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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. August 2019

Gemäß der ComputerBase wird es nun doch keine "GeForce RTX 2080 Ti Super" geben. Die kürzliche Meldung zu einer "nVIDIA GeForce RTX T10-8 (TU102)" (unter AIDA64) zeigte zwar eigentlich klar in diese Richtung, findet nun aber doch eine andere Auslegung: Danach ist jene "GeForce RTX T10-8" einfach nur der Name der seitens nVidia für seinen "GeForce Now" Spielestreaming-Dienst eingesetzten RTX-Grafikkarten. Hierfür setzt man augenscheinlich keine gewöhnlichen GeForce GTX 2080 Ti Karten, sondern eine Custom-Ausführung an – möglicherweise eine im Vollausbau des zugrundeliegenden TU102-Chips (Performance-optimiert) oder aber auf Basis von TU102-Chips, welche selbst für die GeForce RTX 2080 Ti nicht ausreichend gut waren (kostenoptimiert). Dies passt letztlich auch zur kürzlichen Meldung seitens der PC Games Hardware, wonach inzwischen auch explizite RTX-Server bei "GeForce Now" verfügbar sind – womit auch RayTracing-Effekte von diesem Spielestreaming-Dienst dargestellt werden können. Bezüglich einer potentiellen "GeForce RTX 2080 Ti Super" bleibt somit alles beim Alten: Selbige Karte ist, solange sich die bisherige GeForce RTX 2080 Ti aus nVidia-Sicht weiterhin gut verkauft, einfach nicht notwendig und würde somit erst dann aufgelegt werden, wenn nVidia durch neue, bessere Navi-Grafikkarten (Stichwort "Navi 12") unter entsprechenden Druck kommen sollte.

Wie es bei der Navi-Generation weitergeht, ist derzeit leider noch mit viel Unklarheiten verbunden, vor allem bezüglich der jeweiligen Termine: Auf Basis der hierzu vorliegenden Leaks & Gerüchte kann man davon ausgehen, das der Mainstream-Chip "Navi 14" als nächstes dran ist, jener dürfte dann die bisherige Polaris-Generation beerben. Dies könnte durchaus schon in diesem Herbst passieren, ist aber wie gesagt derzeit noch spekulativ. Noch weniger Informationen liegen dann zum vorgenannten "Navi 12" als der voraussichtlichen HighEnd-Ausführung der Navi-Generation vor, welche im allerbesten Fall sich vielleicht mit einer GeForce RTX 2080 Ti anlegen kann, zumindest aber einen AMD-Kontrahenten zur GeForce RTX 2080 Super bringen dürfte. Terminlich kann man auch zu Navi 12 nur spekulieren – voraussichtlich ist dies ein Thema für den Winter 2019, weil nächstes Jahr mit den Navi-2X-Chips dann schließlich schon wieder weitere Navi-Chipprojekte anstehen. Vielleicht läßt sich das ganze auch mit dem nunmehr seitens Puget Systems als sicher vermeldeten Auslauf-Status der Radeon VII verbinden: Wenn AMD diese Karte des 700-Dollar-Preisbereichs nunmehr doch auslaufen läßt, dann scheint deren Ablösung wohl nicht mehr all zu weit entfernt zu sein. Für den Wettbewerb im Grafikkarten-Markt wäre es natürlich nur förderlich, wenn AMD jenen bis zum Jahresende mit einer breiteren Palette an Navi-Lösungen für mehr Preis- und Performance-Segmente bestücken kann.

Radeon VII is 100% EOL, we confirmed that directly with AMD before we started this round of GPU testing. Leftover supply does not mean it is still being manufactured.
Quelle:  Matt Bach von Puget Systems am 22. August 2019

