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Hardware- und Nachrichten-Links des 21. Januar 2016

Laut KitGuru soll für die Radeon R9 Fury "in den kommenden Wochen" angeblich eine Preissenkung anstehen. Jene Karte hätten diesen sicherlich notwendig, denn nach dem heftigen Preisrutsch der Radeon R9 Nano ist letztere Karte zu einer nur minimal langsameren Performance, einer insgesamt aber wesentlich attraktiveren Bauform dann sogar günstiger als die Radeon R9 Fury. Vorstellbar sind da durchaus gleich 100 Euro weniger für die Radeon R9 Fury – wobei danach eigentlich auch ein (gewisser) Preisnachlaß auf die Radeon R9 390X folgen müßte, weil sich ansonsten beide Karten preislich zu nahe kommen würden. Wie AMD dies auflöst, bliebe abzuwarten – allerdings kann auf die Meldung seitens KitGuru wenig gegeben werden, sollte sich also niemand auf diese angeblich kommende Preissenkung verlassen: Normalerweise werden Preissenkungen auch intern nicht wochenlang vorher kommuniziert, weil ein Leak bis zu den Käufern (wie in diesem Fall) dann eine geschäftlich desaströse Abwartehaltung auslöst. Normalerweise führt man daher Preissenkungen Knall auf Fall durch und spart sich hierzu lange Diskussionen oder Vorbereitungen. So gesehen ist die Meldung von KitGuru stark unter dem Vorbehalt zu sehen, eventuell eine Ente zu sein.

Notebookcheck widersprechen der gestrigen Meldung über kommende neue Mobile-Spitzenlösungen von nVidia regelrecht energisch: Laut hierzu von Notebookcheck befragten "mehreren unabhängigen Industrie-Insidern" hat nVidia derzeit keine GeForce GTX 970MX & 980MX in Planung. Vielmehr würde man sich seitens nVidia auf die kommende Pascal-Architektur konzentrieren, welche dann im Zeitrahmen Ende 2016 bis Anfang 2017 auch zu neuen Mobile-Lösungen – dann erstmals in der 16nm-Fertigung – führen dürfte. Damit steht nun direkt Aussage gegen Aussage – was insbesondere deswegen interessant ist, als daß sowohl Notebookcheck als auch das koreanische Hardware Battle als solide Quellen gelten dürfen, welche sich eher selten irren und kaum für das In-die-Welt-Setzen von abwegigen Gerüchten bekannt sind. Nicht ganz auszuschließen ist an dieser Stelle, daß Hardware Battle hier einem gezielten Bluff nVidias aufgesessen ist, mittels welchem nVidia versucht, Leakquellen aufzuspüren und nachfolgend zu schließen – ein Risiko, welches immer mitschwingt zu Zeiten, wo es kaum noch reichhaltige Leakquellen gibt.

Eine interessante Anekdote zu den AMD-Geschäftszahlen: Im Jahr 2014 hat AMD satte 42% seiner Umsätze in China erzielt. Sicherlich ist China inzwischen der weltweit größte IT-Markt, dies aber auch nur knapp vor den USA und Westeuropa, welche ebenfalls sehr große IT-Märkte sind. Die Marke von 42% allein in China zeigt eine ungewöhnlich starke Konzentration des AMD-Geschäfts in China – sicherlich auch bedingt durch den Punkt, daß der chinesische Markt allgemein als sehr preissensitiv gilt und AMD sein Geschäft primär mit eher günstigen CPUs und APUs bestreitet. Faktisch macht diese Zahl China somit zum inoffiziellen Heimatmarkt von AMD – dem wohl einzigen großen Markt, wo man selber als Marke von den Endverbrauchern wahrgenommen wird. Daraus erklären sich dann auch besser exklusiv nur in China erhältliche Grafikkarten wie die Radeon R7 370X oder die Radeon R9 390 4GB – was eben nur geht, wenn man in diesem Markt wirklich gut vertreten ist. Angesichts dessen, daß vom chinesischen IT-Markt für die kommenden Jahre noch einiges zu erwarten ist, erscheint diese Ausgangslage für AMD als gar nicht so übel – das westliche Geschäft mag zwar demgegenüber darniederliegen, was man aber auch eher als Chance für zukünftig größere Zugewinne ansehen kann.

Der Spiegel berichtet über eine gravierende Sicherheitslücke bei Keyless-Autoschlössern. Mit dem entsprechenden Equipment ist es möglich, die Funksignale zum Öffnen/Starten des Wagens zu klonen und damit dessen Diebstahl auf einfachst möglichen Wege zu realisieren. Die Autobauer, welche sich dieses Extra gut bezahlen lassen, lavieren angesichts dessen ziemlich herum, selbst der Spiegel-Artikel gibt nur einen unpraktikablen wie nicht gänzlich zufriedenstellenden Sicherheits-Tipp: Den Schlüssel mit Alufolie zu umwickeln schützt zwar vor den meisten Diebstahlsvarianten, ein Mitschneiden des Funkverkehrs zur späteren Analyse bleibt aber dennoch möglich. Für die Autobauer, welche gerade am nächsten Evolutionsschritt der Fahrzeug-Steuerelektronik arbeiten, kommt so etwas natürlich zum ungünstigst möglichen Zeitpunkt – wirft es doch ein gutes Schlaglicht darauf, daß bei allem technischen Fortschritt in der Fahrzeug-Elektronik die IT-Sicherheit bislang eher nur rudimentär und vor allem nicht aus Sicht der in der Praxis wirklich existierenden Risiken betrachtet wurde.