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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. August 2013

Die Nachricht des Tages ist sicherlich der Rückzug von Steve Ballmer als Microsoft-Chef innerhalb der nächsten zwei 12 Monate. Steve Ballmer war zwar nie ein Mastermind wie Bill Gates, trotzdem aber seit Anfang der 80er Jahre für Microsoft tätig und damit durchaus prägend für die Unternehmenskultur, insondere seit seinem Antritt als CEO im Jahr 2000. Großes Thema bei der Berichterstattung zum Rückzug von Steve Ballmer war natürlich das augenscheinliche Verpassen des Tablet-Hypes seitens Microsoft sowie die zuletzt eher kläglichen Versuche, daran irgendetwas zu ändern. Sicherlich hätte Microsoft im Fall der Tablets schneller reagieren müssen – und zwar zuerst mit der Microsoft-typischen Masche der Erringung überzeugender Marktanteile anstatt einem wenig verkauftem HighEnd-Tablet (Surface). Faktisch hätte Microsoft heute das Betriebssystem für außerhalb der Apple-Welt stehende Tablets stellen müssen, wenn man seinerzeit rechtzeitig auf den Erfolg des ersten iPads reagiert hätte.

Trotzdem geht viel der jetzt geäußerten Kritik an Microsoft sowie an Steve Ballmer an einem wesentlichen Punkt vorbei: Microsoft basiert derzeit primär auf seinem Monopol im PC-Segment und scheffelt auch nur deswegen so reichlich Geld. Die Idee, da so einfach mal ein Tablet-Angebot herauszustricken, passt zwar von technischer Seite her, von wirtschaftlicher Seite her jedoch nicht – Microsoft befände sich plötzlich in einem echten Wettbewerb und müsste demzufolge sein Produkt faktisch kostenlos abgeben, um überhaupt auf Marktanteile zu kommen (vergleichbar mit Intel, die im Tablet-Bereich schließlich auch nicht mehr ihre normalen Gewinnerwartungen realisieren können). So gesehen ist dies kein Selbstläufer, sondern eine schwere Entscheidung, weil Microsoft mit abgesenkten Preisen seine extreme Profitabilität verliert.

Im dümmsten Fall könnte es die betriebswirtschaftlich sinnvollere Entscheidung sein, sich im margenniedrigen Tablet-Markt zurückzuhalten und lieber sein Monopol im margenträchtigen PC-Markt zu pflegen – ein Punkt, der bislang von Analysten komplett übersehen wird. Andererseits stimmt es natürlich, das insbesondere bei Technologie-Firmen "Stillstand gleich Rückstand" bedeutet und Microsoft sich des Monopols im PC-Markt aufgrund der immerwährenden Gefahr "Linux" nicht für alle Zeiten sicher sein kann. Ob Microsoft unter einem neuen CEO den hierfür richtigen Weg wählt, wäre streng abzuwarten – der zuletzt zu sehende Ansatz einer Apple-fizierung der Windows-Welt (in Form von App-Shop und automatischem Kundenkonto) geht unseres Erachtens nach jedoch nur in die Richtung kurzfristiger Stabilisierung und langfristiger Abwanderung zu Linux. Schließlich ist Windows einmal als ein System großgeworden, wo jeder frei Software & Dienste schreiben kann – gibt man dies auf, wird es langfristig nur noch härter für Microsoft.

Shortcuts: Die c't berichtet über einen nicht deaktivierbaren Frameraten-Limiter bei Optimus-Notebooks, wo also nVidia- und Intel-Grafik zusammenarbeiten. Im Normalfall sollte dies nicht besonders störend sein, da die meisten Gaming-Notebooks nicht über die Grafikpower verfügen, um mehr als 60 fps unter maximalen Bildqualitäts-Optionen zu bieten – in extremen HighEnd-Konstellationen und angesichts der Preise solcherart Geräte ist es trotzdem störend bzw. zumindest merkwürdig, daß es nicht wenigstens eine Deaktivierungsmöglichkeit gibt. Der Heise Newsticker hat nun auch noch einen Ersteindruck zu Microsofts Xbox One von der Gamescom nachgeschoben. Gemäß WinFuture haben die Behörden im Fall der MegaUpload-Schließung auch scheinbar selbstverständlich Daten aus der NSA-Suchmaschine XKeyScore verwendet – soviel zur Theorie, daß ganze würde nur streng limitiert auf Terrorismus oder schwerste Kriminalität sein. Passend dazu beklagt die deutsche Polizei schon, das sie keinen Zugriff auf solcherart Ermittlungswerkzeuge hat.

Im 3DCenter Forum ergaben sich auch diese Woche wieder reichlich neue Diskussionen: Hauptthema ist dabei sicherlich der Rückzug von Steve Ballmer von der Microsoft-Spitze, heftig diskutiert werden aber auch der Fall des 60-fps-Framelimits in Optimus-Notebooks sowie die Frage, welcher Spielepreis der Richtige sei. Bezüglich reiner Technik-Fragen gab es genauso einige interessante Threads: So zur Frage, ob Spiele von mehr als 8 GB RAM profitieren (derzeit noch gering bis null), was bei einer Festplatte mit einer Größe von mehr als 2 TeraByte zu beachten sei (nur für Windows XP interessant, ab Windows Vista problemlos), und letztlich wie man ein Windows XP noch einmal beschleunigen kann. Damit (und mit vielen anderen Threads gemäß der nachfolgenden Links) sollte erst einmal für ausreichend Lese- und Diskussionsstoff für das Wochenende gesorgt sein.