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Hardware- und Nachrichten-Links des 27. Juli 2016

Golem haben sich den Fall der Radeon RX 480 unter DirectX12/Vulkan noch einmal auf einer schwächeren CPU in Form des FX-6300 angesehen. Beide LowLevel-APIs sollten eigentlich (gerade unter niedrigen bis mittleren Auflösungen) einer schwächeren CPU besonders auf die Sprünge helfen – was im Test auch belegt werden konnte, mit dem FX-6300 ging es von DirectX11/OpenGL zu DirectX12/Vulkan um +24,8% nach oben, auf einem Core i7-6700K waren es dagegen nur +15,0%. Trotzdem lag die Performance des FX-6300 allerdings weiterhin bemerkbar hinter der des Core i7-6700K zurück, selbst unter DirectX12/Vulkan waren es unter FullHD noch -19,3%. Unter höheren Auflösungen verliert sich dieser Abstand etwas, da hierbei die Grafikkarten-Limitierung zunimmt. Nichtsdestotrotz können DirectX 12 & Vulkan eine klar zurückhängenden CPU nicht wieder zum jungen Springbock machen, trotz der erheblichen Performancezuwäche bleibt ein Performance-Abstand bestehen. Allerdings kann jener gerade unter FullHD letztlich auch wieder in einem unerheblichen Bereich liegen, wo es um Framerate klar oberhalb von 60 fps geht – welche im praktischen Gameralltag sowieso nicht benötigt bzw. oftmals auch durch VSync abgeschnitten werden.

Der Performance-Boost durch DirectX12 & Vulkan bringt beispielsweise den FX-6300 immer noch so weit auf Touren, das man jenen recht problemlos mit einer neuen Grafikkarte wie der Radeon RX 480 bestücken kann und somit nicht umgehend ersetzen muß. In dieser Frage dürften AMD-Grafikkarten einen weiteren Vorteil auf ihrer Seite haben – denn das ganze funktioniert natürlich nur gut mittels AMD-Grafikkarten und ihres erwiesenen Performance-Boosts unter DirectX 12 & Vulkan. Die GeForce GTX 1060 in derselben Situation kann aus dem FX-6300 auch unter DirectX12 & Vulkan nicht mehr viel herausholen und dürfte mit diesem Prozessor eher unterdurchschnittlich performen – da wäre es dann wohl doch an der Zeit, über ein CPU-Update nachzudenken. Mittels einer Radeon RX 480 kann man in derselben Situation die CPU hingegen noch etwas behalten und deren (sowieso fälliges) Update auf einen Zeitpunkt verschieben, wenn neue Prozessoren-Generationen von AMD (Zen) und Intel (Coffee Lake) verfügbar werden. Benutzer älterer & schwächerer CPUs fahren also mit AMD-Grafikkarten unter DirectX12/Vulkan-Titeln sogar noch besser, als bisher schon dargestellt.

Zehn Jahre nach dessen Launch (offiziell am 27. Juli 2006, mit NDA-Fall aber schon am 14. Juli 2006) haben sich AnandTech Intels Core 2 Prozessor nochmals neu angesehen. Seinerzeit konnte Intel mit diesen Prozessoren den Markt im Sturm erobern und die vergleichsweise schwachen Pentium-4-Prozessoren vergessen machen. AMD, welche vor den Zeiten des Core 2 sowohl bei der Performance als auch der Pro/MHz-Leistung (!) führend waren, musste mit heftigen Preisnachlässen reagieren und haben es seitdem nicht mehr vermocht, von dieser Schiene herunterzukommen. Heuer nun ist der Core 2 natürlich maßlos überrundet, im Test von AnandTech verliert ein Core 2 Duo E6400 (2C, 2.13 GHz) selbst gegen einen Pentium G1620 (Ivy Bridge, 2C, 2.7 GHz) oder einen Athlon X4 845 (Carrizo, 4C, 3.5/3.8 GHz) mehr als deutlich. Allerdings sei zur Ehrenrettung der Core-2-Generation gesagt, das jene Prozessoren relativ lange liefen und sich deren Hardwaredaten mit der Zeit enorm weiterentwickelten: Von Zweikernern bei grob 2 GHz Takt hinauf zu Vierkernern mit mehr als 3 GHz Takt und Overclocking-Spielraum bis zu 4 GHz. Insbesondere diese späteren Modelle haben vergleichsweise lange durchgehalten und sind erst in letzter Zeit wirklich "alt" geworden.

