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Hardware- und Nachrichten-Links des 25. März 2015

Die PC Games Hardware hat noch einmal nachgemessen, was der Mod-BIOS zur GeForce GTX Titan X, mittels welchem Taktraten von 1550/4000 MHz stabil erreicht werden konnten, an Performance abwirft. Unter leider nur einem einzelnen Test (Crysis 3) zog die Performance unter 4K gegenüber der default-Taktung von nVidias neuem Flaggschiff um 29,5% davon – was jetzt leider nicht so eindrucksvoll erscheint, im initialen Overclocking-Test der GeForce GTX Titan X ohne Mod-BIOS auf 1300/4000 MHz erreichte die PCGH schon ein Performanceplus von 21,4% im selben Einzeltest bzw. 23% über ein größeres Benchmark-Feld. Augenscheinlich bremst hier die Speichertakt-Erhöhung von nur 14% den gesamten Übertaktungserfolg aus, denn beim Chiptakt geht es (ausgehend von 1000/1075 MHz) nun wirklich sattsam nach oben. Eventuell würde ein Benchmark unter 2560x1440 einen größeren Übertaktungsgewinn zeigen können, da dort der Einfluß der Speicherbandbreite nicht ganz so groß sein sollte wie unter 4K. Zudem bliebe abzuwarten, was Wasserkühlung noch an dieser Tendenz ändern kann.

Barrons berichten über Analysten-Stimmen, welche nVidia eine derzeit schon laufende Fertigungs-Zusammenarbeit mit Samsung zuschreiben sowie von der (bedeutsam großen) Möglichkeit einer zukünftigen Fertigungs-Zusammenarbeit mit Intel ausgehen. Dabei dürfte TSMC wohl weiterhin nVidias Hauptfertiger diverser Chips bleiben, nVidia aber über den Zweitfertiger sich zum einen absichern und zum anderen preislich weniger erpressbar werden. Dies dürfte insbesondere in Bezug auf die nach der 28nm-Fertigung steil ansteigenden Chippreise relevant werden: Nur noch wenige große Auftragsfertiger werden dann die neuen Fertigungsverfahren unterhalb von 28nm anbieten können, und dafür (auch aufgrund deutlich höherer Kosten) natürlich entsprechend höhere Preise veranschlagen. Ohne Wahlmöglichkeit wäre nVidia auf Gedeih und Verderb der Preispolitik von TSMC ausgeliefert – welche ihrerseits nach den Erfolgen der 28nm- und 20nm-Fertigung auf einem sehr hohen Roß sitzen. nVidia spürt dies derzeit schon dadurch, daß die ersten TSMC-Kapazitäten in der 20nm- und 16nm-Fertigung von Apple & Qualcomm blockiert werden, nicht aber für den jahrzehntelangen TSMC-Kunden nVidia verfügbar waren.

Zudem kommt aktuell noch hinzu, daß innerhalb der kommenden 14/16nm-Fertigungstechnologie von den echten Auftragsfertigern nicht TSMC, sondern eben Samsung vorn liegen soll – und davon dann dummerweise nVidia-Konkurrenz AMD mittels der durch GlobalFoundries lizenzierte 14nm-Fertigung von Samsung profitieren könnte. Insofern ist der Blick auf einen anderen Auftragsfertiger für nVidia nur folgerichtig: Man sichert sich gegenüber allen möglichen Schwankungen und Veränderungen ab, zudem kommt man bei beiden Auftragsfertigern in eine bessere Verhandlungsposition. Samsung erscheint hierbei als die logische Wahl, da außerhalb von GlobalFoundries, Intel, TSMC und eben Samsung niemand derart "HighEnd" ist. Dabei dürfte es nVidia ruhig angehen lassen und bei Samsung sicherlich erst einmal nur Tegra-Chips fertigen lassen – sowohl als risikoarmer Einstieg als auch aus dem Grund, daß die Fertigung von Grafikchips derart lange Vorlaufzeiten benötigt, daß man dies nicht einfach mal so schnell auf einen anderen Fertiger übertragen kann. nVidias 2016er Pascal-Grafikchipgeneration darf also weiterhin in der 16nm-Fertigung von TSMC erwartet werden – was danach wird, ist jedoch ungewiß und könnte durchaus Überraschungen bergen.

