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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. Dezember 2021

Die Preise der bereits veröffentlichten Alder-Lake-Prozessoren haben erwartungsgemäß einige Wochen nach Launch ein gewisses "Normalmaß" erreicht – und liegen somit nicht mehr klar oberhalb der US-Listenpreise (selbst wenn diese Gleichsetzung aufgrund Währungsschwankungen sowieso niemals ganz genau sein kann). Der gegenüber dem Launch-Zeitpunkt erreichte Preisnachlaß im Einzelhandel beträgt derzeit immerhin zwischen 8-9% für die drei Alder-Lake-Modelle. Allerdings haben sich auch einige AMD-Preise bewegt: Dies trifft nicht auf Ryzen 5 5600X und Ryzen 9 5950X zu, aber Ryzen 7 5800X sowie Ryzen 9 5900X sind derzeit ebenfalls 5-6% günstiger als zum Alder-Lake-Launch verfügbar. In der Preis/Leistungs-Betrachtung ergibt sich somit zumindest gegenüber diesen beiden letztgenannten AMD-Prozessoren kein wesentlicher Unterschied gegenüber dem Status zum Launch.

Hardware Anwend. Spiele 7.11. 20.12. Diff.
Ryzen 9 5950X Zen 3, 16C/32T, $799 99,4% 90,2% 719-770€ 719-770€ ±0
Core i9-12900K/KF ADL, 8C+8c/24T, $589/564 100% 100% 649-700€ 598-650€ -8%
Ryzen 9 5900X Zen 3, 12C/24T, $549 88,7% 89,7% 519-550€ 489-520€ -6%
Core i7-12700K/KF ADL, 8C+4c/20T, $409/384 87,1% 96,0% 438-480€ 405-440€ -8%
Ryzen 7 5800X Zen 3, 8C/16T, $449 71,4% 87,2% 378-410€ 364-380€ -5%
Core i5-12600K/KF ADL, 6C+4c/16T, $289/264 73,1% 91,0% 309-340€ 279-310€ -9%
Ryzen 5 5600X Zen 3, 6C/12T, $299 57,3% 83,4% 289-310€ 285-310€ -1%
Straßenpreise gemäß dem Geizhals-Preisvergleich für lieferbare Angebote (egal ob boxed oder tray, K oder KF)

Ob die Alder-Lake-Prozessoren zukünftig nochmals weiter preislich nachlassen, bleibt abzuwarten. Doch Intels Prozessoren haben eigentlich die klare Tendenz, das Niveau der Listenpreise nur mit seltenen Ausnahmen zu verlassen. Die Alder-Lake-Systemkosten sind damit eher zu bremsen über bessere Straßenpreise für Mainboard und DDR5-Speicher – oder halt den Verzicht auf selbigen zugunsten von DDR4-Speicher. Bei den Mainboard-Preisen gibt es derzeit zwar die ersten LGA1700-Angebote knapp unterhalb 200 Euro, aber auf Basis des Z690-Chipsatzes ist ein wirklich niedriges Preisniveau generell nicht zu erreichen. Dies kann es dann erst mit den nachfolgenden Mainboard-Chipsätzen H610, B660 und H670 passieren, welche es ab Jahresbeginn 2022 geben soll.

Bislang nicht eingetroffen gemäß dieses kurzen Straßenpreis-Überblicks sind allerdings deutliche Abschläge auf die Preise der AMD-Prozessoren – wie man jene unter dem Eindruck der Alder-Lake-Performance annehmen konnte. Es gab zwar kurzfristige Ausschläge in jene Richtung hin, aber danach keine wirklich deutliche Bewegung mehr. Dies mag eventuell damit zusammenhängen, dass Alder Lake nicht von jedem Prozessoren-Käufer durchgehend positiv aufgefasst wurde, AMD also weiterhin gut verkauft. Genauso könnte hierbei auch schlicht die limitierte Anzahl an Wafern und damit herstellbaren Prozessoren hineinspielen, unter welcher AMD das ganze Jahr über leidet. So lange AMD alles verkauft, was geliefert wird, lohnen keine Preissenkungen – egal ob beispielsweise beim Ryzen 5 5600X das (gegenüber Alder Lake) beachtbar schlechtere Preis/Leistungs-Verhältnis eine Preisreduzierung nominell rechtfertigen würde.

