19

Hardware- und Nachrichten-Links des 19. Juni 2019

Bei WCCF Tech zeigt man (angebliche) Listenpreise zu nVidias "SUPER"-Grafikkarten – welche zum einen das Bild zu diesem Turing-Refresh erhellen, andererseits aber auch für eine gewisse Ernüchterung sorgen dürften. Denn nVidias "SUPER"-Grafikkarten sollen letztlich zum Preispunkt der bisherigen FE-Modelle angesetzt werden – womit das bessere Preis/Leistungs-Verhältnis des RTX-Refreshs nochmals kleiner ausfällt. Jenes ist zwar nach wie vor vorhanden, aber die Vorab-Berichterstattung gaukelte noch am Monatsanfang sowohl Performance-Sprung als auch Preissenkung gleichzeitig vor. Hält sich diese neue Preis-Information, wird der nVidia-Käufer allerdings mehr löhnen müssen, sobald man zu den "SUPER"-Grafikkarten greift – was sicherlich den wenigsten schmecken dürfte, die nVidia-Preise gelten allgemein schon als reichlich hoch. Allerdings ergibt das "SUPER"-Portfolio auf diesen Preislagen teilweise recht wenig Sinn und es darf daher die Korrektheit dieser Preis-Information doch noch etwas in Frage gestellt werden.

RTX-Original 4K-Perf. Listenpreis 4K-Perf. RTX-Refresh
GeForce RTX 2080 FE 186% 799$ ~190-200% GeForce RTX 2080 Super
GeForce RTX 2080 Ref. 180% 699$
GeForce RTX 2070 FE 151% 599$ ~160-170% GeForce RTX 2070 Super
GeForce RTX 2070 Ref. 146% 499$
429$ ~140-150% GeForce RTX 2060 Super
GeForce RTX 2060 124% 349$
Hinweis: Alle Angaben zu den "SUPER"-Karten basieren derzeit rein auf Gerüchten & Annahmen.

Denn speziell die "GeForce RTX 2070 Super" kommt nunmehr zwar sicher oberhalb der Radeon RX 5700 XT heraus, verlangt dafür mit 449 zu 599 Dollar Listenpreis aber auch einen satten Preisaufschlag – hier stehen sich (geschätzt!) +7% Mehrperformance und jedoch +33% Mehrpreis gegenüber. Aufgrund dieses massiven Preisunterschieds wäre die GeForce RTX 2070 Super somit nicht mehr als Kontrahent zur Radeon RX 5700 XT verwendbar – was nun allerdings breit erwartet wurde, nachdem AMD genau diesen Zweikampf bereits ausgerufen hatte. Und selbst wenn nVidia hierfür dann die reguläre GeForce RTX 2070 samt einer Preissenkung benutzt, wäre nVidia dann von der Performance her (wahrscheinlich) knapp geschlagen und würde zudem mit einer preisgesenkten GeForce RTX 2070 plötzlich im Preisfeld der "GeForce RTX 2060 Super" wildern. Als Navi-Konter könnte man sich da sicherlich bessere Auflösungen vorstellen – aber wie gesagt, möglicherweise stellt diese Preis-Information letztlich nur einen Bruchteil der Wahrheit dar und ergibt sich erst mit weiteren Informationen ein vollständiges und dann auch stimmiges Bild.

Laut Cowcotland (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via Videocardz) soll die "Radeon RX 5700 XT Anniversary Edition" nur in den USA und China angeboten werden. Bei der Karte handelt es sich um eine leicht werksübertaktete Sonderausführung der Radeon RX 5700 XT mit güldenfarbener Lüfterblende, erhältlich nur über den AMD-Shop. Die Taktraten der Karte steigen dabei von (regulär) 1605/1755/3500 auf 1680/1830/3500 MHz, die TBP von 225 auf 235 Watt – was letztlich 4,3% mehr Boosttakt zu 4,4% höherer TDP ergibt. Die Meldung zur Marktlimitierung auf nur zwei Staaten scheint allerdings nicht ganz korrekt zu sein, denn wie AMD auf Reddit angibt, will man den AMD-Shop auf weitere 15 europäische Länder ausweiten, darunter dann auch Deutschland und Österreich. Derzeit existiert zur Karte zwar eine deutschsprachige Produkt-Webseite, allerdings noch kein Eintrag im AMD-Shop – welcher dann jedoch voraussichtlich am 7. Juli erscheinen wird. Generell gesprochen läßt sich diese Sonderausführung der Radeon RX 5700 XT natürlich auch mit den im August zu erwartenden Eigendesigns der Grafikkartenhersteller ersetzen, von jenen sind durchaus Werksübertaktungen in ähnlichem (oder gar besserem) Maßstab zu erwarten.

