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Hardware- und Nachrichten-Links des 20. Mai 2014

Von der koreanischen Webseite IYD (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt ein weiterer Test der GeForce GTX Titan Z mit recht ausführlichen Benchmarks. Wie alle derzeit vorhandenen Test zu dieser Karte kann es sich aber zwangsläufig nur um ein eher schlechtes Performance-Preview handeln, da nVidia bekannterweise noch an den Treibern zur GeForce GTX Titan Z werkelt und mittels dieser Treiber-Verbesserung oder/und auch Taktraten-Anhebungen bzw. Änderungen an den Power- und Temperatur-Targets die Karte in jedem Fall schneller machen will. Alle derzeit dargelegten Tests zur GeForce GTX Titan Z zeigen also nur an, wieso die Karte nicht in dieser Form herausgebracht wurde – weil auch in diesem Test zu langsam gegenüber AMDs Radeon R9 295X2. Selbige wurde zwar von IYD nicht direkt mitgetestet, dafür aber ein faktisch gleich schnelle CrossFire-Gespann aus zwei Radeon R9 290X Karten, welches der GeForce GTX Titan Z regelmäßig um ein paar Prozentpunkte davonlief, unter höheren Auflösungen und mit Anti-Aliasing stärker als ohne.

Dies führte dann sogar so weit, daß es unter 4K und höheren Auflösungen (getestet wurde bis hin zu satten 5120x2700) Differenzen von 16 bis 17 Prozentpunkten zugunsten von AMD gibt – genau wegen dieses nicht gerade kleinen Nahholbedarfs dürfte nVidia die GeForce GTX Titan Z letztlich wohl (vorerst) zurückgezogen haben. Ob sich allein mit Software- und Firmware-Arbeit allerdings eine so große Performancelücken schließen lassen kann, darf durchaus hinterfragt werden – gerade weil sich mittels der Performance-Einordnung der GeForce GTX Titan Black der starke Verdacht ergibt, die bei den Titan-Karten freigeschalteten FP64-Einheiten würden selbige im Gaming-Alltag eher ausbremsen, was dann eben auch auf die GeForce GTX Titan Z zutreffen würde. Ob und wie nVidia sich hier noch einmal an die Performance der Radeon R9 295X2 heranrobben kann, ist derzeit das große Fragezeichen zur GeForce GTX Titan Z.

Die von Chipentwicklern gern verbreiteten "Design Wins" sind eine Marketing-Größe, welche außer für diesen Zweck eigentlich wenig Beachtung verdienen – wenn ein neuer Chip dagegen überhaupt keine "Design Wins" erreichen kann, stellt dies eine berichtenswerte Ausnahme dar: Selbiges vermeldet die VR-Zone zu AMDs neuer Tablet-APU "Mullins", welche mit maximal 4,5W TDP – und einem realen Verbrauch in Richtung 3 Watt – wohl als durchaus geeignet für Tablet-Verhältnisse erscheint. Aber wie immer gilt im Tablet-Segment, daß für die Tablet-Hersteller auch andere Werte gelten, welche sich nicht in Spezifikationen und Benchmarks erfassen lassen: Preispunkt und vor allem Preispunkt des kompletten Ökosystems für den bewußten Chip, Integrationsdichte von Funk-Modems u.ä. sowie der Marketing-Effekt eines bestimmten Herstellers sind genauso wichtige Punkte. Hierin tun sich die PC-nahen Hersteller AMD und Intel immer noch schwer, Intel hat sich seine jüngsten Erfolge im Tablet-Segment wohl allein mit Rabattaktionen bis weit unter den Herstellungspreis erkauft. Woran es bei AMDs Tablet-Chip hängt, ist von außen aus schwer erkennbar – möglicherweise wird AMD derzeit schlicht zwischen den soliden Angeboten der üblichen Tabletchip-Hersteller sowie Intels Preisoffensive zerrieben.

In China dürfen Behördencomputer nach einem Regierungserlaß kein Windows 8 einsetzen – sondern sollen, wie Golem berichten, auf Linux umsteigen. Interessant ist die hierfür vorgebrachte Begründung: Man will sich nicht erneut in die Situation wie bei Windows XP bringen, wo das herstellende Unternehmen an den Interessen der (vielen noch aktiven) Nutzer vorbei das Supportende einfach so diktiert. Genau diese ungünstige Situation hat Microsoft nunmehr heraufbeschworen – man muß leider davon ausgehen, daß der Unternehmen seine definierten Support-Zeiträume nicht im Kundeninteresse bzw. bei großer Nachfrage verlängert, sondern in dieser Frage stur bleiben wird. Für das Consumer-Segment hat dies keine große Relevanz, aber für Unternehmen, Organisationen und Behörden ist (echte) Langlebigkeit ein entscheidendes Kaufmerkmal – dessen Bedeutung in einer Zeit zunimmt, wo die Hardware nur noch in Maßen schneller wird und daher die Computer um so länger genutzt werden können. Ob Microsoft hier nicht einen entscheidenden Fehler begeht, welcher Linux im geschäftlichen und behördlichen Umfeld weiteren Auftrieb gibt, kann allerdings nur die Zeit zeigen.