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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. Juli 2012

Laut der DigiTimes bahnt sich nun das an, was sich spätetens mit der Vorstellung von Googles Nexus 7 Tablet schon abzeichnete: Ein (echter) Preiskampf bei den Tablets. Erstes Anzeichen hierfür ist der Preisrutsch des Samsung Galaxy Tab 7 von 399 auf nun nur noch 219 Dollar in den USA – andere Hersteller werden nachziehen und für 7-Zoll-Tablets selbst von Markenherstellern eine neue allgemeine Preismarke von rund 200 Dollar/Euro etablieren. Für 10-Zoll-Tablets könnte diese neue allgemeine Preismarke bei 300 Dollar/Euro liegen, dies bliebe aber noch abzuwarten. In jedem Fall wird die Luft für alle diejenigen Hersteller, welche auf Luxus-Tablets zu Preisen über 500 Dollar/Euro gesetzt haben, sehr eng – da muß man entweder "Apple" heissen oder aber etwas sehr besonderes bieten, um zukünftig noch solche Preispunkte im Tablet-Markt aufrufen zu können.

Gulli berichten über einen aus dem Nähkästchen plaudernden ehemaligen NSA-Mitarbeiter, welcher das orwellsche Ausmaß der Datensammelwut des US-Geheimdienstes klarmacht – schätzungsweise 20 Billionen Kommunikationsdaten über Telefonanrufe, den Versand von SMS, eMails und andere Kommunikationsdaten wurden bis heute angehäuft. Allerdings muß man bei deren Bewertung etwas vorsichtig sein – dies bedeutet schließlich nicht, daß man DDR-like für jeden US-Bürger eine echte "Akte" vorliegen hat. Dies ist vielleicht auch bei heutigen IT-Systemen gar nicht mehr in dieser Form notwenig, denn im Fall des Falles dürfte schlicht eine brandaktuelle Datenauswertung über den jeweiligen Bürger ad-hoc erstellt werden. Ob man dies in dieselbe Kategorie einordnen kann wie eine in materieller Form vorliegende Stasi-Akte, wäre zu bezweifeln – diesbezüglich ist selbst der von Gulli benutzte Begriff "Dossier" arg undeutlich.

Dies hängt auch damit zusammen, daß eine Stasi-Akte in aller Regel wirklich tiefgehende Informationen enthält, während die NSA bei ihren Protokollen normalerweise nur Verbindungsdaten vorliegen hat (wer kommuniziert mit wem) – aber eben nicht den Inhalt von Telefonaten und eMails (es sei denn, jemand wurde spezifisch überwacht). Auch aus Verbindungsdaten läßt sich eine Menge lernen, insbesondere lassen sich zusammenhängende Personenkreise erkennen, was eine der Lieblingsbeschäftigungen von Schnüffeldiensten sein dürfte. Aber dennoch gilt: Ohne daß auch der Inhalt der Kommunikation überwacht wird, kann man zwar über eine sprichwörtlich "orwellsche Datensammelwut" sprechen, ein echter Überwachungsstaat ist dies aber noch lange nicht. Man kann zudem auch anerkennen, daß die Daten der NSA zu durchaus sinnvollen Dingen genutzt werden können (Aufdeckung der Netzwerke von Terroristen & der Mafia) und darüber hinaus die Möglichkeit zur (innerbehördlichen) Aufdeckung des Freundeskreises eines Normalbürgers nichts ist, was im Normalfall gefährlich wäre.

Die eigentliche Frage für den Bürger auf beiden Seiten des Atlantiks ist eher, inwiefern man es für notwendig hält, eine solche natürlich immer zu noch mehr Daten drängende Überwachungskultur zu etablieren – oder ob man dieser nicht klare Schranken setzen sollte. Dies ist allerdings eine Sache der Gesetzgebung bzw. der Möglichkeiten der jeweiligen Verfassung – einem Geheimdienst wie der NSA ist schwerlich vorzuwerfen, daß man im Sinne der eigenen Aufgabe agiert. Platt gesprochen gilt also: Mit wieviel Überwachung bzw. Datenaufzeichnung wollen wir leben? Keine Frage, sondern eine Feststellung in der digitalen Welt ist dagegen, daß man mittlerweile mit solcherart an Überwachung rechnen muß und sich im Zweifelsfall auch darauf einstellen sollte. Alles was elektronisch erfasst werden kann (weil nicht verschlüsselt), wird in immer stärkeren Maße auch erfasst und in Zukunft mittels Ad-Hoc-Dossiers auswertbar gemacht werden.