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Hardware- und Nachrichten-Links des 26./27. August 2014

Im Fall der gefälschten nVidia-Grafikkarten gibt es neue Entwicklungen, wonach der betroffene Distributor "Kosatec" gegenüber Heise nunmehr Rechnungen vorgelegt hat, welche darlegen, daß die gefälschten Karten direkt vom niederländischen Grafikkarten-Hersteller Point of View bezogen wurden. Daraus sollte man jetzt zwar noch keine vorschnellen Schlüsse ziehen – aber nunmehr sind Point of View und auch nVidia final dazu aufgefordert, sich erschöpfend zu erklären. Zudem berichten Heise über Anzeichen, daß neben den ca. 300 gefälschten GeForce GTX 660 und ca. 100 gefälschten GeForce GTX 650, welche im Juli an Kosatec gingen, auch früher schon solcherart Karten in den Einzelhandel gelangt sind als auch in Komplettsystemen verbaut worden.

Daneben hält die Foren-Diskussion zum Thema auch noch weitere Verdachtsfälle auf andere Grafikkarten-Fälschungen parat: So eine seitens des Hongkonger Händlers "Tmart" angebotenen "GeForce GTX 650 Ti 2GB 384Bit DDR3" – mit (angeblich) GK106-Chip auf nur 600 MHz Takt, dafür aber sattem 384 Bit DDR Speicherinterface, an welchem dann aber wiederum nur 2 GB DDR3-Speicher hängen. Oder seitens des ebenfalls aus Hongkong heraus operierenden Händlers "Easy-Taobao", welcher eine "GTX680 independent 2G 2048M 384-bit" anbietet – mit angeblichem GK104-Chip, der jedoch nur 128 Shader-Einheiten auf 650 MHz Chiptakt aufweist und dann wieder am selben 384 Bit DDR Speicherinterface 2 GB DDR3-Speicher aufbietet. Dies passt bezüglich der technischen Daten in beiden Fällen natürlich vorn und hinten nicht zusammen – das Speicherinterface ist viel zu dick, die Speichermenge dafür unpassend, die Anzahl der Shader-Einheiten natürlich viel zu gering.

Aller Vermutung nach dürfte es sich beiderseits um eine Verklappung von Altbeständen irgendeiner LowCost-Lösung handeln, welche der realen GeForce GTX 650 Ti und vor allem der realen GeForce GTX 680 weit hinterhersegeln. Letztgenannte Karte kommt im übrigen in einem Karton mit dem vielversprechenden Aufdruck "Radeon nVidia HD/NV Series" daher – aber Kreativität bei ihren Produkt-Kopien und -Fälschungen war noch nie das Problem von fernöstlichen Geschäftemachern. Easy-Taobao hat im übrigen noch einige andere Granaten im Angebot, getarnt als GeForce GTX 780 oder GeForce GTX 770, beide natürlich ebenfalls offensichtliche Fälschungen auf Basis irgendeines LowCost-Grafikchips. Zur Krönung sitzen beide genannten Händler im selben Gebäude in Hongkong – und zwar sogar im selben Raum, was alle Fragen darüber, wie diese Firmen einzuordnen sind, beantworten dürften. Allerdings bestellt man sich (bei klarem Verstand) wohl kaum Hardware direkt aus Fernost – jedenfalls nicht dann, wenn es sich um "Schnäppchenangebote" handelt.

WinFuture berichten über den Hintergrund der kürzlichen Monopolvorwürfe gegen Microsoft in China: Dabei wird tatsächlich der alte Vorwurf der Kopplung des Windows-Betriebssystem mit Internet Explorer und Media Player neu vorgetragen – wobei dies nicht einmal zu Unrecht geschieht, denn im entsprechenden EU-Kartellverfahren hat Microsoft zwar ein wenig Kohle abgedrückt, ansonsten aber an seinem Verhalten grundsätzlich festgehalten. Andererseits erscheinen viele der derzeit gegen westliche IT-Firmen in China ergriffenen Maßnahme und Vorwürfe eher denn Teil eines generellen Konzepts zur Nationalisierung des chinesischen IT-Markts zu sein – welche also unabhängig davon ergriffen werden, ob an den konkreten Vorwürfen etwas dran ist bzw. ob man ein echtes Interesse an der Durchsetzung der dahinterstehenden gesetzlichen Bestimmungen hat.