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Hardware- und Nachrichten-Links des 26. Juli 2016

Golem notieren Aussagen von Epic-Games-Chef Tim Sweeney aus einem Printmagazin-Interview, in welchen wieder schwer gegen Microsoft geschossen wird: Laut Mr. Sweeney dürfte Microsofts Plan für die nächsten Jahre sein, seinen Windos Store zum Monopol-Anbieter von Windows-Programmen zu machen – ähnlich wie es Apple mit dem App Store und Google mit dem Play Store auf ihren jeweiligen Systemen bereits vormachen. Für diesen Zweck dürfte Microsoft laut Mr. Sweeney vor allem gegen Steam arbeiten – und dies wohl auch mit unlauteren Mitteln, welche die Steam-Nutzung über die Zeit zwar nicht unmöglich machen, aber derart unkomfortabel, daß die meisten Nutzer dann ganz automatisch zum Windows Store abwandern werden. Für diese Aussagen hat Mr. Sweeny einige Kritik ob einer gewissen Microsoft-Feindlichkeit und/oder Schwarzmalerie einstecken müssen – doch so weit hergeholt ist diese Zukunftsperspektive überhaupt nicht. Denn Microsoft wird in einer Zeit, wo der lukrative Verkaufen von teuren Betriebssystemen und Office-Software dem Ende entgegengeht, eine neue Haupt-Einnahmequelle benötigen. Apple und Google haben es vorgemacht, wie man mit der Zentralisierung des Software-Angebots auf seinen eigenen Betriebssystemen an der Arbeit unzähliger anderer Programmierer mitverdient – Microsoft wäre geschäftlich gesehen schön blöd, nicht ebenfalls diesen Weg gehen zu wollen.

Das man dafür die Hauptkonkurrenz in Form von Steam ausschalten muß, liegt dann wohl auf der Hand – schließlich sind Games-Verkäufe eine Haupteinnahmequelle der Softwareindustrie. Microsoft dürfte sich also ziemlich sicher an diesem Vorhaben versuchen – und natürlich wählt man für so etwas gewöhnlich die nicht ganz so offensichtlichen Wege. Das Microsoft in dieser Frage fair spielen wird, wäre eine blanke Illusion – insofern sind die Annahmen durchaus folgerichtig, selbst wenn natürlich niemand sagen kann, ob das ganze auch wirklich so passieren wird. Nichtsdestotrotz wird es in diesem Zusammenhang langsam einmal interessant, sich stärker mit Linux auseinanderzusetzen, um im Fall des Falles Alternativen an der Hand zu haben. Wenn man es streng nimmt, dann ist dafür immerhin schon der Januar 2020 ein Stichdatum – dann läuft der Support für Windows 7 aus und der Microsoft-kritische Nutzer würde zu Windows 8.1 oder 10 gezwungen werden, sofern keine gangbare Linux-Alternative zur Verfügung steht. Faktisch müssen in dieser Frage schon bis Ende 2019 regelrechte Antworten gefunden werden – was aus heutiger Sicht gar nicht einmal so viel Zeit ist, gerade einmal etwas mehr als drei Jahre.

Passend hierzu hat man sich bei Phoronix wieder einmal die Grafikkarten-Performance unter Linux im Vergleich zu Windows angesehen. Inzwischen gibt es glücklicherweise ein paar mehr Spieletitel, welche unter beiden Betriebssystemen lauffähig sind, so das solcherart Vergleiche mit der Zeit belastbarer werden. Heuer nun mit GeForce GTX 1070 & 1080 getestet, liegt die GeForce GTX 1080 laut den Phoronix-Messungen in 10 Testtiteln unter Linux Ubuntu 16.04 immerhin nur noch um -14,6% gegenüber Windows 10 zurück. Interessanter wird es beim Detailvergleich: Bei den 6 Testtitel, welche als typische AAA-Projekte für Windows an den Start gingen (und erst nachträglich für Linux umgesetzt wurden), liegt der Rückstand sogar bei -22,1%. Läßt man hiervon BiosShock Infinite weg, welches abweichenderweise unter Linux (inzwischen) sogar bemerkbar schneller als unter Windows läuft, sind es sogar -30,2%. Die vier Testtitel, welche vom Start weg gleich als Linux-Spiel gedacht waren, zeigen hingegen eine Performance-Differenz von nur -0,6% auf – und selbst wenn man hierbei das unter Linux gleich um +37% schneller laufenden Insurgency wegläßt, sind es immer noch nur -11,6%.

Letzteres mag hoffnungsvoll aussehen, aber insgesamt sind dies leider nur mittelprächtige Ergebnisse, welche jetzt niemanden dazu animieren dürften, Linux umgehend als Gamer-System in Betracht zu ziehen. Allein auf dem Punkt, das aus generellen Gründen eine Windows-Alternative gesucht wird, sollte man sich auf Linux-Seite sicherlich nicht ausruhen – dies reicht garantiert nicht aus, um eines Tages auch mal im Massenmarkt zu wildern. Sicherlich führt der allererste Schritt nur über eine höhere Linux-Kompatibiliät von Windows-Spielen, aber auch an der (nahezu) gleichwertigen Performance muß noch so einiges getan werden. Dabei sind Linux-Gamer geduldige und genügsame Zeitgenossen, welche nicht wegen eines 10%igen Performancerückstandes einen Weltuntergang sehen. Aber 30% weniger unter typischen Windows-Titeln außerhalb des augenscheinlich perfekt auf Linux optimierten BioShock Infinite sind eine zu hohe Hausnummer, um dies einfach nur schlucken zu können. Um dies ausgleichen zu können, müsste man sich schließlich eine Grafikkarte von glatt einer Leistungsstufe höher zulegen – was ausgehend von der GeForce GTX 1080 dann schon richtig teuer würde (Richtung Titan X).

Laut den Marktforschern von IDC hat der weltweite Tablet-Absatz im ersten Jahresquartal 2016 einen dramatischen Einbruch um -40% gegenüber dem Vorquartal hingelegt, gegenüber dem Vorjahresquartal dürften es immer noch runde -20% sein. Zwar wurde dem Tablet-Markt für dieses Jahr schon ein faktisches Nullwachstum vorhergesagt, aber bislang noch kein echter Markteinbruch prophezeit – dies dürfte die Hersteller & Analysten ergo ziemlich unvorbereitet treffen. Andererseits standen die Zeichen der Zeit schon des längerem in die Richtung eines Umschwungs: Tablets sind oftmals sehr gut durch große Smartphones oder aber auch Hybrid-Notebooks zu ersetzen. Zudem gab es zuletzt kaum Innovationen, womit die Nutzer wenig Anlaß sehen, ältere Geräte (die inzwischen vielleicht auch seltener genutzt werden als früher noch) durch neuere Geräte auszutauschen. Nach dem großem Boom sackt der Tablet-Markt nunmehr augenscheinlich erst einmal in eine Konsolidierungsphase ab, in welcher der wirkliche Boden für diesen Geschäftszweig gesucht wird. Die früheren Prognosen, wonach man den PC-Markt im Sturm übernehmen würde – No.1 & No.2 – sind damit Makulatur, bevor der Tablet-Markt überhaupt in die Nähe dieser früheren Prognosen gekommen wäre.