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Hardware- und Nachrichten-Links des 24. Mai 2019

Im Planet 3DNow! Forum hat man sich die Mühe gemacht, die Benchmark-Ergebnisse eines 12-Kern-ES von Ryzen 3000 unter dem 'Userbenchmark' auf eine vergleichbare Basis zu stellen und nachfolgend auszuwerten. Nach Angleichung von CPU- und Speichertakt sowie der Speichertimings konnten einige Aussagen zur IPC-Performance von Zen 2 getroffen werden: So steigt die Integer-Performance auf einem Kern und gleichem Takt faktisch überhaupt nicht gegenüber Zen1/Zen+, die FPU-Performance hingegen um gute +15%. Die Speicherlatenzen auf selben Speichertakt und selben Speichertimings liegen hingegen in der Mitte zwischen Zen1 und Zen+ – was angesichts des Chiplet-Designs und der beim 12-Kerner auch wirklich verbauten zwei Core-Dies schon ziemlich vernünftig ist. Die Meßwerte zur Rechenleistung entsprechen dabei dem, was AMD als primäre Architektur-Änderung für Zen 2 angekündigt hat – eine Verdopplung des FPU-Durchsatzes, was natürlich in der Realität von Benchmarks nicht im Ansatz gleich zu einer Performanceverdopplung führt.

1C-Perform. Userbench Zen 1 Zen+ Zen 2
CPU-Modell Ryzen 5 1600X @ 3.4 GHz, DDR4/3200 CL22 Ryzen 5 2600X @ 3.4 GHz, DDR4/3200 CL22 Ryzen 3000 12C ES @ 3.4 GHz, DDR4/3200 CL22
Integer 96 96 95
Floating Point 105 105 121
Speicherlatenz 83ns 76ns 79,8ns
SingleCore-Performance im Userbench; gemäß der Ausarbeitung im Planet 3DNow! Forum

Die diversen kleinen anderen Veränderungen scheinen hingegen selbst in der Summe so gering zu sein, auf das sich die Integer-Performance von Zen 2 letztlich gar nicht bewegt. Möglicherweise hat AMD dieser Thematik beim Zen-2-Design aber schlicht auch nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet, da man mittels FPU-Verdopplung, Chiplet-Ansatz und neuem Fertigungsverfahren genügend andere Großbaustellen hatte – und letztlich auch für die Zen 2 nachfolgenden Ausbaustufen der Zen-Architektur noch etwas übrigbleiben muß. An diesen Benchmarks könnte sich letztlich auch erklären, wieso Zen 2 zuletzt im Cinebench so gut weggekommen ist, mit einem IPC-Vorteil gegenüber Zen+ von gleich +19,3%: Cinebench arbeitet fast rein mit FPU-Code, profitiert damit von dieser Änderung an der Zen-Architektur sicherlich überdurchschnittlich gut. Dies bedeutet im Umkehrschluß dann aber auch, das sich der Cinebench damit eher in die Ecke der AMD-freundlichen Benchmarks verschiebt, jener insbesondere im Vergleich mit Intel-Prozessoren spätestens mit Zen 2 nicht mehr als mittlerer Maßstab angesehen werden kann.

Über unser Forum flattern neue Infos zu Intels "Tiger Lake" CPU-Generation herein. So wurde zuerst ein frühes Engineering Sample in der SiSoft-Datenbank erspäht, welches mit nur 1.8 GHz Takt arbeitet. Auf den ersten Blick erscheint es etwas zu früh für Tiger Lake, da schließlich der Vorgänger Ice Lake erst (viel) später im Jahr erscheinen soll, so richtig erst im Jahr 2020 erwartet wird. Andererseits liegt Intels Problem hier fast nur in der Chipfertigung unter dem 10nm-Prozess, nicht jedoch beim eigentlichen Chip-Design – jenes wird also jetzt schon fertiggestellt, egal ob der Auslieferungstermin von Tiger Lake kaum vor Ende 2020 liegen dürfte. Direkt nachfolgend werden im Forum dann weitere Infos zu Tiger Lake aus fernöstlicher Quelle notiert: Neben der Nennung erster grober Umrisse zu Y- und U-Serien von Tiger Lake wird vor allem der Support von AVX512, PCI Express 4.0 und DDR5-Speicher bei diesen augenscheinlichen Consumer-Ausführungen von Tiger Lake genannt. Beim Speicher soll Tiger Lake gleich bis zu LPDDR5/5400 unterstützen, alternativ gibt es auch weiterhin DDR4-Support – sprich, Intel verbaut hier ein Dual-Speicherinterface, welches mit beiden Speichersorten umgehen kann.

Damit wird die Aufstellung, wann AMD und Intel jeweils den Support für PCI Express 4.0/5.0 & DDR5-Speicher bringen werden, um ein paar Einträge reicher – wenngleich noch genügend Lücken bleiben. So beantwortet Tiger Lake mit dem Support für PCI Express 4.0 und DDR5-Speicher im Consumer-Bereich noch nicht die Frage, wann es selbigen für Desktop-Bedürfnisse geben wird – da Tiger Lake bei ultramobilen bis mittleren Notebooks und maximal 4 CPU-Kernen verbleiben wird, alles größere dann von den 14nm-Derivaten "Comet Lake" sowie "Rocket Lake" bedient werden muß. Allerdings gibt diese Meldung zu Tiger Lake dennoch einen indirekten Hinweis: Wenn Intel zum selben Zeitpunkt wie Tiger Lake im Mobile-Segment dann Rocket Lake im Desktop-Segment stehen haben dürfte, kann man durchaus darüber spekulieren, ob Rocket Lake nicht genauso schon den Support für PCI Express 4.0 und DDR5-Speicher an Bord haben wird. Schließlich braucht Intel letztlich auch noch Verkaufsargumente für diese neue Prozessoren-Generation, gerade da Rocket Lake gegenüber Comet Lake keine höhere Anzahl an CPU-Kernen mit sich bringen wird (beiderseits maximal 10 CPU-Kerne).

PCI Express 4.0 PCI Express 5.0 DDR5-Speicher
AMD Zen 2 (2019) unklar unklar
Intel – Consumer Tiger Lake (2020/21) unklar Tiger Lake (2020/21)
Intel – Server Ice Lake (2020) Sapphire Rapids (2021) Sapphire Rapids (2021)