24

Hardware- und Nachrichten-Links des 23./24. Dezember 2015

AnandTech haben sich in deren Meldung zur Verschiebung von AMDs DualChip-Lösung "Radeon R9 Fury X2" gleichzeitig auch noch den aktuellen Stand von "Alternate Frame Rendering" (AFR) angesehen, der derzeit nahezu ausschließlich genutzten Rendering-Methode in einem MultiChip-System unter SLI oder CrossFire. Und diesbezüglich gibt es eher nur schlechte Nachrichten: Die Rate an AFR-unterstützenden Spielen geht gerade aktuell maßgeblich zurück, von 7 aktuellen Blockbuster-Titeln haben nur gerade einmal 2 Stück einen uneingeschränkten AFR-Support, bei zwei weiteren ist unter AFR die Framerate auf 60 fps limitiert (was im Gaming-Einsatz allerdings meistens verschmerzbar ist). Jedoch gleich 3 von 7 Blockbuster-Titel haben keinerlei AFR- und damit keinen SLI/CrossFire-Support, namentlich Batman: Arkham Knight, Just Cause 3 und Anno 2205. Es zeigt sich hier eine klare Tendenz, welche gegen die bisherige Nutzung von MultiChip-Systemen spricht, weil einfach immer weniger Spiele dies noch unterstützen. AMD hat diese Situation wohl schlicht ähnlich bewertet und sich daher ein neues Betätigungsfeld für seine kommende DualChip-Lösung gesucht: VR-Gaming, auf üblichen Wege nur zu Erreichen mit einer verdoppelten Rohleistung – und damit eine ideale Spielwiese für DualChip-Lösungen, ohne daß es hierbei zu Kompatiblitätsproblemen kommt (da im Gegensatz zu AFR jeder Grafikchip für seinen eigenen "Monitor" rechnet).

Es bleibt nur die Frage offen, ob die Radeon R9 Fury X2 hierfür nicht vielleicht sogar noch etwas zu früh kommt, denn trotz des zu erwartenden Frühlings-Launches von Occulus Rift und HTC Vive wird das Thema VR-Gaming vermutlich eher gemächlich anziehen, fehlen derzeit in erster Linie die Anwendungen. Zwar geht man innerhalb der Herstellerindustrie von einem breiten Erfolg bis zum Ende der aktuellen Dekade aus – aber der Weg bis dahin wird steinig und vor allem langwierig sein, das Thema dürfte erst in einigen Jahren die Masse ansprechen. Es wird spannend werden zu sehen, wie gerade der Anfangserfolg von VR-Gaming ausfällt – möglich ist da noch alles von "dead on arrival" bis zu Begeisterungsstürmen der Enthusiasten-Gemeinde. Da eine DualChip-Lösung wie die Radeon R9 Fury X2 aber sowieso noch nie große Verkaufszahlen hatte, könnte sich da durchaus ein gewisser Markt für diese Karte ergeben – sofern man das Thema VR-Gaming wirklich besser abhandeln kann als andere verfügbare Grafiklösungen. Im Fall des Falles dürfte sicherlich auch nVidia noch dazu geneigt sein, selbst erst im Jahr 2016 noch eine eigene DualChip-Lösung auf Basis des GM200-Chips ins Rennen zu schicken. Vermutlich wartet man bei nVidia derzeit schlicht ab, was die Radeon R9 Fury X2 letztlich kann und ob jene ihren Markt findet.

WCCF Tech haben Testlieferungen von AMDs 2016er APU-Generation in der Import/Export-Datenbank "Zauba" entdeckt. AMD hatte hierbei im Oktober/November 2015 eine Reihe an Vierkern-APUs der Bristol-Ridge-Serie sowie passende AM4-Mainboards an seine indischen Testlabors gesandt. Aus den dabei angegebenen Zollpreisen kann man leider recht wenig schließen: Umgerechnet 23 Euro für eine APU und dagegen 719 Euro für ein Mainboard ergeben wenig Sinn – eventuell mag es AMD nicht, daß man bisher aus diesen Zollwerten auf die Leistungsklasse der Produkte geschlossen hat und setzt die Zollwerte nunmehr bewußt irreführend an (bei noch nicht releasten Produkten liegt dies wohl im Ermessensspielraum des Herstellers). In jedem Fall ist AMD nunmehr innerhalb der üblichen Vorbereitungen für den Launch dieser neuen APU-Generation – welche zwar wieder Desktop-Varianten und erstmals bei AMD die Nutzung von DDR4-Speicher sowie des Sockels AM4 mit sich bringt, dennoch aber technologisch der bekannten Carrizo-Architektur zuzuordnen ist. Insofern dürften die Evaluierungszeiträume hierbei wohl etwas kürzer ausfallen können als sonst üblich und AMD eventuell weit vor dem geplanten Releasetermin im Sommer 2016 spruchreif sein – was ja auch nicht schlecht ist, damit kann dann die vollständige Lieferbarkeit ab Launch sowie eine intensive Presse/Marketingarbeit sichergestellt werden.

EuroGamer bringen ein paar Daten zur Hardware von Sonys "Playstation VR" Box, mittels welcher die Playstation 4 VR-Fähigkeit erlangen wird. Dafür wird nicht nur eine 3D-Brille, sondern eben auch eine extra Hardware-Box geliefert, welche in Folge dessen Ziel einiger Spekulationen ist. Die VR-Box ist etwas kleiner als eine Wii-Konsole und kommt mit eigenem Netzteil daher, welches aber nur (maximal) 36 Watt liefert. Für einen extra Grafikchip in der VR-Box zur Unterstützung des PS4-Chips ist dies zu schwach – womit sich die These erübrigt, Sony könnte hierbei zur Leistungssteigerung für VR auf ein CrossFire-System setzen. Denkbar wäre aber immer noch, daß Sony keine extra Berechnung beider VR-Bilder vornimmt, sondern auf ein Interpolations-Verfahren setzt, welches natürlich extrem viel an benötigter Rechenleistung spart. Dafür wären die genannten 36 Watt angemessen, während jene Wattage rein zum Umwandeln von Bildsignalen wiederum als (deutlich) zu hoch erscheint. Aber natürlich muß man sich überraschen lassen, was Sony da daherbringt – und insbesondere bei VR-Gaming zählt fast nur der letztlich damit erzielte Eindruck, beim "wie" gibt es derzeit noch mehrere Wege und keine standardisierte Technik.