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Hardware- und Nachrichten-Links des 18./19. Oktober 2018

Tom's Hardware haben bei der GeForce RTX 2070 die unerfreuliche Entdeckung machen müssen, das selbst das Flashen des BIOS einer anderen RTX2070-Karte nicht mehr in jedem Fall funktioniert. Selbiges ist seit der Pascal-Generation notwendig, wenn man höhere Power-Limits und teilweise auch mehr Spielraum bei der Spannungsversorgung wünscht, da ab Pascal direkte BIOS-Modifikationen nicht mehr möglich sind (Ausnahme: im Mobile-Bereich soll es wohl noch funktionieren). Den Ausweg, einfach das BIOS einer anderen Karte (derselben Bauart) drüberzuflashen, hat nVidia bei der Turing-Generation nunmehr beschränkt: Augenscheinlich kommen die non-A-Chips mit einer anderen Device ID als die "A"-Chips, womit sich die BIOSe zwischen Karten mit unterschiedlichen Chip-Varianten nicht mehr gegeneinander austauschen lassen – und zwar ganz egal, ob das konkret vorliegende Grafikkarten-Design exakt dasselbe ist. nVidias Founders Edition sichert sich zudem noch einmal ganz extra ab, auf jene läßt sich laut Tom's Hardware (trotz gleichem "A"-Chip) kein BIOS einer anderen Karte (mit höherwertigeren BIOS-Settings) mehr flashen.

GeForce RTX 2070 Referenz GeForce RTX 2070 FE GeForce RTX 2070 Werks-OC
Grafikchip-Variante non-A  (TU106-400) "A"  (TU106-400A) "A"  (TU106-400A)
Taktraten (ausschließlich) Referenztakt: 1410/1620/3500 MHz FE-Takt: 1410/1710/3500 MHz frei nach Herstellergusto (üblicherweise um den FE-Takt herum)
Power-Limit Referenz-Power-Limit: 175W FE-Power-Limit: 185W frei nach Herstellergusto (üblicherweise FE-Power-Limit oder höher)
max. Power-Limit bis +14% einstellbar (= 200W) bis +16% einstellbar (= 215W) frei nach Herstellergusto (üblicherweise wie FE oder höher)
OC durch Benutzer
BIOS modifizierbar
anderes BIOS nutzbar
(maximal zu anderen non-A-Karten = zwecklos)

(wahrscheinlich, aber bisher nicht belegt)

100%ig sicher ist das ganze allerdings noch nicht, dazu existieren einfach noch zu wenige Erfahrungswerte. Wahrscheinlich läuft es darauf hinaus, das man zwar weiterhin flashen kann, aber eben gar nichts mehr bei der Founders Edition und bei den Herstellerkarten dann nur noch innerhalb derselben Chip-Variante – non-A oder "A". Das Flashen einer non-A-Variante bringt natürlich nichts, wenn dann nur gleichwertige BIOS-Versionen möglich sind – was aber auch bedeutet, das die These, man könnte einer dieser non-A-Grafikkarten mittels BIOS-Mod so richtig entfesseln, bei Turing nicht mehr funktionieren wird. Die non-A-Karten sind damit auf ihre ab Werk mitgegebenen Möglichkeiten limitiert. Die Karten mit "A"-Chip dürfte man wohl (untereinander) weiterhin flashen können – aber dies derzeit vorbehaltlich eines Belegs, das selbiges auch wirklich funktioniert. Nicht auszuschließen, das hier noch weitere Sperren bzw. Unannehmlichkeiten warten. Der letzte Ausweg wäre dann nur noch ein echter Hardware-Mod – was bei Pascal gar nicht so kompliziert war, aber eben doch viele Anwender zuverlässig abschreckt.

Die ComputerBase hat einen Fehler in ihren CPU-Benchmarks bereinigt, welcher sich in viel zu hohen (relativen) Performancewerten zugunsten des Core i7-8700K Prozessors speziell unter Spiele-Benchmarks zeigte – und demzufolge in auffallend schwachen Werten für andere CPUs wie Core i5-8400 und Ryzen 7 2700X. Die Problematik trat wohl mit dem Launchreview zur GeForce RTX 2080 & 2080 Ti zu Tage und wurde nachfolgend seitens der Artikelleser angemahnt, worauf man sich seitens der ComputerBase auf eine Fehlersuche machte. Es konnte zwar kein spezifischer Fehler gefunden werden, allerdings waren die Testwerte auf einem frisch aufgesetzten Windows dann doch deutlich abweichend und entsprachen eher dem, was die ComputerBase bereits selber früher gemessen hatte bzw. was andere Hardwaretester zu dieser Konstellation sagen. Jener Fall bringt uns also die Erkenntnis, das selbst ohne spezifische Fehleinstellung dennoch fehlerhafte Performance-Ergebnisse entstehen können. Die Lehre daraus ist dann, das man Meßergebnisse nicht einfach nur wegen einer exakten Benchmark-Durchführung als "korrekt" definieren kann, sondern das man sich jene immer auch bezüglich deren Sinnhaftigkeit (gegenüber anderen Meßergebnisse) ansehen sollte, um bislang unentdeckte Fehlerquellen aufzuspüren.