Wie Gulli ausführen, wird mal wieder der Tod der Spielekonsolen vorhergesagt – diesesmal vom Twitch-Chef Emmett Shear. Als Gründe hierfür werden die lange Zeit zwischen zwei Konsolen-Generationen, deren schnelle technische Alterung sowie der Vormarsch der Streaming-Dienste genannt – wenn die nächste Konsolen-Generation wiederum sieben Jahre benötigt, könnten die Streaming-Dienste inzwischen marktreif. Dies erscheint uns allerdings als zu platte Fortschreibung der jüngeren Geschichte und aktuellen Entwicklung: Zum einen wird die nächste Konsolen-Generation kaum wieder sieben Jahre benötigen, zudem ist deren Alterung durch das verlangsamte Wachstum der PC-Technik in den letzten Jahren deutlich geringer als früher noch. Und letztlich hat noch keiner bewiesen, daß Spiele-Streaming auch wirklich im breitflächigen Einsatz massentauglich ist – das ganze ist eine reine Idee, niemand kann sagen, ob sich das durchsetzen wird. Das absolute Hauptargument pro Spielekonsolen wird hierbei jedoch vollkommen vergessen, welches da lautet: Wieso sollten die Konsolen-Hersteller eine Umsatzmaschine ohne jede Gegenwehr aufgeben?

Konsolen werden mindestens so lange produziert, bis eine Generation ein kompletter Reinfall wird – genauso wie Hollywood-Fortsetzungen. Und genau wie in diesem Beispiel versucht man sinkenden Einnahmen durch höhere Investitionen entgegenzuwirken – bis es nicht mehr wirtschaftlich ist. So lange aber die Spielekonsolen ein großes Geschäft darstellen, wird keiner der Konsolen-Hersteller freiwillig das Handtuch werfen, nur weil Marktbeobachter davon fabulieren, daß Spiele-Streaming doch eigentlich die Spielekonsolen ablösen müssten. Ein "müsste" ist halt kein "ist wirklich passiert" – und erst nachdem Spiele-Streaming sich durchsetzt und die Spielekonsolen in der Praxis zu schlecht verkauft werden, dürften deren Hersteller keine neuen Versuche wagen. Von diesem Punkt sollten wir allerdings noch weit entfernt sein: Erstens ist die Gewinnprognose für diese Konsolen-Generation (aufgrund der Verwendung günstiger PC-Technik) sehr gut und zweitens hat Spiele-Streaming sich überhaupt noch nicht bewährt bzw. haben die bisherigen Praxis-Einsätze nicht im Ansatz zu einem (auch nur minimalen) Effekt auf den insgesamten Markt geführt.

HT4U berichten über einen den 1. April etwas vorwegnehmenden Einfall von Electronics Arts, das neu erschienene Battlefield: Hardline trotz Origin-Zwang an die vorhandene Hardware zu binden und dann nach acht Hardware-Wechseln das Spiel zu sperren. Die derzeit mit dem Spiel beschäftigten Hardware-Tester haben damit dann natürlich ihre liebe Mühe, denn einfach einmal ein Dutzend Grafikkarten mit dem Spiel durchzutesten, dürfte hier umgehend in dieses Limit fallen. Aber auch für langfristige Spieler – und damit gerade die Fans – könnten sich Schwierigkeiten ergeben, wenn man das Spiel eben einfach nur langjährig nutzt und seinen PC ab und zu mal aufrüstet. Interessant dürfte werden, ob sich der Kundensupport von EA in einigen Jahren noch kulant gegenüber einem dann alten, dann nicht mehr verkauften Titel zeigt – oder nicht einfach die Spieler im Regen stehen läßt. Zu diesen Bedingungen ist es in jedem Fall schwer, eine Kaufempfehlung für Battlefield: Hardline abzugeben – man sollte eher warten, ob man sich seitens EA nicht zu einem die Situation klärenden Patch herablassen kann.