Die holländische Webseite Tweakers berichtet über erste Listungen von Alder-Lake-Prozessoren in dortigen Onlineshops. Damit lassen sich zum einen gewisse Daten zu diesen Prozessoren bestätigen – wie die bereits gerüchteweiser bekannte Kern-Anzahl, aber auch die in dieser Breite bislang noch nicht bekannten Taktraten und Mengen an Level3-Cache. Einzelhändler setzen hierfür üblicherweise Produktdaten ein, welcher die Distrubutoren zur Verfügung stellen – welche wiederum ihre Datenbanken üblicherweise nur mit Hersteller-eigenen Daten füttern, in diesem Fall also (vermutlich) von Intel selber stammenden Angaben. Daneben gibt es erste Preisangaben, welche allesamt inklusive holländischer Mehrwertsteuer von 21% notiert wurden. Tweakers bieten hierzu sogar drei Preise von drei Händlern auf, wobei einer davon klar günstiger ist als die beiden anderen – und somit dessen Preislage in nachfolgender Tabelle aufgeführt wurde.
Hardware | bester Vorab-Preis | Vorgänger | |
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Core i9-12900K | 8C+8c, 3.2/5.3 GHz, 30MB L3 | 653,40 Euro | 11900K: ab 519 Euro |
Core i9-12900KF | 8C+8c, 3.2/5.3 GHz, 30MB L3 | 627,99 Euro | 11900KF: ab 549 Euro |
Core i7-12700K | 8C+4c, 3.6/5.0 GHz, 25MB L3 | 476,74 Euro | 11700K: ab 365 Euro |
Core i7-12700KF | 8C+4c, 3.6/5.0 GHz, 25MB L3 | 450,12 Euro | 11700KF: ab 363 Euro |
Core i5-12600K | 6C+4c, 3.7/4.9 GHz, 20MB L3 | 347,27 Euro | 11600K: ab 255 Euro |
Core i5-12600KF | 6C+4c, 3.7/4.9 GHz, 20MB L3 | 321,86 Euro | 11600KF: ab 247 Euro |
Angaben zum Alder-Lake-Portfolio seitens Tweakers, Preislagen zu Rocket Lake von Geizhals |
So oder so ist das derzeit angezeigte Preisniveau zu Alder Lake beachtbar höher als die aktuellen deutschen Straßenpreise zu Rocket-Lake-Prozessoren. Andererseits muß dies absolut nichts sagen, denn Vorab-Preisnotierungen liegen zu allermeist beachtbar höher als spätere Launchpreise. Wenn man es mit früheren Vorab-Notierungen vergleicht, ist die Preisdifferenz sogar vollkommen im Rahmen – was andeutet, dass Intel seine Alder-Lake-Prozessoren eher nur auf Preisniveau von Rocket Lake plus maximal gewisse Aufschläge in den Markt schicken könnte. Sicher läßt sich dies aus jenen Vorab-Notierungen natürlich nicht erkennen, eventuell hat selbst Intel intern noch keine finale Preisfestsetzung zu Alder Lake vorgenommen. Intel "Alder Lake" dürfte irgendwann Ende Oktober bis November offiziell vorgestellt und nachfolgend in den Markt entlassen werden. Dieses Jahr sind allerdings nur die K/KF-Modelle samt Z690-Platinen zu erwarten, der Rest des CPU-Portfolios und die anderen Mainboard-Chipsätze dürften ab Jahresanfang 2022 nachfolgen.
Laut VideoCardz wurde nVidias GA100-basierte Mininglösung "CMP 170HX" in Fernost erstmals gesichtet wie auch ausgetestet. Hierbei zeigte sich diese CMP-Lösung mit tatsächlich 164 MH/s Ethereum-Hashrate (auf 250W TDP), was auch allen PC-Grafikkarten überlegen ist. Allerdings unterstützt das Karten-BIOS derzeit keine Speicherübertaktung, womit eine weitere Optimierung dieses Miningbeschleunigers limitiert bleibt. Interessant ist jener aus dem Grund, dass hierbei tatsächlich der GA100-Chip des HPC-Segments verwendet wird – und somit keine Fertigungskapazitäten für Gaming-Grafikchips für Mining-Zwecke abgeknöpft werden. Da zudem nur 70 von physikalisch vorhandenen 128 Shader-Clustern freigeschaltet sind, kann nVidia hierfür auch Chips mit höherer Anzahl an Fertigungsfehlern verwenden, welche für einen Einsatz als HPC-Beschleuniger eventuell ungeeignet sind. Selbst beim Speicher wird gespart, denn es gibt für den CMP-Beschleuniger nur 8 GB HBM2 – anstatt der für HPC-Ausführungen ansonsten üblichen 40-80 GB.
