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Hardware- und Nachrichten-Links des 25./26. Februar 2021

Nicht ganz unerwarteterweise wurde die GeForce RTX 3060 schon am Launchtag ausverkauft – darunter auch die selten angebotenen, aber tatsächlich teilweise verfügbaren Modelle zum Listenpreis (zu sehen immer noch bei Newegg). Derzeit ist mal wieder gar nichts zu bekommen, die Abgabepreise aller non-Standard-Ausführungen lagen laut dem Diskussions-Thread zum Launch wohl bei um die 500 Euro. Interessanterweise machen nun aber nicht mehr die Distributoren & Einzelhändler das ganz große Geschäft, jenes verlagert sich mit der GeForce RTX 3060 auch ganz nominell in Richtung der Grafikkarten-Hersteller selber: Denn ihre Eigendesigns bieten die Grafikkarten-Hersteller zu deutlich hochgezogenen Preislagen an – und dies auch schon zum Hersteller-Listenpreis bzw. der UVP. Wo also normalerweise der Preisaufschlag für ein Herstellerdesign bei 30-100 Dollar/Euro liegt, wird bei der GeForce RTX 3060 Hersteller-seitig richtig zugelangt, wie man am Beispiel der offiziellen UVPs von Asus sehen kann. Hierbei langt Asus schon beim (unübertakteten) Standarddesign "Dual" zu, jenes steht mit satten +100 Euro gegenüber nVidias Referenzpreis in Asus' UVP-Liste. Die günstigste GeForce RTX 3060 von Asus liegt damit sogar schon auf dem Listenpreis-Niveau der größeren GeForce RTX 3060 Ti:

GeForce RTX 3060 GeForce RTX 3060 Ti
nVidia-Referenzpreis 319€ (keine FE erhältlich) 399€ (*) (FE zu diesem Preis angeboten)
Asus' offizielle UVPs 419€ — DUAL-RTX3060-12G  (+100€ / +31%)
499€ — TUF-RTX3060-O12G-GAMING  (+180€ /+56%)
544€ — ROG-STRIX-RTX3060-O12G-GAMING  (+225€ / +71%)
Quelle
399€ — DUAL-RTX3060TI-8G  (+0€ / +0%)
499€ — TUF-RTX3060TI-O8G-GAMING  (+100€ / +25%)
569€ — ROG-STRIX-RTX3060TI-O8G-GAMING  (+170€ / +42%)
Quelle
* ... damalige deutsche UVP seitens nVidia (inzwischen erhöht auf 419€)

Mit seinen Eigendesigns samt Werksübertaktung geht Asus dann "großzügig" darüber hinaus: Die "TUF OC" steht bei 499 Euro UVP, die "Strix OC" gleich bei 544 Euro – beides grob das Preisniveau der GeForce RTX 3070 zu deren Listenpreis. Ironischerweise setzt Asus damit seine "3060 TUF OC" auf dem gleichen UVP wie die "3060Ti TUF OC" an – letztere hat auch schon einen ungewöhnlich hochgezogenen Preis, aber die 3060er Ausführung setzt dem ganzen die Krone auf. Mit den UVPs zu den Eigendesigns zur GeForce RTX 3060 bewegt sich Asus selber schon bei +50-70% oberhalb von nVidias Referenzpreis – sprich, Asus nimmt hierbei den Mehrpreis selber ein, welchen sich bisher Distributor & Einzelhändler geteilt haben. Bei den anderen Grafikkarten-Herstellern ist dies nicht viel anders, dort finden sich allerdings selten so klare Belege. Und natürlich kann man auch sagen, dass es aus Konsumenten-Sicht vollkommen egal ist, wer sich den Mehrpreis schnappt – bzw. man könnte sogar darüber philosophieren, dass es besser die Grafikkarten-Hersteller selber sein sollten, welche bislang in der Preis-Bonanza eher leer ausgegangen sind (abgesehen von den hohen Stückzahlen-Absätzen). An den hohen Preislagen und der schlechten Verfügbarkeit ändert sich schließlich gar nichts durch diese hohen UVP-Ansetzungen – und absenken können die Grafikkarten-Hersteller selbige nach der Erreichen der Lieferbarkeit allemal noch.

Laut VideoCardz enthält der neue nVidia-Treiber 461.72 erste Einträge zu den Mining-Beschleunigern CMP 30HX & 40HX – und outet beide als in der Tat Turing-basiert. Zwar ergibt der Treiber keine direkten Chip-Zuordnungen, aber die gewählten Device-IDs der beiden genannten CMP-Beschleuniger zeigen klar auf eine Turing-Abstammung hin. Aufgrund der von nVidia genannten Mining-Performance dürfte dies auch noch auf "CMP 50HX" zutreffen, allein die größte Mining-Lösung "CMP 90HX" kommt möglicherweise doch Ampere-basiert daher. Eine genaue Zuordnung zu konkreten Chips ist derzeit durchgehen nur anhand der Speichermengen und damit des jeweils benutzten Speicherinterfaces möglich: CMP 30HX hat augenscheinlich einen Chip mit 192-Bit-Interface zur Grundlage, CMP 40HX basiert auf einem Chip mit 256-Bit-Interface – und CMP 50HX sowie CMP 90HX benutzen ein 320-Bit-Interface, was einen solchen Chip oder auch Grafikchips mit 384-Bit-Interface zuläßt. Der wichtigere Punkt ist aber natürlich, dass mit der bestätigten Turing-Abstammung letztlich keine große Mining-Effizienz zu erwarten ist, selbst wenn die von nVidia angegebenen Stromverbrauchswerte nur TDPs darstellen und nicht den realen (optimierten) Stromverbrauch beim Mining.