VideoCardz notieren einen genauen Launchtermin zu AMDs "Ryzen Threadripper Pro 5000" HEDT-Prozessoren für den 8. März 2022. Interessanterweise zeigt sich damit ausgerechnet die Pro-Serie zuerst – und nicht die eher im Consumer-Bereich zu verortende Normal-Serie. Damit – und wegen des späten Launchtermins – kann erneut in Frage gestellt werden, ob AMD überhaupt noch einen "normalen" Ryzen Threadripper 5000 (ohne Pro-Suffix) bringt. Andererseits steht im dritten Quartal 2022 mittels "Sapphire Rapids-X" eine neue HEDT-Generation seitens Intel an (auf Basis der "Golden Cove" CPU-Kerne der Alder-Lake-Architektur) und zu diesem Zeitpunkt wird AMDs eigener Nachfolger Zen 4 wohl noch nicht spruchreif sein. Insofern ist der zwischenzeitliche Release von "Ryzen Threadripper 5000" immer noch nicht ganz vom Tisch. Dass AMD hierfür 6nm-Chiplets verwenden könnte, wie von VideoCardz vermutet, dürfte hingegen kaum passieren – eine derartige Neuauflage von Zen 3 bedingt eine längere Vorbereitungszeit und würde demzufolge (normalerweise) auffallen.

VideoCardz weisen zudem auf Gerüchte aus Fernost hin, wonach Intel zum Januar-Anfang 2022 nur die weiteren Alder-Lake-Chipsätze H610 & B660 in den Markt schicken könnte, der H670-Chipsatz entweder später kommt oder sogar ganz gestrichen sein könnte. Letzteres ist jetzt nicht besonders wahrscheinlich, aber eine gewisse Verzögerung ist sehr wohl denkbar, wenn gleichzeitig berichtet wird, dass die H610- und B660-Chipsätze im Januar noch eher schlecht verfügbar sein sollen. Intel bedient hiermit wohl zuerst seine OEM-Abnehmer – und streckt daher die Termin- und Lieferpläne für das Retail-Segment. Für die Umstellung eines kompletten Prozessoren- und Chipsatz-Portfolios ist dies nichts ungewöhnliches, so etwas dauert auch bei Intel einige Zeit – weswegen abgestufte Launches inzwischen zur Normalität bei Intel geworden sind.

H610 B660 H670 Z690
Speicher-Support DDR4 & DDR5 DDR4 & DDR5 DDR4 & DDR5 DDR4 & DDR5
CPU-Übertaktung
Speicher-Übertaktung
CPU PCI Express 5.0 1x16 1x16 2x8 oder 1x16 2x8 oder 1x16
CPU PCI Express 4.0 - 1x4 1x4 1x4
DMI 4.0 Lanes 4 4 8 8
Chipsatz PCI Express 4.0 - 6 12 12
Chipsatz PCI Express 3.0 8 8 12 16
SATA 3.0 4 4 8 8
USB 2.0 10 12 14 14
USB3 5Gbps 4 6 8 10
USB3 10Gbps 2 4 4 10
USB3 20Gbps - 2 2 4
Release CES 2022 CES 2022 später (?) 4. Nov. 2021
technische Angaben zu H610, B660 & H670 gemäß Momomo @ Twitter

Sofern der H670-Chipsatz tatsächlich erst später antritt, ist dies allerdings eher ungünstig für die Retail-Aussichten der zum Jahresbeginn zu erwartenden non-K-Modelle des Alder-Lake-Portfolios: Denn diese im Bereich von 100-250 Dollar Listenpreis zu erwartenden Prozessoren paart man kaum mit einem (teuren) Z690-Mainboard. Der H670 erscheint hierfür perfekt, der H610 für viele Anwender-Bedürfnisse zu klein – und somit nur der B660 als ganzbare Ausweichmöglichkeit. Wenn zudem die anfängliche Verfügbarkeit nicht gegeben ist, sind sogar für H610- und B660-Mainboards überhöhte Preise zu erwarten – was wie gesagt wenig zur Preislage der non-K-Modelle von Alder Lake passt. Die Idee, mit einem Core i5-12400/F richtig viel Performance in einem preislich exzellenten Rahmen zu bekommen, hängt damit nicht nur am (nach wie vor) unbekannten Listenpreis dieses Prozessors – sondern auch an der Lieferbarkeits-Situation und Preislage der ersten H610/B660-Platinen.