Verbesserungen betreffen wirklich nur die Radeon R9 Fury X. Dies sollte normalerweise von denjenigen Webseiten, welche die initialen Benchmark-Reihen zu Fallout 4 aufgelegt haben – ComputerBase, PCGH & TechSpot – nunmehr durch eine Wiederholung eben dieser Benchmarks nachgeprüft werden.