CMP 30HX CMP 40HX CMP 50HX CMP 90HX
offizielle Daten 26 MH/s, 125W, 6GB 36 MH/s, 185W, 8GB 45 MH/s, 250W, 10GB 86 MH/s, 320W, 10GB
vermutliche Chip-Basis TU116 TU106 oder TU104 TU102 (?) GA103 oder GA102 (?)
Release Q1/2021 Q1/2021 Q2/2021 Q2/2021

Damit hält nVidia zwar sein Versprechen ein, für die CMP-Serie dem GeForce-Segment keine Grafikchips zu entziehen (sofern man davon ausgeht, dass die Turing-Generation im Gaming-Markt weitgehend ausgelaufen ist). Andererseits dürfte es schwierig werden, die Cryptominer von diesem Angebot mit niedriger Rechenleistung und nicht gerade hoher Energieeffizienz zu überzeugen. Dies könnte man fast nur durch wirklich herausragende Preislagen geradebiegen – was dem Anspruch entgegensteht, am Cryptomining-Boom entsprechend mitzuverdienen. Der Weisheit letzter Schluß ist hier sicherlich noch nicht gefunden – und womöglich besteht die einzige funktionierende Auflösung auch schlicht darin, einfach nur ausreichend Grafikchips bzw. Grafikkarten herzustellen. Spätestens ab dem zweiten Halbjahr 2021 muß dies eigentlich möglich sein, denn die Vorlaufzeit auch bei der Chipfertigung ist dafür inzwischen ausreichend und bei den anderen Komponenten sollte sich deren Lieferprobleme noch viel eher entzerren lassen. Natürlich muß nVidia (wie die anderen Chip-Entwickler) unglaublich aufpassen, nicht am Ende des Miningbooms mit riesigen Waferordern bei den Chipfertigern dazustehen – aber dass ist das Risiko, was man eingeht, wenn man am Cryptomining mitverdient.

Laut Cowcotland (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via VideoCardz) wird sich AMDs Ankündigungs-Show am 3. März tatsächlich nur um die Radeon RX 6700 XT drehen. Eine kleinere Radeon RX 6700 war zwar ursprünglich auch im Plan, wurde nun aber (vorerst) gestrichen und somit vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt neu angesetzt. Gleichfalls berichtet man zur Radeon RX 6700 XT von einer zweifach begrenzten Verfügbarkeit: Zum einen soll es nur eine geringfügige Menge an Referenzkarten geben, das Referenzdesign soll umgehend nach dem Launch EOL gehen. Damit wird es auch nicht zu einem dauerhaften offiziellen Angebot an Radeon RX 6700 XT Karten im AMD-Shop kommen – was kritisch zu sehen ist, denn wenn irgendwann die Lieferfähigkeit wieder erreicht wird, spielen diese AMD-offiziellen Angebote eine preisregulierenden Rolle (Karten zu überzogenen Preisen sind nicht absetzbar, wenn der AMD-Shop stur zum Listenpreis verkauft). Gleichfalls soll jedoch auch die Liefermenge der Herstellerkarten nur gering sein, womit auch die Radeon RX 6700 XT absehbar umgehend ausverkauft wird. Welche besondere Strategie AMD & nVidia mit diesen höchst verzichtbaren Launches im Schilde führen, wäre sicherlich noch eine extra Erklärung seitens jener Hersteller wert.

Weit herumgereicht werden derzeit mal wieder (angebliche) Intel DG2 Spezifikationen, basierend auf einem kryptischen Tweet von OneRaichu @ Twitter, was nachfolgend von Harukaze5719 @ Twitter wohl entschlüsselt wurde. Allerdings wurde dabei auch wieder nichts gesagt, was nicht schon bekannt war – denn die faktisch gleiche Spezifikationsliste hatte bereits MebiuW @ Twitter im letzten Oktober offeriert. Natürlich kann man die erneute Nennung auch als Bestätigung des früheren Gerüchts auffassen – wobei sicherlich alsbald Intel selber mal damit dran wäre, hierzu etwas zu sagen. Ansonsten muß in Frage gestellt werden, ob man überhaupt noch das zweite Quartal 2021 als Releasetermin von DG2-Grafikkarten auf Xe-Basis notieren sollte. Dabei würde Intel derzeit auf den bestmöglichen Markt treffen, welchen man sich als Neueinsteiger überhaupt vorstellen kann – tatsächlich aufnahmebereit für neue Angebote und dabei sogar geneigt, über etwaige Schwächen auf Seiten von Performance, Effizienz und Features hinwegzusehen, wenn nur einfach zu vernünftigen Preisen etwas lieferbar wäre. Aber sicherlich ist sich Intel dieser Situation genauso bewußt und zeigt der Informationsgeiz zu DG2 eher darauf hin, dass derzeit noch nichts spruchreif ist.

Hardware Speicher Status Release
DG2-960 960 EU (7680 FP32) ? Gerücht irgendwann ab Q2/2021
DG2-512 512 EU (4096 FP32) @ 256 Bit 8/16 GB GDDR6 Indizien irgendwann ab Q2/2021
DG2-384 384 EU (3072 FP32) @ 192 Bit 6/12 GB GDDR6 Gerücht irgendwann ab Q2/2021
DG2-256 256 EU (2048 FP32) @ 128 Bit 4/8 GB GDDR6 Gerücht irgendwann ab Q2/2021
DG2-128 128 EU (1024 FP32) @ 64 Bit 4 GB GDDR6 Indizien irgendwann ab Q2/2021
DG2-96 96 EU (768 FP32) @ 64 Bit 4 GB GDDR6 Gerücht irgendwann ab Q2/2021
Anmerkung: Hardware-Daten zu noch nicht veröffentlichten Grafikkarten basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen