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Hardware- und Nachrichten-Links des 21./22./23. August 2017

Der Launch-Analyse zur Radeon RX Vega wurden noch zwei Diagramme mit der Essenz der Ergebnisses dieses Artikels hinzugefügt: Eine Performance/Preis-Übersicht mit dem wichtigsten Grunddaten in Form von Performance, Stromverbrauch und Listenpreis – sowie eine Effizienz-Übersicht mit einer Effizienzrechnung bezüglich der Performance/Watt- sowie der Performance/Preis-Verhältnisse, letztere sogar inklusive einer extra Betrachtung der (derzeit natürlich kaum wertbaren) Straßenpreise. Insbesondere die Effizienz-Balken geben ziemlich klar die Richtung vor: nVidia hat ein sehr solides Angebot im Markt stehen, welches von GeForce GTX 1070 bis 1080 Ti nirgendwo beachtbare Schwachpunkte aufweist. AMDs Gegenangebot kann hingegen nur teilweise gegenhalten: Allein das Performance/Preis-Verhältnis auf Basis der Listenpreise bei Radeon RX Vega 56 & Vega 64 ist konkurrenzfähig – selbiges auf Basis der Straßenpreise sowie das Performance/Stromverbrauch-Verhältnis geht hingegen klar zugunsten von nVidia aus, die Radeon RX Vega 64 "Liquid Cooled" ist zudem sowieso jenseits von Gut und Böse.

AMD Vega vs. nVidia Pascal – Performance/Preis-Übersicht
AMD Vega vs. nVidia Pascal: Performance/Preis-Übersicht
AMD Vega vs. nVidia Pascal – Effizienz-Übersicht
AMD Vega vs. nVidia Pascal: Effizienz-Übersicht

Ein großer Anreiz zugunsten von AMD ist jedenfalls nirgendwo zu sehen – denn selbst dort, wo AMD mal in Front liegt, sind die Differenzen marginal. Für die lange Wartezeit und den hohen Aufwand, den AMD betrieben hat, ist dies wie gesagt ziemlich mager. Vielleicht verbessert sich die Vega-Performance in der Zukunft noch – diesen Effekt hatten viele AMD-Grafikchips in der Vergangenheit für sich und gerade angesichts der deutlich veränderten Grafikchip-Architektur kann man von einem beachtbaren Zukunftspotential der Vega-Architektur ausgehen. Aber bislang haben sich solcherart Verbesserungen auch deutlich im Rahmen gehalten, sind im Laufe der Zeit üblicherweise nur Zuwächse im mittleren einstelligen Prozentbereich herausgekommen – und wurden dafür dann teilweise mehrere Jahre benötigt. AMD hat sich augenscheinlich maßgeblich mit der Vega-Architektur verkalkuliert, mit der angesetzten Chipfläche von 486mm² und ohne beachtbare Profi-Funktionalität wäre in der Tat eher die GeForce GTX 1080 Ti das natürliche Performanceziel gewesen – und nicht die grob 25% langsamere GeForce GTX 1080.

Denn so wie sich Vega 10 derzeit präsentiert, wäre AMD spekulativ mit einem schlicht verdoppelten Polaris-10-Chip genauso gut gefahren: Jener könnte auf einer etwas kleineren Chipfläche (~420mm²) sogar etwas mehr UltraHD-Performance als Vega 64 aufbieten (4K Perf.Index geschätzt ~135% anstatt 129% wie Vega 64), der hierfür anfallende Stromverbrauch dürfte in dieselbe Größenkategorie von knapp unter 300 Watt fallen. Einen solcherart verdoppelten Polaris-10-Chip hätte AMD allerdings auch schon letzteres Jahr haben können, mittels des vorhandenen Baukastensystems ist so etwas ziemlich einfach zu erstellen. Um kurzfristig noch umzusteuern, sind die Design- und Produktionsvorbereitungs-Zeiten dann allerdings wieder zu lang – insofern konnte AMD wohl einfach nicht mehr zurück, nachdem das Vega-10-Projekt dann einmal durch die Designphase gegangen war. Woran es genau hakt, dürften wir leider wohl nie bzw. wenn dann erst in einigen Jahren erfahren. Es bleibt zu hoffen, das AMD wenigstens die Erfahrungen von Vega 10 nutzen kann, um bei zukünftigen Vega-basierten Grafikchips bzw. der nachfolgenden Navi-Generation nicht wieder derart viel Silizium für einen derart bescheidenen Erfolg verballern zu müssen.

Intels montägliche Ankündigung der 8. Core-Generation fiel (nicht unerwartet) bescheidener aus, als teilweise erhofft wurde: Intel hat hierbei nichts offizielles zum Thema Coffee Lake und damit Desktop-Sechskernern gesagt – sondern machte den Anfang der Core iX-8000 Generation schlicht in Form von Kaby-Lake-Refreshes. Jene stellen nun noch nicht einmal ein neues Stück Silizium dar, sind aber nichtsdestotrotz vergleichsweise interessant – da Intel hiermit erstmals Vierkern-Prozessoren in das Ultrabook-Segment (TDP bis 15 Watt) bringt. Selbige Prozessoren werden nicht nur bei Ultrabooks bzw. Hybriden gern eingesetzt, sondern sind inzwischen genauso oft auch in normalen Notebook zu finden – die Taktraten sind niedriger als bei den üblichen Notebook-Prozessoren (TDPs üblicherweise bei 25-35 Watt), dafür braucht der Notebook-Hersteller eine geringere Kühlleistung sowie einen kleineren Akku vorsehen. Für den Konsumenten ergeben sich hierbei besonders laufruhige Notebooks, welche auch im Urlaubsland keine beachtbare Hitzeentwicklung zeigen (und damit nicht indirekt das Mainboard und die Festplatte "backen").

In dieser TDP-Klasse dann also gleich Vierkern-Modelle zu bekommen, ist in jedem Fall ein beachtbarer technologischer Sprung – ganz egal, ob es auf Basis desselben Siliziums passiert. Allenfalls kann man in Frage stellen, ob es im Notebook unbedingt ein Vierkerner sein muß: Denn für normale Alltagsarbeiten reicht ein vernünftiger Zweikerner ziemlich gut aus, ein Notebook wird dann auch eher selten mit wirklichen Arbeitslasten konfrontiert. Dies ist aber natürlich subjektiv, im semiprofessionellen Bereich gibt es sicherlich genügend Anwender, welche ihre ernsthafte Arbeit gern auch mobil erledigen – und dort von Vierkernern profitieren werden. Auf jeden Fall gilt, das mit diesen Vierkernern auf 15 Watt TDP die typischen Bedenken gegenüber Vierkerner mit Notebook als ineffektives Heizelement wegfallen: Der Vierkerner mag vielleicht nicht so toll ausgenutzt werden, aber wenigstens tragen die vier CPU-Kerne nicht mehr zur unnötigen Aufheizung des Geräts (und seiner Komponenten) bei, wie dies bei Notebook-Prozessoren der höheren TDP-Klassen durchaus vorkommen kann.

Die neuen Mobile-Prozessoren (Modell-Auflistung u.a. bei der ComputerBase) sollen dann schon in diesem Herbst antreten: Zur IFA sollen entsprechende Notebooks gezeigt werden und nachfolgend in den Verkauf gehen. Vorteilhafterweise benötigt der Kaby-Lake-Refresh keinerlei neue Mainboards und kommt im identischen Package wie dessen Vorgänger her, was den Notebook-Herstellern die Adaption erleichtern wird. Im Gegensatz dazu wird Coffee Lake neue Mainboards benötigen, trotz das der zuerst in den Markt kommende Z370-Chipsatz nun sogar nur ein umgelabelter Z270-Chipsatz ist. Diese eigentlich schon vermeldete, bislang aber trotzdem noch inoffizielle Mainboard-Inkompatibilität bei Coffee Lake wurde nunmehr seitens Intel klar bestätigt (wie u.a Golem berichten). Ansonsten wurde als Coffee-Lake-Termin nur grob der "Herbst 2017" genannt – wobei die letzte Intel-Roadmap diesbezüglich schon genauer ist und den September/Oktober 2017 vorgibt. Dann wird die erste Welle an Coffee-Lake-Prozessoren in den Markt gelangen – für den Augenblick nur die Vier- und Sechskerner, der Rest des Portfolios folgt in einer zweiten Welle im ersten Quartal 2018, dann auch mit den wirklich neuen 300er Mainboard-Chipsätzen.