Chip | ETH-Rate | TDP | Speicher | Release | |
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CMP 170HX | GA100 | 164 MH/s | 250W | 8 GB HBM2 | Q3/2021 |
CMP 90HX | GA102 | 86 MH/s | 320W | 10 GB GDDR6 | Mai 2021 |
CMP 50HX | TU102 | 45 MH/s | 250W | 10 GB GDDR6 | Q2/2021 |
CMP 30HX | TU106 | 36 MH/s | 185W | 8 GB GDDR6 | März 2021 |
CMP 40HX | TU116 | 26 MH/s | 125W | 6 GB GDDR6 | März 2021 |
Interessant ist zudem eine weitere Abspeckung, mittels welcher nVidia wohl eine Zweckentfremdung als HPC-Beschleuniger ausschließen will: Das PCI-Express-Interface ist elektrisch limitiert auf PCI Express 1.1 mit nur 4 Lanes. Als PC-Grafikkarte wäre das ganze daneben aus zwei weiteren Gründen nicht nutzbar: Zum einen fehlen HPC-typisch die Display-Ausgänge, zum anderen verfügt der GA100-Chip abweichend von Gaming-Ampere über keine RayTracing-Cores. Insgesamt betrachtet schränkt nVidias CMP-Portfolio die Fertigung von Gaming-Grafikkarten wohl nur minimal ein, da von fünf CMP-Lösungen nur eine einen Grafikchip aus dem aktuellen Gaming-Portfolio von nVidia verwendet. Auch diese (CMP 90HX auf GA102-Basis) könnte dabei durchaus GA102-Grafikchips benutzen, welche aufgrund von Fertigungsfehlern sowieso nicht für den Gaming-Einsatz taugen. Einziger Nachteil des ganzen ist natürlich der Punkt, das Miner dennoch lieber echte Gaming-Grafikkarten kaufen – da sich jene nach Außerdienststellung immer noch im Gebrauchtmarkt weiterverkaufen lassen – was bei den Display-losen CMP-Beschleunigern nicht funktioniert.
Laut Twitterer Kepler_L2 will AMD demgegenüber nachziehen und eine eigene AMD-Serie an Mining-Beschleunigern auflegen. Hierfür soll das komplette Portfolio der RDNA2-Chips eingesetzt werden, von Navi 21 bis sogar dem (derzeit noch nicht veröffentlichten) Navi 24. Jene Serie an Mining-Beschleunigern soll ähnlich wie nVidias CMP-Serie direkt an die Miner verkauft werden, unter Umgehung der Grafikkarten-Hersteller und des Handels – womit in der AMD-Bilanz dann nicht nur der Verkaufspreis eines Grafikchips, sondern jener der gesamten Karte landet. Inwiefern AMD seine Mining-Serie wie nVidia auf diesen Einsatzzweck bezogen abspeckt – beispielsweise ohne Display-Ausgänge und/oder mit limitierten PCI-Express-Fähigkeiten – ist noch nicht bekannt. Ein bedenklicher Punkt an AMDs Mining-Serie wäre allerdings, dass hiermit eigentlich für den Gaming-Einsatz benötigte RDNA2-Grafikchips abgezogen werden.
AMD is planning to sell all RDNA2 GPUs (even Navi24) to miners directly, bypassing AIBs/retailers.
Quelle: Kepler_L2 @ Twitter am 2. September 2021
I know they are preparing "headless SKUs" (AMD's term for mining GPUs) of the entire Navi2x lineup.
Quelle: Kepler_L2 @ Twitter am 2. September 2021
Natürlich ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu ermessen, inwiefern AMD dieser Problematik eventuell gegensteuert: Man könnte alleinig Grafikchips verwenden, welche aufgrund von Produktionsfehlern sowieso nicht als Unterbau einer Gaming-Grafikkarte dienen können. Gleichfalls muß sich auch AMD nunmehr dem Fakt stellen, dass deren Hardware genauso für Mining-Zwecke verwendet wird – womit es eventuell immer sinnvoller ist, diesen Bedarf zu steuern, anstatt die Sache wild wuchern zu lassen. In jedem Fall will AMD als (natürlich) gewinnorientiert arbeitendes Unternehmen auch vom anhaltenden Cryptomining-Boom profitieren – gerade wenn man die Verwendung der eigenen Hardware hierfür sowieso nicht verhindern kann. Im übrigen könnte man sogar darüber spekulieren, ob Teile der kürzlich entdeckten 17 neuen Device-IDs für RDNA2-basierte Beschleuniger dieser Mining-Serie von AMD zuzurechnen sind. Allerdings wird jene auch nicht gleich alle 17 neuen Device-IDs benötigen, insofern reicht die Mining-Serie nicht als Erklärung einer solchen Vielzahl an neuen RDNA2-basierten Lösungen aus.