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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. Juli 2020

Bei Golem hat man sich ausführlich mit Intels "Lakefield"-Prozessor im big.LITTLE-Ansatz beschäftigt und auch ein paar weitergehende Benchmarks angestellt, welche das bisherige Performance-Bild zu diesem "Hybrid-Prozessor" ergänzen können. Im Gegensatz zum seinerzeitigen Test von Notebookcheck kam der Lakefield-Prozessor bei Golem deutlich besser weg, stellte zwar nirgendwo Performance-Rekorde auf, lag aber nicht mehr so gravierend zurück. Dies fällt insbesondere bei der Singlethread-Performance auf, welche nunmehr sogar auf Augenhöhe mit einem Ice-Lake-Prozessor herauskommt, respektive besser sein soll als bei einem (sogar höher taktenden) Comet-Lake-Prozessor. Augenscheinlich beeinflussen die benutzten Benchmarks die Ergebnisse noch zu stark, denn hier ergeben sich doch erhebliche Differenzen zwischen Notebookcheck (Cinebench) und Golem (Geekbench). Aber auch bei der Multithread-Performance kam der Lakefield-Prozessor im Golem-Test deutlich besser mit, überrundete einem Atom-basierten Prozessor (Pentium N5500) deutlich und kann nicht besonders weit weg gegenüber einem Comet-Lake-Prozessor (Core i5-10210U) heraus.

Technik ST-Test (1) MT-Tests (4)
Core i7-1065G7 Ice Lake, 4C/8T, 1.3/3.9 GHz, Gen 11 iGPU mit 64 EU, 15W TDP 101% 139,4%
Core i5-10210U Comet Lake, 4C/8T, 1.6/4.2 GHz, Gen 9.5 iGPU mit 24 EU, 15W TDP 80% 115,2%
Core i5-L16G7 Lakefield, 1C+4C/5T, 1.4/3.0 GHz, Gen 11 iGPU mit 64 EU, 5W TDP 100% 100%
Pentium N5000 Gemini Lake, 4C/4T, 1.1/2.7 GHz, Gen 9.5 iGPU mit 18 EU, 6W TDP 53% 77,4%
Snapdragon 8cx ARM v8, 4C+4C/8T, 2.84 GHz, Adreno 680 iGPU, 7W TDP 79% 96,2%
basierend auf den Benchmarks von Golem

Das Testsample lieft im benutzten Notebooks sogar nur mit einem Power-Limit von 5 Watt, ergo wäre mit den regulären 7 Watt TDP noch etwas mehr möglich gewesen. Damit sehen die Benchmark-Ergebnisse von Golem (Mix von PCMark10 Score, Basemark, WebXPRT Score & Geekbench Multithread) beachtbar besser aus als jene von Notebookcheck (rein unter Cinebench & 3DMark13) – und dies unter der klaren Bestätigung, wonach im Multithread-Einsatz üblicherweise die Tremont-Kerne laufen und der einzelne Sunny-Cove-Kern nur bei sozusagen kurzfristigen Aufgaben wie dem Öffnen neuer Programme zum Einsatz kommt. Bestätigt sich dieses Performance-Level unter anderen Tests und Benchmarks, dann konnte Intel bei den (erstmals eingesetzten) Tremont-Kernen augenscheinlich einen erheblichen Performance-Zuwachs herausarbeiten, welche somit auf ähnlicher Taktrate durchaus den "großen" CPU-Kernen von Intel nahekommen könnten. Dass Benchmarks allerdings nicht alles sind, zeigt sich dann im Vergleich zum mitgetesteten ARM-basierten Snapdragon 8cx, welcher die direkte Konkurrenz von Lakefield im Segment der Tablets und Mini-Notebooks darstellt: Lakefield gewinnt im Schnitt die Benchmarks, liegt bei der Singlethread-Performance klar vorn – und trotzdem hat sich das (ansonsten gleichartige) ARM-Notebook in der Praxis "griffiger" angefühlt.

Twitterer Momomo zeigt einen auf einer "Gigabyte GeForce GTX 1650 OC" verbauten nVidia "TU116-150" Chip – womit diese Grafikkarte nunmehr die dritte Chipbasis erhält, neben dem eigentlich angesetzten TU117-Chip kommt teilweise auch noch der (vergleichsweise riesige) TU106-Chip für dieses kleinste Modell aus nVidias Turing-Grafikkartenserie zum Einsatz. Natürlich wird der größere Grafikchip für die Gigabyte-Karte entsprechend beschnitten, die aktiven Hardware-Einheiten sind identisch zu anderen GeForce GTX 1650 Karten. Bei der vorher gemeldeten TU106-basierten GeForce GTX 1650 von Galax ergab sich als alleinige Differenz ein höheres Power-Limit (von 90 anstatt 75 Watt), wonach die Karte offenbar besser auf Taktrate kam und demzufolge immerhin +12% Mehrperformance auf eine reguläre GeForce GTX 1650 drauflegte.

nVidia TU117 nVidia TU116 nVidia TU106 GeForce GTX 1650 GDDR6
Fertigung 4,7 Mrd. Transistoren in 12nm auf 200mm² Chipfläche bei TSMC 6,6 Mrd. Transistoren in 12nm auf 284mm² Chipfläche bei TSMC 10,6 Mrd. Transistoren in 12nm auf 445mm² Chipfläche bei TSMC -
Technik 2 Raster-Engines, 16 Shader-Cluster, 1024 Shader-Einheiten, 64 TMUs, 32 ROPs, 1 MB Level2-Cache, 128 Bit GDDR5/GDDR6-Interface 3 Raster-Engines, 24 Shader-Cluster, 1536 Shader-Einheiten, 96 TMUs, 48 ROPs, 1.5 MB Level2-Cache, 192 Bit GDDR5/GDDR6-Interface 3 Raster-Engines, 36 Shader-Cluster, 2304 Shader-Einheiten, 144 TMUs, 36 RT-Cores, 288 Tensor-Cores, 64 ROPs, 4 MB Level2-Cache, 256 Bit GDDR6-Interface 2 Raster-Engines, 14 Shader-Cluster, 896 Shader-Einheiten, 56 TMUs, 32 ROPs, 1 MB Level2-Cache, 128 Bit GDDR6-Interface
Abspeckung für GTX1650 2 Shader-Cluster (-12,5%) 1 Raster-Engine (-33%), 10 Shader-Cluster (-42%), 16 ROPs (-33%), 0.5 MB Level2-Cache (-33%), 64 Bit Interface (-33%) 1 Raster-Engine (-33%), 22 Shader-Cluster (-61%), 32 ROPs (-50%), 3 MB Level2-Cache (-75%), 128 Bit Interface (-50%) -

Die Gigabyte-Karte auf TU116-Basis beläßt es hingegen wahrscheinlich beim selben Power-Limit und legt auf den Referenz-Chiptakt laut Videocardz nur +2,8% oben drauf, dürfte ergo auf dem Performance-Level von regulären GeForce GTX 1650 Karten (in der GDDR6-Ausführung) herauskommen. Wie zuvor berichtet, gibt es derzeit augenscheinlich eine Knappheit an TU117-Chips, basierend auf einer höheren Nachfrage aus der Notebook-Industrie sowie der asiatischen eSports-Szene. Im deutschen Einzelhandel ist davon wie bekannt nichts zu sehen, dort dominiert im Preisbereich der GeForce GTX 1650 die Radeon RX 570 mit im letzten Quartal dreimal so hohen Verkäufen – daneben wird erstaunlicherweise noch ziemlich oft zur GeForce GTX 1050 Ti gegriffen, obwohl jene bei minimalem Preisunterschied beachtbar langsamer als die GeForce GTX 1650 ist (FullHD Performance-Index 360% vs. 450%).

Heise berichtet über die Mahnungen der Berliner Datenschutzbeauftragten, dass das Ende des U.S./EU "Privacy Shield" zum einen unmittelbar wirkend ist, zum anderen bei Zuwiderhandlungen sowohl die Aufsichtsbehörden zu Gegenmaßnahmen verpflichtet sind als auch betroffene Personen sogar Schadensersatzklagen gegen Datenschutz-Sünder anstrengen können, welche nach europäischen Recht eine "abschreckende Höhe" haben müssen. Dem derzeit teilweise in der Wirtschaft gehandelten Mittel der "Standardvertragsklauseln" räumt man dabei kaum eine Erfolgschance ein, weil eine der daran geknüpften Bedingungen genauso darin besteht, dass im Zielland des Datentransfers ein den EU-Normen gleichwertiges Datenschutzniveau (auch in der Praxis) eingehalten wird. Es könnte damit also ziemlich schnell ernst werden für die großen Internet-Konzerne, welche vor der schwierigen Entscheidung stehen, sich trotz des sichtbaren Rechtsbruchs irgendwie durchzulavieren – oder aber eine größere interne Umwälzung in Kauf nehmen müssen, in deren Folge europäische Daten dann auch physikalisch in Europa bleiben.