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Hardware- und Nachrichten-Links des 21. Juni 2016

Videocardz berichten im allgemeinen Overclocking-Hype zur Radeon RX480 von einer entsprechenden Karte, die es nur auf ≤1340/4100 MHz gebracht hat – ausgehend vom wahrscheinlichen default-Takt von ≤1266/4000 MHz ist dies arg wenig. Sicherlich ist dieses Ergebnis nicht allgemeingültig, sondern nur eines vom unteren Rand der Overclocking-Bandbreite – aber wenn die schwächsten Polaris-10-Chips nur 1340 MHz zustandebringen, dürften Chiptaktraten von über 1500 MHz ebenfalls nur Einzelergebnisse sein und bei 1800 MHz dann eher die Träumerei einsetzen. Zudem zeigt die geringe Speicherübertaktung (um nur 2,5%) nochmals deutlich auf das allgemeine Problem der Übertaktung bei der Radeon RX480 hin: Unabhängig möglicher Erfolge bei der Chipübertaktung ist kaum eine größere Speicherübertaktung vorstellbar, so das am Ende nur die Rechenleistung erhöht wird, die Speicherbandbreite jedoch nur minimal. Unter dieser Ansetzung dürften die Performancegewinne unter Übertaktung eher mittelprächtig ausfallen – und vor allem die ganz großen Übertaktungserfolge beim Chiptakt bei der reinen Performance maßgeblich verpuffen. Wenn die Speicherbandbreite nicht mit nach oben geht, wird irgendwann jede weitere Chip-Übertaktung zwecklos, weil zwar mehr Taktrate, aber nicht mehr Performance herauskommt – ein Punkt, der im Hype um hohe Taktraten ungern beachtet wird, nichtsdestotrotz dem Sinn der Übertaktung (mehr Performance) deutlich entgegensteht.

Im Fall der Benchmark-Schummelei von Asus & MSI kommt nun auch noch von MSI ein offizielles Statement – welches dem Statement von Asus gleicht und damit genauso etwas an der eigentlichen Sache vorbeigeht. MSI verspricht zudem, die Presse-BIOSe zukünftig zum allgemeinen Download zur Verfügung zu stellen – was aber auch nur auf das völlig gleiche hinausläuft, wie wenn man den Betriebsmodus der Karte mittels der (bereits vorhandenen) Hersteller-Tools abändert. Das beide Grafikkarten-Hersteller in ihrem Presse-BIOS etwas liefern, was die Retail-Karten nicht bieten, hat jedoch niemand jemals behauptet – der springende Punkt ist die Abweichung vom Auslieferungszustand der Retail-Karten. Jene mag arg gering sein, aber hier gilt sicherlich die einfache Regel von "wehret den Anfängen". Erstaunlich ist insgesamt, das damit beide Hersteller nicht zurückrudern, sondern ihr Vorgehen verteidigen – dabei spricht die Tendenz der Usermeinung klar gegen dieses Vorgehen. Insbesondere das weitere Festhalten bringt Asus und MSI ergo nur weitere Minuspunkte ein – ein Stempel als "notorische Benchmark-Schummler" sollte eigentlich nicht das sein, was man als seriöser Anbieter am Markt anstrebt. Aber jeder bettet sich wie er gerne liegen will – und andere Hersteller nutzen die Situation schon aus mit dem offensiven Hinweis, das ihre Retail-Karten keine gegenüber den Presseamples abweichenden Spezifikationen aufweisen.

