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Hardware- und Nachrichten-Links des 19. September 2018

Die PC Games Hardware berichtet über einen OC-Scanner im nVidia-Treiber, welcher als API ausgeführt externen Tweaktools zur Verfügung steht. Selbige (wie EVGA Precision und MSI Afterburner) können dann mittels einer API-Abfrage ein Prozedere anstoßen, welche auf einem sicheren Weg (auch nach Treiberabstürzen) zu einem stabilen, maximalen und fein austarierten Übertaktungsergebnis führt. Hierbei wird laut der ComputerBase letztlich für jeden Power-State des Grafikchips der maximal mögliche Takt ermittelt – was, wenn man es manuell macht, durchaus eine ziemliche Kleinarbeit darstellt. Der ganze Ansatz hat sogar Unwinder, den Programmierer hinter dem MSI Afterburner, überzeugt – und sollte, sofern auch in der Anwenderpraxis problemlos funktionierend, eine gute Lösung für den Hausgebrauch darstellen, was manuelles Übertakten faktisch überflüssig machen würde. Laut der ComputerBase war zwar die manuelle Übertaktung auf einer GeForce RTX 2080 Ti um 2-4% schneller (auf einer GeForce RTX 2080 waren die Ergebnisse dagegen identisch) – aber genau eine solche Differenz zieht man ja normalerweise nach dem Erreichen einer stabilen Maximalübertaktung wieder ab, um für den Praxisbetrieb eine gewisse Reserve zu haben. Der OC-Scanner scheint allerdings nur für GeForce 20 Grafikkarten zur Verfügung zu stehen – ob aus technischen oder produktpolitischen Gründen, ist noch unklar.

Wieder die PC Games Hardware berichtet über eine erhöhte Nachfrage nach Ryzen-Mainboards in China, worauf insbesondere günstige Platinen mit A320-Chipsatz derzeit dort kaum noch oder nur zu überhöhten Preisen zu bekommen sind. Grundlage hierfür ist natürlich die anziehende Nachfrage nach Ryzen-Prozessoren – AMD kassiert erst jetzt mit der zweiten Ryzen-Generation so richtig die Früchte seiner Arbeit, insbesondere eine erste Generation wird schließlich von vielen Konsumenten, Händlern und PC-Herstellern immer erst einmal mit gewisser Skepsis betrachtet. Hinzuzurechnen ist, das es eine jahrelange Aufgabe darstellt, die Markentreue vieler Konsumenten aufzubrechen, welche per Marketing bislang zumeist "PC-Prozessoren" mit "Intel" assoziiert haben (sowie "Grafikkarten" mit "nVidia" bzw. "GeForce"). Über echte Lieferprobleme wird hierbei noch nicht berichtet – und glücklicherweise sind Mainboards in aller Regel auch recht schnell nachzufertigen (sowie entfällt für den chinesischen Markt auch der üblicherweise vierwöchige Anreiseweg per Seefracht aus Fernost).

Lieferprobleme bezüglich Ryzen-Prozessoren werden dagegen noch nicht vermeldet, sind allerdings potential nicht gänzlich undenkbar. Denn bekannterweise soll GlobalFoundries derzeit auf voller Auslastung herstellen, womit die Liefermenge von Ryzen-Prozessoren an AMD automatisch limitiert ist. Auf der anderen Seite hat Intel derzeit bekannterweise deutliche Lieferprobleme, was durch die damit anziehenden Intel-Preise sicherlich auch den einen oder anderen möglichen Intel-Umsatz dann auf AMD verschiebt. Ironischerweise könnte AMD somit zum Jahresende selber etwas in Lieferprobleme geraten – zumindest dann, wenn GlobalFoundries nicht entsprechend aufstocken kann, was von außen schwer zu beurteilen ist. Sehr auffällig ist in jedem Fall, wie stark die Entwickler der wichtigen PC-Chips derzeit an der Halbleiterfertigung bezüglich Fertigungsvolumen und Prozeßtechnologie hängen. Dies erhöht in jedem Fall die Macht der Auftragsfertiger, gerade wenn jene exklusiv in der technologischen Spitzenposition (Samsung & TSMC) unterwegs sind.

Bei WCCF Tech zitiert man Aussagen aus der Herstellerindustrie, wonach die jüngste Eskalation im Handelsstreit zwischen USA und China zum einen für hoch bleibende Preise bei Turing-Grafikkarten sowie für Preissteigerungen für allerlei andere Retail-Komponenten in den USA sorgen könnten. Ab 1. Oktober gelten dann 10% Strafzoll auf chinesische Warenlieferungen im Wert von 200 Mrd. Dollar, was eingerechnet der initialen 50 Mrd. Dollar schon knapp die Hälfte des Handelsvolumens von China in die USA ausmacht. Zudem soll die Höhe des Strafzolls ab Jahresbeginn 2019 von 10% auf dann gleich 25% steigen. Insbesondere die Aussicht darauf dürfte die betreffenden Hersteller allerdings eher dazu animieren, sich dem Finden und Ausnutzen von Schleichwegen und Systemlücken zuzuwenden. Wie WinFuture hierzu ausführen, hat man in dieser Frage in Fernost durchaus schon so seine Erfahrungen – ein einfacher Weg besteht beispielsweise darin, alle Warenströme rein buchhalterisch über Zweigniederlassungen in anderen ostasiatischen Ländern laufen zu lassen, so über Taiwan, Südkorea, Malaysia, Thailand und Vietnam.

In gewissem Sinne schlagen sich die Trump-Zölle damit selber: Sie sind zu groß ausgefallen, um bei den üblicherweise geringen Margen auf IT-Produkte irgendwie im Produktpreis untergebracht werden zu können – ergo müssen sie zwingend umgangen werden, wozu das heutzutage weltweit agierende Handels- und Transportsystem spielend einfach benutzbar ist. Insofern ist die Panikmache bei WCCF Tech nicht wirklich angebracht, aufgrund der Höhe der Bedrohung wird kaum ein bedeutender Hersteller hierzu keine Gegenstrategie entwickeln. Für die alte Welt hat das ganze sowieso (derzeit) keine Bedeutung, denn die US-Strafzölle werden nach den Listenpreisen erhoben und betreffen somit im schlimmsten Fall nur US-Käufer, nach Europa wird dann weiterhin zum Listenpreis ohne Strafzoll geliefert. Eine großflächige Umgehung der Strafzölle könnte natürlich auch zu einer neuen, nochmals schärferen Reaktion der US-Regierung führen – alternativ könnte das Interesse des POTUS nach Anfang November aber auch wieder erlöschen, dann hat der ganze Handelsstreit schließlich seine Schuldigkeit (im Kampf um Wählerstimmen zu den Midterm-Wahlen) getan.