Die PC Games Hardware berichtet über eine wichtige Änderung mit dem (am 2. August) kommenden Windows 10 "Anniversary Update": Der Sprachassistent "Cortana" wird dann sowohl die reguläre Windows-Suche ersetzen als auch generell nicht mehr deaktivierbar sein. Wer Cortana nicht mag, dem bleibt nur die Möglichkeit der Nichtnutzung (in diesem Fall sammelt Cortana auch keine Daten) – was allerdings natürlich auch bedeutet, das Windows 10 dann faktisch über keine eigene Suchfunktion mehr verfügt. Als Zwischenweg bietet sich an, zwar Cortana zu nutzen, aber dies nur im Rahmen eines lokalen Benutzerkontos zu tun – dann werden die durch Cortana automatisch gesammelten Daten wenigstens nicht direkt einer Person zugeordnet (ein schwacher Trost, aber immerhin). Wie man ein einmal existierendes Microsoft-Konto in ein lokales Konto unter Windows 10 umwandeln kann, wird passenderweise bei Antary erklärt.

Unter einem gewissen Teil der Windows-10-Nutzer (und einem größeren Teil der Windows-10-Kritiker) dürfte diese Änderung Microsofts keine Freude hervorrufen – weil einen damit Microsoft mal wieder dazu treibt, etwas zwangsweise zu nutzen. Das Microsoft über die gewonnenen Daten der Hauptnutznießer der ganzen Aktion ist, kommt dann noch dazu. Hinzu zeigt sich, wie Microsoft das mit Windows 10 eingeführte System des "Betriebssystems in ständiger Weiterentwicklung" letztlich wirklich anwendet: Weniger für echte Weiterentwicklung – sondern vielmehr dazu, nach dem Einfangen der User die Daumenschrauben immer weiter anzuziehen. Mit dem neuen Update-System ist schließlich auch ein Ablehnen von solchen Feature-Updates nicht mehr vorgesehen, womit Microsoft Windows 10 nicht einfach nur weiterentwickelt, sondern vielmehr im Laufe der Zeit vollkommen umbauen kann – und die Nutzer mitschleift, ob sie wollen oder nicht. Jener Punkt, das Microsoft sich mit Windows 10 die Macht gegeben hat, das Angebot (Betriebssystem) jederzeit so zu verändern, wie es allein Microsoft in den Kram passt, war schon zum Launch von Windows 10 zu sehen, wurde aber seitens der "Fachpresse" viel zu selten thematisiert.

Dies passierte womöglich auch, weil man Microsoft ein solch rabiates Vorgehen nicht zugetraut hatte. Doch der Wind hat sich bei Microsoft in den letzten Jahren stark gedreht und nunmehr kämpft man mit allen Mitteln um jeden Stückchen Marktanteile – meist auf dem Rücken der Bestandskunden ausgetragen, siehe die (letztlich erfolglosen) Anstrengungen von Microsoft im Smartphone- und Tablet-Markt, welche mit schweren Rückschritten bei der Desktop-Tauglichkeit von Windows 8 erkauft wurden. Diese schlechte, kundenunfreundliche Entwicklung wird leider weitergehen, weil Microsoft dafür einfach noch viel zu wenig Gegenwind kassiert – gut zu sehen am Launch von Windows 10, welches einfach nur etwas besser als Windows 8 sein musste, um nahezu überschwängliche Wertungen zu erhalten. Das in den 6 Jahren zwischen Windows 7 und Windows 10 Microsoft mehrheitlich nur zugunsten der eigene Monopol-Infrastruktur gearbeitet hatte, wurde hierbei viel zu wenig beachtet. Die Auswirkungen dieser Arbeit beginnen sich nun zu zeigen und dürften auch in Zukunft für immer weitere neue Einschränkungen der Windows-10-Nutzer sorgen – so lange, bis man sich entweder damit arrangiert hat oder einem Windows vollkommen vergällt wird.