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Hardware- und Nachrichten-Links des 22./23. Oktober 2016

Gemäß Laptopmedia wird man auf GP107-basierte Mobile-Grafiklösungen noch bis (mindestens) Januar 2017 warten müssen – obwohl der GP107-Chip in Form von GeForce GTX 1050 & 1050 Ti schon am Dienstag sein Debüt geben wird. Exakte Gründe hierfür wurden nicht genannt, die Vermutungen gehen in Richtung der 14nm-Fertigung seitens Samsung, welche erst einmal stabil anlaufen muß, ehe man genügend Chips für den Millionen-Bedarf bei einfachen Gaming-Noteboooks herstellen kann. Schließlich dürfte der GP107-Chip ein recht idealer Notebook-Grafikchip werden: Wenn man die Taktraten nicht all zu weit ausfährt, bleibt es im Desktop unterhalb von 75 Watt, im Mobile-Einsatz mit selektierten Chips und nochmals etwas niedrigeren Taktraten können auch gut und gerne nur 30 Watt für ein komplettes MXM-Modul auf GP107-Basis herauskommen. So etwas kann man dann auch bei wirklich für den Mobile-Einsatz gedachten Geräten gut verbauen, ohne wesentlich höhere Anforderungen an Kühlung & Netzteil stellen zu müssen. Trotzdem dürfte der GP107-Chip leistungsfähig genug sein, um (trotz Mobile-typisch niedrigerer Taktraten) die FullHD-Auflösung auf Medium-Details zu schaffen – im Gegensatz zu noch kleineren Grafikchips (GP108) bzw. integrierten Lösungen muß man also nicht erheblich heruntergehen mit der Auflösung. Normalerweise würde in diese Kategorie der "wahren Mobile-Chips" auch AMDs Polaris 11 fallen – welcher aber bislang noch nicht im Notebook-Einsatz erblickt wurde.

In einem Nebensatz haben Laptopmedia im übrigen auch noch die These zum besten gegeben, nVidia würde im Jahr 2017 einen Pascal-Refresh auf Basis von in Samsungs 14nm-Fertigung hergestellten Grafikchips bringen. Aller Wahrscheinlichkeit ist dies allerdings nur die Vermischung von falsch gedeuteten Gerüchten mit der reinen Option nVidias, zukünftig mehr Grafikchips bei Samsung herstellen zu lassen. Allerdings spricht recht wenig für diese Auslegung der Dinge, denn für Refresh-Generationen setzt nVidia in aller Regel keine extra Grafikchips an, sondern bedient sich des bewährten Modells des Rebrandings. Desweiteren wäre es zu bezweifeln, daß Samsungs 14nm-Fertigung so viel besser ist als TSMCs 16nm-Fertigung, auf das man da plötzlich viel mehr Performance aus demselben Chipdesign herausholen könnte. Und letztlich liegt der Grund für die Benutzung von Samsungs 14nm-Fertigung bei GP107 & GP108 in erster Linie in Kapazitätsproblemen bei TSMC – welche nVidia aber sicherlich nicht erneut forcieren will, indem man alle Chips zukünftig bei Samsung fertigt. Wenn, dann dürfte nVidia eher versucht sein, zukünftig dauerhaft mit beiden Chipfertigern zusammenzuarbeiten – dann kann man jene beim Chippreis gut gegeneinander ausspielen und bliebe bezüglich der Fertigungskapazitäten trotzdem flexibel (so wie es Apple seit einiger Zeit vormacht).

Zum Thema der Hardware von Nintendos Switch kommt aus unserem Forum die wirklich sinnige These, das im TV-Dock von Nintendos Hybrid-Konsole zwar keine zusätzliche Hardware verbaut sein dürfte (technologisch zu kompliziert zu lösen) – dafür aber einfach ein leistungsfähiger Lüfter, womit der Konsolen-SoC auf deutlich höheren Taktraten laufen kann. Damit würde Nintendo die Asymetrie zwischen mobilem Betrieb (kleiner 7-Zoll-Bildschirm, weniger Leistung erforderlich, darf als Handgerät nicht wirklich warm werden) und stationärem Betrieb (Betrieb auf großem TV mit entsprechend höherem Leistungsbedarf, Wärmeentwicklung dafür nahezu egal) elegant überbrücken: Im mobilen Betrieb läuft der SoC auf niedrigen Taktraten bei einer Wärmeabgabe von 3-5 Watt, im stationären Betrieb dann auf höchsten Taktraten bei einer Wärmeabgabe von vielleicht 10-15 Watt. Damit kann sogar ein Leistungsunterschied von Faktor 2 erzielt werden – womit sich auch die sehr unterschiedlichen Leistungsanforderungen von Tablet- und TV-Bildschirm meistern lassen sollten.

Damit passt die zum Developer-Kit vermeldete Hardware in diese 10-15 Watt gut hinein: Dort wurde als CPU ein vierkerniger ARM Cortex-A57 auf maximal 2 GHz Takt sowie als GPU eine Maxwell-basierte Lösung mit 256 Shader-Einheiten auf maximal 1 GHz Takt vorgesehen. nVidia hat im Mobile-Bereich mit der GeForce 920MX schon eine TDP von 5-12 Watt bei einem Maxwell-Grafikchip (GM108) mit nur 256 (aktiven) Shader-Einheiten erreicht – unter der 14/16nm-Fertigung würde es nochmals weniger werden, was dann auch potentiell eine etwas stärkere Hardware zuläßt. In diesem Zusammenhang ist unklar, ob die Developer-Kits vielleicht nur zur Demonstration der Handheld-Leistungsfähigkeit gedacht waren – angenommen dessen wäre eine leistungsfähigere finale Hardware durchaus denkbar. Zumindest wird mittels des ganzen Systems von Switch nunmehr klarer, wieso nVidia seine eigene Shield-Weiterentwicklung aufgegeben hat: Technologisch liegen beide Geräte zu nahe beieinander – hier dürfte Nintendo nVidia dazu gezwungen haben, zugunsten des Lieferauftrags für den Switch-SoC auf weitere Shield-Aktivitäten zu verzichten.