Die ComputerBase berichtet über eine Veranstaltung seitens ECS Elitegroup, bei welcher der Mainboard- und PC-Hersteller auch über seine kommenden neuen Mainboards der 400er Chipsatz-Serie für Intel-Prozessoren Auskunft gab. Dabei wurden neue ECS-Mainboards basierend auf den Chipsätze H410, H470 und Q470 für Anfang 2020 versprochen – was man als weiteren Hinweis darauf ansehen kann, das es sich hierbei um den Launch-Termin von Intels "Comet Lake" Generation im Desktop handeln wird. Jene bringt wie bekannt erstmals bei Intel Zehnkern-Prozessoren ins normale Consumer-Segment, allerdings steht dafür auch ein Sockel-Wechsel auf den Sockel 1200 an. Selbiger dürfte dann auch noch die 2021er "Rocket Lake" Prozessoren-Generation tragen können, welche ihrerseits mit der gewissen Chance versehen ist, das es bei dieser auch mal technologisch wieder etwas neues gibt – nachdem "Comet Lake" ziemlich sicher noch ein weiterer Skylake-Abkömmling ist. Nicht erwähnt seitens ECS Elitegroup wurden allerdings Mainboards auf Basis des Z490-Chipsatzes – welche jedoch zum Launch gerade der Zehnkern-Modelle vonnöten sein werden. An dieser Stelle ergibt sich nach wie vor die kleine Restchance eines Comet-Lake-Frühstarts noch in diesem Jahr, auch wenn die letzten Intel-Roadmaps eigentlich klar eine frühestmögliche Verfügbarkeit in der 52. Kalenderwoche 2019 angeben.

Serie Fertigung max. Kerne CPU-Archit. iGPU-Archit. Release
Intel Skylake Core i-6000 14nm 4C/8T Skylake Gen 9.0 5. Aug. 2015
Intel Kaby Lake Core i-7000 14nm 4C/8T Skylake Gen 9.5 3. Jan 2017
Intel Coffee Lake Core i-8000 14nm 6C/12T Skylake Gen 9.5 5. Okt. 2017
Intel Coffee Lake Refresh Core i-9000 14nm 8C/16T Skylake Gen 9.5 19. Okt. 2018
Intel Comet Lake Core i-10000 14nm 10C/20T angebl. Skylake angebl. Gen 9.5 Q1/2020
Intel Rocket Lake mglw. Core i-11000 14nm (iGPU extra in 10/14nm) 10C/20T mglw. Ice/Tiger Lake (?) angebl. Gen 12 2021 (?)
bezogen ausschließlich auf Desktop-Prozessoren des Consumer-Segments (non HEDT)

Seitens Twittererer Apisak kommt eine neue Spezifikations-Information zum Ryzen 5 3500 als der vermutlich (vorerst) kleinsten Modell-Ausführung des Ryzen-3000-Portfolios: Danach soll dieses Prozessoren-Modell ohne SMT antreten, also mit 6 CPU-Kernen und 6 CPU-Threads. Die Taktraten sollen zudem auf 3.6/4.1 GHz und damit nur minimal unterhalb des Ryzen 5 3600 (3.6/4.2 GHz) liegen. Angesichts der Taktraten-Situation zwischen beiden CPU-Modellen und der bekannten Schwierigkeiten der Ryzen-3000-Serie bei Taktraten-Abstufungen auf eine wirklich unterschiedliche Performance zu kommen, erscheint die Deaktivierung von SMT letztlich doch als sinnvoll: Hiermit wird wenigstens ein klarer Feature-Unterschied erzeugt, welcher dann auch einen niedrigeren Preispunkt des Ryzen 5 3500 rechtfertigen kann. Zudem geht dieses Prozessoren-Modell in ein Preis- und Performance-Segment, wo seitens Intel (in Form der Core-i5-Serie) sowie nur Prozessoren ohne HyperThreading angeboten werden. Gut möglich ist allerdings nach wie vor, das es den Ryzen 5 3500 (wie auch andere bisher noch nicht vorgestellte Programmergänzungen der Ryzen-3000-Serie) nur für OEMs und damit in Komplett-PCs geben wird. Im Retail-Segment erscheint AMD derzeit als gut aufgestellt und benötigt eigentlich keine weiteren Ryzen-3000-Modelle nach unten hin, da in diesem Preisbereich die bisherigen Ryzen 1000/2000 Prozessoren stehen bzw. sich dort abverkaufen sollen.