Das Industrie-Standardisierungsgremium PCI-SIG will den Ausbau des PCI-Express-Standards beschleunigen und demzufolge die Standardisierung von PCI Express 6.0 (mit erneut verdoppelter Bandbreite) bereits im Jahr 2021 erreichen. Damit würden dann PCI Express 4.0, 5.0 und 6.0 ungewöhnlich schnell aufeinander folgen, nachdem es zwischen PCI Express 3.0 und 4.0 eine vergleichsweise lange Wartepause von 7 Jahren gegeben hatte. Augenscheinlich scheint es im Server-Segment tatsächlich echten Bedarf hierfür zu geben, nachdem der bisherige Fortschritts-Antreiber in Form von Consumer-Grafikkarten mehr oder weniger ausgefallen ist. Für den normalen Computernutzer hat dann eher nur die (noch) schnellere Anbindung von SSDs eine gewisse Bedeutung, allerdings dürfte auch hier das Kosten/Nutzen-Verhältnis nach PCI Express 4.0 dann rapide abnehmen. Für den Massenmarkt hat dies dann gar keine Bedeutung mehr, denn jener ist mittels SSDs mit einer Anbindung von 4 Lanes PCI Express 3.0 bereits bestens ausgerüstet – dort wird PCI Express 4.0 erst dann eine Bedeutung erlangen, sofern es vollkommen kostenneutral oben drauf gelegt werden kann.

Insofern muß man sicherlich keine (privaten) PC-Investitionen zurückstellen, um auf PCI Express 5.0 (standardisiert 2019, im Markt sicherlich nicht vor 2021) oder gar PCI Express 6.0 (standardisiert voraussichtlich 2021, im Markt sicherlich nicht vor 2023) zu warten – gerade, weil die jeweilige Umsetzung vom Standard dann zu kaufbaren Gerätschaften üblicherweise nicht unterhalb von zwei Jahren Zeit benötigt. Als weiterer Bremser im Consumer-Bereich kommt hinzu, das zukünftige PCI-Express-Normen technologisch immer schwieriger zu realisieren sein werden, gleichfalls aber auch den Strombedarf der jeweiligen PCI-Express-Controller antreiben. Im Server-Bereich spielt dies kaum eine Rolle, doch im Consumer-Bereich wird man ab einem gewissen Punkt die höheren Kosten sowie speziell im Mobile-Bereich den höheren Strobedarf scheuen – und sich somit lieber selber limitieren. Jener Punkt könnte im Consumer-Bereich durchaus schon bei PCI Express 5.0 erreicht werden oder aber wenigstens die Durchsetzung dieses Standards im Consumer-Bereich verzögern. So lange da keine entsprechenden (neuen) Anwendungsmöglichkeiten auch für das Consumer-Segment auftauchen, kann man durchaus die These in den Raum stellen, das PCI Express 6.0 (und nachfolgende Standards) im Consumer-Bereich womöglich gar ignoriert werden wird.

PCI Express 4.0 PCI Express 5.0 DDR5-Speicher
AMD Zen 2 (2019) unklar unklar
Intel – Consumer Tiger Lake (2020/21) unklar Tiger Lake (2020/21)
Intel – Server Ice Lake (2020) & Cooper Lake (2020) Sapphire Rapids (2021) Sapphire Rapids (2021)