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Hardware- und Nachrichten-Links des 27. Januar 2015

Als erste Reaktion auf das "3,5-GB-Problem" der GeForce GTX 970 bietet Onlinehändler Caseking eine problemlose Rücknahme der verkauften GeForce GTX 970 Exemplare (zu vollem Verkaufspreis) an – eine sehr großzügige Reaktion, denn ob rein rechtlich ein ernsthafter Produktmangel vorliegt, darf eher bezweifelt werden. Andererseits spricht Caseking in seiner im ComputerBase-Forum geposteten Mitteilung auch davon, daß nVidia im Laufe des 28. Januar noch eine offizielle Reaktion abgeben soll. Angesichts der problemlosen Rücknahme der GeForce GTX 970 bei Caseking kann man eine entsprechend überzeugende nVidia-Reaktion erwarten, schließlich weht nVidia derzeit aus den diversen Foren ein ziemlich scharfer Wind entgegen, was durch entsprechende Umfragen noch untermauert wird. Interessanterweise ist sogar der nVidia-Aktienkurs seit dem Wochenende um ca. 5% eingebrochen – wobei angesichts des allgemein schwankenden nVidia-Kurses dies eventuell auch nichts mit der 3,5-GB-Problematik bei der GeForce GTX 970 zu tun haben könnte.

Bisher noch nicht richtig gewürdigt wurde bei diesem ganzen Thema die Position von AMD. Denn während die Käufer der GeForce GTX 970 sich vielleicht sagen mögen, daß sie die Karte auch bei rechtzeitiger Bekanntgabe der realen Spezifikationen gekauft hätten, kann sich AMD durchaus auf den Standpunkt stellen, durch nVidias falsche Spezifikations-Angaben und vor allem den praktisch nicht nutzbaren letzten Speicherblock potentielle Käufer verloren zu haben. Dies gilt gerade deswegen, weil die GeForce GTX 970 auf AMD-Seite mit der Radeon R9 290X einen Kontrahenten im gleichen Preis- und Performancebereich hat – welcher aber die vollen 4 GB Grafikkartenspeicher aufweist. nVidia hat hier der GeForce GTX 970 also einen gewissen Pluspunkt gegenüber der Radeon R9 290X erschummelt – die eigentliche Speicher-Vergleichsmenge liegt nicht bei "4 GB vs. 4 GB", sondern eben bei "3,5 GB vs. 4 GB". In gewissem Sinne müsste hier eigentlich vor allem AMD von nVidia Schadenersatz wegen eventuell verlorenem Geschäftsvolumen verlangen können – gerade auch weil nicht jeder Besitzer der GeForce GTX 970 jene allein aus Praktikablitätserwägungen heraus (Ausbauen, Einschicken, Warten, Neuware einbauen) wirklich zurückgeben wird. Wenn diese Daten bereits zum Launch bekannt gewesen wären, hätte es eventuell weniger Verkäufe der GeForce GTX 970 und mehr Verkäufe der Radeon R9 290X gegeben – AMD sind also möglicherweise (und vor allem zu Unrecht) gewisse Verkäufe entgangen.

Der Planet 3DNow! bietet eine Zusammenfassung der neuesten AMD-Gerüchte auf Prozessoren-Seite. Zum Gerücht über AMDs kommende x86 HighEnd-Architektur hatten wir uns gestern schon geäußert, so das an dieser Stelle nur die APU-Gerüchte neu sind. Hierbei scheint AMD unter dem neuen Codenamen "Godavari" wohl noch einen Kaveri-Refresh für den Desktop vorzubereiten, welcher aber nur in leicht höher getakteten Prozessoren ohne neue Features und damit ohne größere Impulse besteht. Jener Kaveri-Refresh soll noch dieses Jahr erscheinen, während für 2016 mit "Bristol Ridge" eine neue, aber dann doch Excavator-basierte Desktop-APU antreten soll – welche aber nicht "Carrizo" sein soll. Was AMD da genau ändert (Fertigungsverfahren?) oder ob das ganze nicht eventuell nur ein neuer Codename für dasselbe Silizium darstellt, ist derzeit noch völlig im unklaren. Letztlich würde es AMD gut zu Gesicht stehen, mal wieder neue mittelfristige Roadmaps zu veröffentlichen. Derzeit gibt es von AMD selbiges nur für die LowPower-Architekturen – aber mit jenen will AMD sicherlich nicht mehrere Jahre allein bestreiten, da muß ergo noch mehr kommen.

WinFuture berichten näheres zum Microsoft-Lizenzmodell ab Windows 10, welches schließlich durch das Kostenlos-Angebot für Nutzer von Windows 7 & 8.1 etwas in Frage steht: Danach ist jenes Kostenlos-Angebot eher die Ausnahme als eine neue Regel, wird Windows weiterhin Geld kosten. Insbesondere PC-Hersteller werden weiterhin ihre Lizenz-Zahlungen an Microsoft abdrücken müssen, während Microsoft für die Unternehmenskunden ein Abo-Modell ähnlich wie bei Office 365 etablieren will. Demzufolge dürften auch die Retail-Versionen von Windows 10 wieder ihren entsprechenden Preis haben, welcher sich womöglich gar nicht so sehr von den bisherigen Windows-Preisen unterscheiden könnte. Am Ende will Microsoft mit dem Kostenlos-Angebot schlicht und ergreifend einfach nur einen größtmöglichen Marketing-Pusch mitnehmen, sicherlich auch viele kritische User besänftigen (wer etwas kostenlos bekommt, schreibt automatisch weniger kritisch darüber) und vor allem den öffentlich wahrnehmbaren Erfolg von Windows 10 sichern. Der geschäftliche Erfolg kommt dann später über die ganzen von den PC-Herstellern und Unternehmenskunden zu entrichtenden Lizenzzahlungen.