23

Hardware- und Nachrichten-Links des 22./23. Dezember 2018

Bei ComputerBase & TechPowerUp hat man sich die Grafikkarten-Performance unter "Just Cause 4" angesehen, dem Actionkracher der Avalanche Studios auf Basis der hauseigenen Apex-Engine. Der Testbericht der ComputerBase entstand dabei noch mit einer Prerelease-Version des Spiels sowie ohne entsprechend optimierten nVidia-Treiber (optimiert ab Version 417.22) und sollte demzufolge eigentlich noch einmal aktualisiert werden, der Testbericht seitens TechPowerUp ist in dieser Frage dagegen aktuell. Eine echte Auswirkung dessen ist allerdings nicht zu sehen – unter beiden Testberichten stehen Radeon RX Vega 64 und GeForce GTX 1080 performancemäßig immer sehr eng beieinander. Ganz allgemein gibt es kaum irgendwelche größeren Vorteile für AMD- oder nVidia-Karten unter Just Cause 4 zu sehen, das Spiel zeigt in dieser Frage ein ausgewogenes, mittleres Performance-Bild.

Grafikkarten-Empfehlung für Just Cause 4
Ø 35 fps Ø 50 fps Gfx-Speicher
FullHD GeForce GTX 1050 Ti oder Radeon R9 380 GeForce GTX 1060 3GB oder Radeon RX 570 3 GB ausreichend, empfohlen 4 GB
WQHD GeForce GTX 1060 6GB oder Radeon RX 570 GeForce GTX 1070 oder Radeon RX Vega 56 empfohlen 4 GB
UltraHD GeForce GTX 1080 oder Radeon RX Vega 64 GeForce RTX 2080 empfohlen 6 GB
jeweils bestmögliche Bildqualität, interpoliert gemäß der Benchmarks von ComputerBase & TechPowerUp

Die offiziellen Systemanforderungen werden durch die aufgestellten Benchmarks allerdings nicht bestätigt: Unter FullHD mit maximalen Details sind keineswegs bereits GeForce GTX 1070 oder Radeon RX Vega 56 vonnöten, dies geht auf durchschnittlich 50 fps selbst mit GeForce GTX 1060 3GB oder Radeon RX 570 eine ganze Klasse niedriger noch gut. Das Spiel verbraucht daneben auch vergleichsweise wenig Grafikkartenspeicher, selbst die 3GB-Ausführung der GeForce GTX 1060 kam überall gut mit, speziell unter FullHD mit sogar untypisch geringer Performancedifferenz zur 6GB-Ausführung dieser Karte. Der große Hardware-Kracher ist das Spiel also nicht, wie es sich vielleicht gemäß der offiziellen Systemanforderungen angedeutet hatte – was jetzt natürlich nichts schlechtes sein muß, ab eine gewissen gebotenen Grafikqualität zählt eher das Spielerische als denn das Optische.

Bei Gamers Nexus hat man sich angesehen, was man maximal aus einer Radeon RX Vega 56 herausholen kann. Dafür wurde die benutzte PowerColor-Karte (ausgehend von 1526/800 MHz) massiv auf 1710/950 MHz übertaktet, was durch ein auf 242% (!) hochgeschraubtes Power-Limit unterstützt wurde (ergibt wahrscheinlich eine ASIC-Power von 400 Watt). Die gewählte Zielsetzung, die Performance einer GeForce RTX 2070 zu erreichen, wurde dabei allerdings leicht verfehlt: Zwar liegt die übertaktete Radeon RX Vega 64 in 3 von 5 Spiele-Titeln vorn, in der Gesamtabrechnung kommt die GeForce RTX 2070 allerdings trotzdem mit einem Vorsprung von +3,0% als erste durchs Ziel, primär resultierend aus einem klaren Vorteil unter GTA V. Nichtsdestotrotz ist das Resultat respektabel für die übertaktete Radeon RX Vega 56, welche immerhin um +16,7% schneller als die PowerColor-Werkseinstellung sowie um satte +22,8% schneller als eine referenzmäßige Radeon RX Vega 56 herauskommt.

Technik UltraHD-Perf.
EVGA GeForce RTX 2070 Black Referenzmodell @ 1410/1620/3500 MHz, 175W TDP 126,5%
PowerColor Radeon RX Vega 56 Red Dragon @ OC eigene Übertaktung @ 1710/950 MHz, 400W ASIC-Power 122,8%
PowerColor Radeon RX Vega 56 Red Dragon Werks-OC @ 1177/1478/800 MHz, 185W ASIC-Power 105,3%
AMD Radeon RX Vega 56 Referenzmodell @ 1156/1471/800 MHz, 210W TDP, 165W ASIC-Power 100%
gemäß der Benchmarks von Gamers Nexus

Insgesamt betrachtet ist der Test natürlich eher eine "Spielerei", da sich auch die GeForce RTX 2070 ganz vernünftig übertakten läßt bzw. unter Übertaktung sich dann deutlich von der übertakteten Radeon RX Vega 56 absetzen sollte. Mit dem Test soll also nicht gesagt werden, das unter Übertaktung beide Karten letztlich ähnlich schnell herauskommen können – es kann halt nur die kleinere Radeon RX Vega 56 unter dem Vorteil der Übertaktung an eine unübertaktete GeForce RTX 2070 herankommen. Dies ist bei Grafikkarten mit einem Preisabstand von nominell 100 Dollar bzw. relativ 25% Mehrpreis allerdings nicht gerade unüblich – Grafikkarten mit ca. 15-20% Mehrpreis sind in aller Regel mittels Übertaktung eines entsprechend kleineren Modells zu erreichen. Deswegen versuchen die Grafikkarten-Hersteller auch in aller Regel, wenigstens in ihrem eigenen Portfolio keine solcherart Situation zu erzeugen, das eine größere Karte mittels Übertaktung einer kleineren Karte durch diese erreichbar ist.

Bei allen größeren Grafikkarten gelingt dies auch normalerweise – und wenn nicht, kann man immer noch unüberbrückbare Differenzen einbauen, wie beispielsweise den Unterschied der Speicherausstattung zwischen GeForce GTX 1050 mit 2 GB und GeForce GTX 1050 Ti mit 4 GB. Die Möglichkeit, mit einer günstigeren Karte wirklich größere Performance-Sprünge zu machen, sind damit heutzutage nur noch höchst selten bis gar nicht zu realisieren. Selbst die reguläre Übertaktungseignung ist mit den letzten Grafikkarten-Generationen immer weiter zurückgegangen, da die Hersteller ihre Grafikkarten immer näher am maximal machbaren takten (AMD) bzw. die Möglichkeiten zur Übertaktung im Hausbetrieb oftmals auch durch zu wenig Spielraum beim Power-Limit künstlich eingeschränkt sind (nVidia). In einem Fall geht es nicht weiter (AMD), im anderen muß der Hersteller nicht mehr bieten (nVidia) – womit die Zeiten, wo man wirklich viel unter Übertaktung herausholen kann, vorbei sind oder wenigstens auf einen Zeitpunkt vertagt sind, wo wieder gleichwertiger Wettbewerb im Grafikkarten-Geschäft herrscht.