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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. März 2018

Als erstes Spiel mit realem Einsatz von "DirectX Raytracing" gilt das für den Herbst avisierte "Metro Exodus" – zu welchem es nunmehr auch noch eine entsprechende Video-Demonstration gibt. Laut der PC Games Hardware sind die Reaktionen hierauf allerdings eher denn lauwarm, der auf der Entwickler-Webseite zu sehende Screenshot würde wohl mehr Eindruck machen. Viele Betrachter können in dem Demo-Video keine echte Verbesserung durch RayTracing erkennen, teilweise kommt sogar der "Downgrading"-Vorwurf auf. Spielentwickler "4A Games" hat sich hiermit also eher selber geschlagen – und gleichzeitig indirekt einen wichtigen Punkt angesprochen: Denn es ist natürlich unsicher, ob RayTracing bei heutiger Hardware überhaupt zu einem sinnvollen, sprich die Bildqualität wirklich verbessernden Einsatz in realen Spielen kommen kann. Die bislang gezeigten Tech-Demos können halt nur die Möglichkeiten aufzeigen – nicht aber die Realität eines echten Spiels abbilden, wo jeder Effekt immer auch gegengecheckt wird gegen die Frage, ob der Optikgewinn den Performanceverlust sowie die dafür notwendige Arbeitszeit wert ist.

Realisiert wird in echten Spielen dann immer nur das, was sowohl bei Performanceverlust als auch Arbeitsaufwand tragbar ist – und insbesondere beim Punkt der Performance dürfte RayTracing so seine Probleme haben. Die Alternative des Herunterbrechens der Bildqualität auf ein bezüglich der Performance erträgliches Niveau kann dann allerdings in die Falle eines nur noch minimalen bzw. nicht mehr wirklich sichtbaren Optikgewinns führen – möglicherweise ist genau dies bei Metro Exodus passiert. Die derzeit geäußerte Kritik dürfte den Spieleentwicklern aber letztlich weiterhelfen zu erkennen, wo RayTracing (derzeit) Sinn macht – und wo nicht. Hinzu kommt natürlich immer auch noch der Punkt, das aller Anfang schwer ist und mit zukünftiger Hardware sich diese Probleme automatisch verbessern werden – aber ohne das ein Anfang gemacht wird, sich auch nichts bewegen kann. Aber man muß zumindest klar sagen, das RayTracing ein echtes Langfrist-Projekt ist, das also das Optik-Niveau der bislang gezeigten Tech-Demos noch lange Zeit nicht in echten Spielen erwartet werden darf.

Notebookcheck berichten über eine inoffizielle MaxQ-Version der GeForce MX150 Mobile-Einsteigerlösung, welche man in einem neuen Lenovo-Notebook entdeckt hat. Bislang gibt es eine "normale" GeForce MX150 auf GP108-Basis, welche ihre 384 Shader-Einheiten mit Taktraten von 1469/1502/3000 MHz auf einer TDP von (anscheinend) 25 Watt befeuert. Hinzu kommt dann nun noch die genannte (inoffizielle) "GeForce MX150 MaxQ" mit Taktraten von 936/1037/2750 MHz auf einer TDP von (anscheinend) nur 10 Watt für besonders dünne und stromsparende Notebooks. Die Performance-Differenz ist mit laut Notebookcheck 20-25% weniger ziemlich heftig – der TDP-Unterschied ist allerdings noch größer, von der Stromverbrauchseffizienz her ist diese inoffizielle MaxQ-Lösung dann sogar (klar) besser. Zudem kann man grundsätzlich in Frage stellen, ob dies die meisten Käufer einer GeForce MX150 wirklich interessiert – hierbei handelt es sich schließlich nur um eine Einsteigerlösung mit letztlich so oder so stark begrenzter Performance. Wer wirklich auf Grafik-Performance angewiesen ist, muß sich allerdings im Notebook so oder so immer die Taktraten bestätigen lassen, weil Hersteller-Eigenmächtigkeiten bei jedem einzelnen Notebook vorkommen können. Natürlich könnte es nVidia den Käufern auch einfacher machen und diese neue Lösung offiziell listen – wobei anzuraten wäre, vorher erst einmal die Produktspezifikationen der "normalen" GeForce MX150 entsprechend zu präzisieren.

Bei Heise thematisiert man die auf der chinesischen Webseite Wobenben (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) aufgetauchten Benchmark-Werte von Core i7-8750H, Core i7-8850H & Core i9-8950HK – sprich, den ersten sechskernigen Notebook-Prozessoren von Intel (außerhalb der Verwendung von Desktop-Modellen im Notebook). Interessant ist hier insbesondere Intels Augenmerk auf eine hohe SingleThread-Leistung mittels (für Notebooks) sehr hohen Turbo-Taktraten im SingleCore-Betrieb – was wichtig ist, damit diese (teuren) Spitzen-Prozessoren in bestimmten Tests nicht hinter kleineren Prozessoren-Modellen zurückfallen. Allerdings zeigen die Benchmarks auch die gewisse Problematik solcher Prozessoren im Notebook-Einsatz an: Das größte Modell fiel beim MultiThread-Test von Cinebench klar hinter die beiden taktschwächeren Modelle zurück – höchstwahrscheinlich, weil dessen hohe Taktrate trotz 45 Watt TDP nicht gehalten werden konnten. Möglicherweise kam es dabei sogar zu einer Drosselung noch unterhalb des Basetakts, was dann die niedrigeren Benchmark-Werte erklärt. Dem kann man zwar mittels einer besseren Kühlung begegnen – aber es zeigt eben auch an, in welchen Grenzbereichen man sich hiermit bewegt.

Technologisch sind Sechskerner im Notebook sicherlich hochinteressant, dürften jedoch gleichzeitig an der Anwenderpraxis in den meisten Fällen ziemlich vorbeigehen – meistens übergibt man einem Notebook noch nicht einmal Aufgaben, für welche ernsthaft ein Vierkerner vorzuziehen wäre. Zudem spielt es bei Notebooks immer auch noch eine Rolle, was außerhalb von Lastszenarien passiert bzw. welche Negativ-Effekte zu leistungsfähige Hardware dabei provoziert: Es werden stärkere Netzteile, Kühler und Akkus erforderlich, das Gerät wird damit schwerer und hat potentiell eine geringere Akkulaufzeit, die Lebenserwartung fällt durch diese stärkeren elektrischen und mechanischen Komponenten statistisch gesehen eigentlich immer auch etwas. Kommt dann auch noch ein echter Außeneinsatz hinzu, vielleicht sogar noch der Aufenthalt in einem Urlaubsland mit den dort typischerweise höheren Temperaturen – dann will es gut überlegt sein, ob man für den Effekt einer besseren Performance in einer handvoll an Situationen wirklich die ganzen vorgenannten Negativ-Effekte tragen will. So lange es keine Anwendungs-Software gibt, welche auch im normalen Notebook-Alltag einen klaren wie dauerhaften Vorteil zugunsten von Prozessoren mit vier oder sechs CPU-Kernen aufzeigen, sollte es gut überlegt sein, sich "zu viele" CPU-Kerne im Notebook zuzulegen.