Ein perfektes Beispiel hierfür sind die für AMD-Prozessoren deutlich zu gut ausgefallenen Spiele-Benchmarks seitens AnandTech zum Ryzen-2000-Launch – was sowohl seitens der Leser bemerkt wurde, als sich auch recht klar aus unserer eigenen Benchmark-Übersicht ergab. An dieser Stelle hatten wir dann ebenfalls nicht richtig geschaltet und diese klar abweichenden Benchmark-Ergebnisse besser denn angezweifelt – bis dann seitens AnandTech eine Korrektur kam und nachfolgend die Spiele-Performnace zu Ryzen 2000 generell noch einmal neu bewertet werden musste. In jedem Fall ist es als sehr positiv zu bewerten, das die ComputerBase (wie seinerzeit AnandTech) sich den Leserrückmeldungen angenommen und dann nachgetestet hat, so lange bis ein eindeutiges Ergebnis feststand. Für den einen oder anderen Leser ergibt sich hieran vielleicht sogar der Fingerzeig darauf, das nicht alles das Ergebnis der Verschwörung dunkler Mächte ist – sondern das tatsächlich auch einfach einmal nur Fehler passieren, und jene weder gewollt sind noch "gesteuert" werden.

WinFuture bringen eine Analystenstimme, welche von einem Wechsel des CPU-Anbieters bei Apple-Macbooks ausgeht: ARM statt Intel – voraussichtlich ab den Jahren 2020/21. Hierbei würde es sich dann natürlich um Custom-Chips aus der Apple-eigenen Entwicklung handeln, welche nur in ihrer Grundlage auf dem ARM-Design basieren. Allerdings scheint der Analyst keine echten Anzeichen für einen derartigen Zulieferer-Wechsel zu haben, sondern stellt hiermit nur eine eigene Vorhersage auf. Jene steht auf arg wackeligen Füßen, denn dem Analysten ist augenscheinlich nicht klar, was für eine enorme Performance-Differenz zwischen ARM- und Intel-Prozessoren unter PC-Bedingungen existiert. Was der Analyst allerdings hätte erkennen können, ist der simple Punkt, das sich ausgerechnet Apple kaum einen Performance-Rückschritt leisten kann – Apple steht jetzt ja schon unter Kritik, weil das PC-Portfolio lange Zeit kaum noch Mehrperformance erhalten hat. ARM-Prozessoren können im PC-Markt sicherlich eine Alternative für leistungslose Geräte aufbauen, aber gleich bei den Spitzenmodellen einsteigen zu wollen, ist reichlich vermessen – und dürfte technisch trotz Apples eigener Entwicklungsarbeit kaum zu erreichen sein. Sofern Apple dagegen einfach nur günstiger kommen wollen, wäre vielmehr AMD die passende Alternative – weniger Performance gibt es da sicherlich nicht, und preislich sollte sich AMD aufgrund des winkenden Prestigeauftrags anzunehmenderweise extrem entgegenkommend zeigen.

Nochmals WinFuture vermelden den Punkt, das Microsoft mittels der (für das Frühjahr 2019 geplanten) nächsten Hauptversion von Windows 10 sich an die Performance-Optimierung der Meltdown/Spectre-Patches gemacht hat. Konkret wird man hierbei den unter Linux bereits genutzten Retpoline-Ansatz nutzen, welcher grundsätzlich wesentlich weniger Performance verbraucht als die bisherigen Patches. In schlimmen Fällen konnten die bisherigen Windows-Patches auch schon einmal 30% weniger Disk-Performance ergeben, mittels Retpoline sinkt dies alles auf 1-2% Performanceverlust ab, wird also viel eher beherrschbar. Für den normalen Windows-Anwender unter einer Desktop-Umgebung dürfte dies allerdings kaum einen großen Unterschied machen, denn hier existieren jene Anwendungsfälle nicht, wo die Meltdown/Spectre-Patches einen wirklich großen Performanceverlust ergeben haben – üblicherweise bleibt unter Desktop-Umgebungen alles zusammen bei einem Performanceverlust von unter 5%. Eine gewisse Optimierung hieran schadet aber sicherlich nicht, gerade wo die originalen Windows-Patches gegen Meltdown & Spectre ja eher kurzfristig übers Knie gebrochen wurden.