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Hardware- und Nachrichten-Links des 26. Oktober 2021

Zur Untermauerung der gestern notierten Aussagen von Igor's Lab über hochgesetzte PL1-Limits auf vielen Z690-Mainboards für Intels "Alder Lake" zeigen VideoCardz @ Twitter die "Base Frequency Boost" Settings verschiedener Z690-Platinen von ASRock. Das BFB-Feature ist eigentlich eher dazu gedacht, non-K-Modelle dauerhaft auf Boost-Frequenzen betreiben zu können – realisiert natürlich über das durchgehende Hochsetzen der Power-Limits (entweder PL1 oder aber PL2 mit ewig langem Tau). Logischerweise hat dies auch Auswirkungen beim Einsatz von K-Modellen, insbesondere wenn man jene mit 265 Watt oder gleich unbegrenztem Power-Limit betreibt. Bei den anderen Mainboard-Herstellern gibt es ähnliche Features mit letztlich vergleichbaren Auswirkungen.

Die über diese Mainboard-bezogenen Boost-Features erzielten Performance-Gewinne sollte man auf K-Prozessoren zwar nicht überschätzen, oftmals dürfte es sich nur im Bereich von wenigen Prozentpunkten bewegen. Allerdings handelt es sich damit letztlich um eine Performance-Ermittlung pro eines einzelnen Mainboards – es wird nicht mehr rein die Prozessoren-Performance ausgemessen, sondern die Fähigkeiten des konkreten Mainboards spielen hierbei durchaus mit hinein. Ganz konkret wird die Performance eines Core i9-12900K auf einem "Z690 Taichi" wegen des unlimitierten BFB-Features doch anders ausfallen als auf einem "Z690 Phantom Gaming 4" mit nur 10 Watt TDP-Aufschlag. Die Anforderung für einen seriösen Alder-Lake-Test liegt somit in der exakten Dokumentation der angesetzten Mainboard-Settings bezüglich dessen Boost-Verhaltens – blindes Drauflos-Testen verbietet sich an dieser Stelle.

Die Anforderung für einen sinnvollen Alder-Lake-Test liegt dann darin, wenigstens Benchmark-Werte unter Einhaltung aller Intel-Spezifikationen (samt Deaktivierung etwaiger Boost-Verbesserungen seitens des Mainboards) abzuliefern, besser aber letztlich beide Werte zu bieten: Einmal gemäß Intel-Spezifikation – und einmal so, wie es ein typisches Retail-Mainboard abliefert (wobei es da eine gewisse Variations-Breite gibt). Und um letzteres sinnvoll gegenüber AMDs Prozessoren zu vergleichen, sollte dort natürlich gleiches angesetzt werden – üblicherweise muß dafür "Precision Boost Overdrive" (PBO) aktiviert werden. Dies läuft auf doppelte Meßwerte für nahezu jeden im Vergleich befindlichen Prozessor hinaus – was bei drei K-Modellen am selben Tag sicherlich den Test- und Reviewaufwand einigermaßen in die Höhe treibt. Es ist allerdings kaum ein anderer Weg zu sehen, um zu aussagekräftigen, weil wirklich vergleichbaren Benchmark-Resultaten zu gelangen.

Igor's Lab hatten in Vorgriff auf den Launch der Radeon RX 6600 eine selbige Karte seinerzeit simuliert getestet. Dies war dann sogar unperfekt, weil in Unkenntnis einiger technischer Daten – womit der Speicher der simulierten Karte schneller lief als es sein musste. Beim Power-Limit scheint man hingegen Glück gehabt und genau ins Schwarze getroffen zu haben, denn im Schnitt der 10 Benchmarks laut dem nachfolgendem Launchreview zur Radeon RX 6600 (wo die Benchmarks der simulierten Variante rezipiert wurden) liegt die Differenz zwischen Simulation und realer Karte bei nur 0,2 Prozentpunkten. Dies kann unter einzelnen Benchmarks etwas mehr sein (maximale Abweichung bei 2,3 Prozentpunkten), gleicht sich dann jedoch über die Anzahl der angetretenen Benchmarks fast perfekt wieder aus. Den Hauptanteil an diesem erstklassigen Simulations-Ergebnis dürften jedoch nicht die gesetzten Taktraten haben, sondern das gesetzte Power-Limit – denn jenes bestimmt maßgeblich, auf welchen Real-Taktraten aktuelle Grafikkarten letztlich laufen.

FullHD/1080p Abweichung
Radeon RX 6600 100% im Schnitt ±0,2 Prozentpunkte, maximal 2,3 Prozentpunkte
Radeon RX 6600 (noch vor dem Launch simuliert) 100,2%
gemäß der Benchmarks von Igor's Lab unter 10 Spielen

Halbleiterfertiger TSMC verkündet mit der N4P-Fertigung ein weiteres Derivat des 5nm-Nodes – die inzwischen vierte Ausfertigung von TSMCs 5nm-Technologie, abgesehen von Produkt-gebundenen Spezial-Nodes mit den bezeichnenden Suffixen "NFC" und "HPC". Die Vorteile sind gegenüber dem originalen 5nm-Node erst einmal gering, die maximal möglichen –22% geringerer Energieverbrauch dann allerdings nicht zu verachten – dies ist fast das Niveau des nachfolgenden 3nm-Nodes, wenngleich natürlich ohne dessen Flächeneffizienz. Gleiches gilt zudem für die Taktfrequenz-Steigerung, womit N4P von den elektrischen Eigenschaften her nahezu N3 darstellt, ohne aber den Flächenvorteil der 3nm-Fertigung. Interessant könnte dies für Chips sein, welche flächenmäßig nicht an der Grenze des machbaren liegen, allerdings die Mehrperformance benötigen – was auf CPUs & SoCs zutrifft, jedoch weniger auf Grafikchips (zumindest nicht jene des HighEnd- und Enthusiasten-Segments).

geringere Fläche höhere Taktrate geringerer Verbrauch Massenfertigung
TSMC N7   (vs. N10) >37% ? <40% 2018
TSMC N7P   (vs. N7) ±0 7% 10% 2019
TSMC N7+   (vs. N7) ~17% 10% 15% Q2/2019
TSMC N5   (vs. N7) 45% 15% 30% Q2/2020
TSMC N5P   (vs. N5) ±0 5% 10% 2021
TSMC N4   (vs. N5) ? 5% ? 2022
TSMC N4P   (vs. N5) 6% 11% 22% ?
TSMC N3   (vs. N5) 42% 10-15% 25-30% Ende 2022
Anmerkung: bei Taktrate & Verbrauch gilt "entweder/oder" – man kann sich für einen der beiden Effekte entscheiden oder nimmt jeweils einen Anteil beider Effekte mit, niemals jedoch beide Effekte in voller Höhe