22

Hardware- und Nachrichten-Links des 22. Juli 2014

Sich widersprechende Meldungen kommen derzeit zum Releasetermin der GeForce GTX 880: Laut Videocardz kann es schon im August so weit sein, WCCF Tech sprechen hingegen von November. Reale Informationen dürfte keine der beiden Seiten haben, hier wird wohl einfach nur spekuliert. Dabei ist der genannte August-Termin eigentlich zu früh angesetzt, gemessen an dem Wissensstand über die Sample-Fortschritte bei nVidias GM204-Chip. Möglich wäre allerdings eine Technik-Preview hinter verschlossenen Türen schon im August, entweder auf der SIGGRAPH oder der Gamescom. Der reale Launchtermin des GM204-Chips und der darauf wahrscheinlich basierenden GeForce GTX 870 & 880 Grafikkarten liegt derzeit unbestimmt im Zeitraum Oktober bis November 2014. Genauer wird sich dies erst bestimmen lassen, wenn klar wird, wieviele Chipsettings nVidia benötigt, um den GM204-Chip zur Marktreife zu bringen: Ohne große Respins ist sicherlich der Oktober möglich, mit einem weiteren benötigten Stepping wird es kaum vor November werden.

Daneben zeigen Videocardz noch einen 3DMark13 FireStrike Extreme Benchmark einer angeblichen GeForce GTX 880, welcher mit 6110 Punkten allerdings um gute 1000 Punkte schneller ausfällt als alles andere, was bislang im SingleChip-Bereich erhältlich ist (Vergleichswerte bei der ComputerBase). Dies sind immerhin 25% schneller als von der GeForce GTX 780 Ti geboten – und dürfte mit dem GM204-Chip kaum erreichbar sein, dies ist eher das Performance-Potential des derzeit noch lange nicht einsatzreifen GM200-Chips. Da auch die Unkenntlichmachung des Grafikkartennames in diesem Benchmark-Screenshot derart suboptimal ausgeführt wurde, daß man letztlich doch eine "880" erkennen kann, spricht hier vieles für einen klassischen Fake. Derzeit ist auch noch nicht bekannt, daß nVidia GM204-Grafikkarten aus den eigenen Händen (beispielsweise zu Boardpartnern oder großen OEMs) gegeben hätte, womit es solcherart Vorab-Benchmarks zu GM204-basierten Grafikkarten auch noch gar nicht geben sollte. In den nächsten Wochen dürfte sich dies allerdings ändern, bei gutem Verlauf sollte es spätestens im September entsprechende Leaks geben.

Mit dem Shield-Tablet versucht sich nVidia laut Gulli an einem weiteren Betätigungsfeld für die eigenen Tegra-SoCs. Hauptpunkte des Shield-Tablets sind damit die eigene Gaming-Fähigkeit unter Android 4.4.2 als auch die Streaming-Fähigkeit, womit PC-Spiele auf das Tablet gestreamt werden und dort gespielt werden können. Letzteres ist ein nettes Gimmick, welches seinen Praxisnutzen allerdings erst in der Realität beweisen muß. Bezüglich der eigenen Gaming-Fähigkeiten betont nVidia erneut die hohe Grafik-Power seines Tegra K1 SoCs (siehe hierzu die nVidia-Benchmarks beim Tech Report) – wobei diese Fähigkeiten dem nVidia-SoC im freien Markt bislang aber auch nicht zu mehr Aufträgen verholfen haben. Ob die Preispunkte von 300 Euro mit 16 GB und WLAN bzw. 380 Euro mit 32 GB und LTE den Tablet-Markt im Zeitalter breit sinkender Tablet-Preise wirklich für die überlegene nVidia-Grafikpower bereit schiessen werden, bleibt jedoch stark abzuwarten. Das Produkt ist sicherlich hochinteressant, aber der Tablet-Markt hat bislang noch keinerlei Anzeichen dafür gezeigt, Produkte mit besonders hoher Grafikpower wirklich goutieren zu wollen.

Der Spiegel berichtet über den Einsatz neuer Usertracking-Technologien auf diversen großen Webseiten – wobei in einigen Fällen diese Webseiten noch nicht einmal darüber unterrichtet waren, hierbei also sowohl Webseiten-Betreiber als auch Webseiten-Nutzer hintergangen wurden. Auch wenn die vom Spiegel beschriebene "Canvas"-Methode laut der weiterführenden Meldung bei Heise auf Scripting basiert und damit nicht vollkommen ist (augenscheinlich bekämpfbar mittels eines Scriptblockers), schwenkt die Werbewirtschaft derzeit auf immer ausgefeiltere Tracking-Verfahren um, welche es letztlich als Illusion zurücklassen, daß man sich dem Tracking irgendwie entziehen könnte. Zumindest erfordert eine wirklich erfolgreiche Tracking-Verhinderung einen hohen Einsatz: Verzicht auf Mobile-Gerätschaften, Einsatz von VPNs samt stark angepassten Browser – und vor allem ständige Aufmerksamkeit gegenüber den neuesten Entwicklungen, um in diesem Hochrüsten jederzeit auf alle neuen Bedrohungen eine Antwort zu haben.

Für Otto Normalsurfer steht ein solcher Aufwand außerhalb jeder Diskussion – und selbst unter aufmerksamen Netzbewohnern dürfte wohl nur eine Minderheit die Nerven für diesen ständigen Kleinkrieg aufbringen. Der Bürger kann dieses Wettrüsten niemals ausgeglichen gestalten – aber da durchaus der Bürgerwille erkennbar ist, sich nicht ständig im Netz tracken zu lassen, wäre es demzufolge eigentlich Aufgabe der Politik, hier für Waffengleichheit zu sorgen. Mit dem existierenden nationalen und EU-Datenschutz kann jedoch niemandem weitergeholfen werden, von dieser Stelle kommen bislang nur unklare Vorschriften und zusätzliche Rechtsunsicherheit. Da man ergo kaum auf die Hilfe der Politik hoffen kann, sollten die Browser-Hersteller eventuell darüber nachdenken, ihre Produkte mehr in diese Richtung hin zu entwickeln. Die dutzendste neue Oberfläche etc. sind irgendwann auch nicht mehr der Bringer, währenddessen Datenschutz-Freundlichkeit heutzutage durchaus als Produktfeature positiv aufgenommen werden dürfte.