Laut Fudzilla soll bei AMDs Zen-Prozessoren den kommenden 14nm-Modellen mit 8 CPU-Kernen (Desktop) bzw. 16 CPU-Kernen (Server) auf einem Die dann ein 48-Kern-Prozessor mit Codennamen "Starship" schon im Jahr 2018 nachfolgen. Jener dürfte wohl ebenfalls für das Server-Segment geplant sein und soll sogar schon in der 7nm-Fertigung daherkommen – wobei letzterer uns doch arg unwahrscheinlich erscheint, denn so weit gehen selbst die hochfliegendsten Pläne der Auftragsfertiger nicht. Für große Grafkchips und Prozessoren kann man (sogar inklusive Intel) mit dem Jahr 2018 für die 10nm-Fertigung rechnen, bestenfalls schon zwei Jahre später dann mit der 7nm-Fertigung – dies wäre das Jahr 2020 und damit nicht zu dem von Fudzilla genannten Zeitplan passend. Andererseits müssen auch nicht alle diese genannten Detailinformationen korrekt sein – Starship könnte also entweder ein 7nm-Projekt für das Jahr 2020 oder ein 10nm-Projekt für das Jahr 2018 sein. Die 48 CPU-Kerne hören sich nach viel an, aber unter der 14nm-Fertigung verbaut Intel bei seinen Spitzenmodellen schon jetzt 24 CPU-Kerne, ergo sollte eine Fertigungsstufe später das Doppelte durchaus machbar sein.

Wie die PC Games Hardware ausführt, kann Spieleentwickler Cliff Bleszinski (Unreal, Gears of War, Lawbreakers) dem Xbox-One-Nachfolger "Scorpio" wenig abgewinnen und schätzt jene kommende Spielekonsole (sicherlich nicht ganz zu Unrecht) als Microsofts Reaktion auf die Fehlkalkulation der Xbox One mit der schwächeren Leistungsfähigkeit und dem letztlich nicht zündenden Kinect ein. Interessant ist dabei vor allem der Gedanke, das Scorpio und damit eigentlich auch die PS4K die Spieleentwicklung behindern werden: Durch die geforderte Abwärtskompatibilität zugunsten von Xbox One und PS4 werden sich die Spieleentwickler weiterhin an der Mindest-Hardware dieser beiden 2013er Konsolen ausrichten müssen – anstatt an der Mindest-Hardware der kommenden 2016/17er Konsolen. Manche technische Entwicklung wird daher eventuell gar nicht erst angegangen, wenn man sich gerade an der vergleichsweise schwachen Hardware der Xbox One ausrichten muß und die viel stärkere Hardware von Scorpio & PS4K nur für höhere Auflösungen oder den einen oder anderen stärker ausgefahrenene Effekt nutzen kann. Der Gedanke hat etwas für sich – wobei wohl auch bei einer offiziell so deklarierten neuen Konsole-Generation ohne beschworene Abwärtskompatibilität die Spieleentwickler in aller Regel die jeweiligen Altmodelle noch eine gewisse Zeit lang mit bedienen – und damit die Spiele-Entwicklung sich weiterhin an diesen Altmodellen ausrichten muß.

In dieser Frage bremsen die langen Lebenszyklen der Spielekonsolen die Spieleentwicklung durchaus immer mal wieder aus, wären kürzere Lebenszyklen die bessere Wahl. Andererseits scheinen die Konsolenentwickler genau diese kürzeren Konsolen-Lebenszyklen mit Scorpio und PS4K anstreben zu wollen – in dieser Generation noch garniert mit sogar Garantien zur Abwärtskompatbilität, aber dies muß ja nicht ewig so bleiben. Eine gewisse Berücksichtigung von Altgeräten wird es so oder so immer geben – man läßt halt ungern einen Markt liegen, wo dutzende Millionen potentieller Spieler (und damit Spiele-Käufer) liegen. Ähnlich wie beim Spiele-PC ist der Nutzen neuer Spielekonsolen damit zum Teil langfristig angelegt: Man kauft überdimensioniert, die vollen Hardware-Leistung wird erst in ein paar Jahren von den Spieleentwicklern ausgenutzt werden. In einem reinem PC-Markt könnte diese Enticklung vielleicht schneller ablaufen – aber auch dort gilt, das die Spieleentwickler nicht nur auf die aktuell verkauften Grafikkarten schauen, sondern vor allem, was die Nutzer aktuell besitzen und wie die Leistungsklasse dieses Besitzstandes (aus früheren Käufen) liegt.