Kerne Takt TDP Kühler Liste Straße Release
Ryzen 9 3950X 16C/32T 3.5/4.7 GHz 105W Wraith Prism LED 749$ - September 2019
Ryzen 9 3950 16C/32T 3.3/4.3 GHz 105W ? ? ? ?  (Existenz unsicher)
Ryzen 9 3900X 12C/24T 3.8/4.6 GHz 105W Wraith Prism LED 499$ 529-550€ 7. Juli 2019
Ryzen 9 3900 12C/24T 3.1/4.2 GHz 65W ? ? ? ?  (Existenz unsicher)
Ryzen 7 3800X 8C/16T 3.9/4.5 GHz 105W Wraith Prism LED 399$ 368-430€ 7. Juli 2019
Ryzen 7 3700X 8C/16T 3.6/4.4 GHz 65W Wraith Prism LED 329$ 339-350€ 7. Juli 2019
Ryzen 7 3700 8C/16T ? 65W ? ? ? ?  (Existenz unsicher)
Ryzen 5 3600X 6C/12T 3.8/4.4 GHz 95W Wraith Spire 249$ 239-260€ 7. Juli 2019
Ryzen 5 3600 6C/12T 3.6/4.2 GHz 65W Wraith Stealth 199$ 197-210€ 7. Juli 2019
Ryzen 5 3500 6C/6T 3.6/4.1 GHz 65W ? ? ? ?  (Existenz unsicher)

Mit einem zweiten Twitter-Beitrag hierzu wird dann auch noch ein erster Benchmark-Wert zu Ryzen 5 3500 in Form eines Physics-Score von augenscheinlich 3DMark13 genannt: 12.8XX Punkte sollen hierbei erreicht werden. Ein in den Kommentaren genannter Core i5-9400F mit ebenfalls sechs CPU-Kernen ohne HpyerThreading und Taktraten von 2.9/4.1 GHz kommt auf 12.369 Punkte in diesem Test, was einen groben Gleichstand bedeutet – für einen Gaming-Test ein wirklich guter erster Benchmark zugunsten von AMD. Bei diesen kleineren CPU-Modellen fehlt Intel regelmäßig der ansonsten bekannte Taktraten-Vorteil, da Intel sein Modell-Portfolio doch mit sehr unterschiedlichen Taktraten ausstattet, die kleineren Modelle üblicherweise viel niedriger getaktet an den Start gehen. Preislich dürfte es dagegen in etwa aufs gleiche hinauslaufen, da der Core i5-9400F zwar mit 182$ in Intels Preisliste steht, allerdings im Handel derzeit für viel kleineres Geld schon ab 145 Euro zu bekommen ist. Insofern ist ein Abgabepreis von maximal 140 Dollar/Euro für den Ryzen 5 3500 anzuraten, denn der AMD-Prozessor mag vielleicht unter Anwendungen etwas schneller sein (höhere IPC zu ähnlichen Taktraten), aber insbesondere im OEM-Segment muß AMD den Herstellern von Komplett-PCs eigentlich preisliche Vorteile bieten, um überhaupt ins Geschäft zu kommen.

Bei Igor's Lab hat man sich damit beschäftigt, wie weit ein A320-Mainboard mit dicken AMD-Prozessoren kommt – welche für diese kleinste Chipsatz-Ausführung nicht wirklich gedacht sind, aber natürlich trotzdem miteinander kombiniert werden. Hierbei geht es nicht um die Chipsatz-Kapazitäten des A320 (die ein A320 sowieso nicht hat, bei den A-Chipsätzen von AMD werden nur die Chipsatz-Kapazitäten der Ryzen-Prozessoren selber genutzt), sondern um die gesamte Bauklasse typischer A320-Platinen, welche zweckgemäß ziemlich einfach gestaltet sind. Jene reicht laut der Einschätzung von Igor's Lab allerdings eher nur für AMDs APUs sowie Ryzen-Prozessoren mit 65 Watt TDP aus der ersten & zweiten Ryzen-Generation aus – nicht aber für mehr. Man empfiehlt das ganze als kleine Office-Maschinen, schon für einen einfachen Gaming-PC ist die Konstruktion zu grenzwertig, insbesondere mit Ryzen-3000-Prozessoren. Deren Strombedarf belastet das (wie gesagt einfach aufgebaute) Mainboard zu stark und dürfte im Dauereinsatz eher zu einem vorzeitigen Ableben der Hardware als denn zu einem langfristig sorgenlosen Betrieb führen. Die Empfehlung von Igor's Lab bezüglich AMD-Mainboards für den Gaming-Bereich lautet daher auf mindestens einer B450-Platine.