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Hardware- und Nachrichten-Links des 27. Juni 2018

Bei Overclock3D weist man auf eine 3DMark-Listung des Ryzen Threadripper 2990X hin, welche den 32-Kern-Prozessor mit Taktraten von 3.0/3.8 GHz kennzeichnet. Allerdings wird seitens 3DMark nur der Basetakt wirklich ausgelesen, beim maximalen Turbotakt dagegen das angegeben, was real während des Benchmark-Durchlaufs wirklich anlag. Damit ist es weiterhin möglich, das die offizielle Taktraten-Angaben zum Ryzen Threadripper 2990X leicht abweichend auf 3.0/4.0 GHz liegt – so wie zuletzt vermeldet wurde. Das jenes 32-Kern-Ungetüm seinen maximalen Turbotakt in der Praxis eher selten erreichen dürfte, war sowieso klar – bei Nutzung vieler CPU-Kerne ist eine Taktrate von 4 GHz innerhalb der gewählten TDP von 250 Watt kaum zu realisieren. Der maximale Turbotakt ist bei den Threadripper-Prozessoren zumeist nur nutzvoll, um Anwendungen auf die Sprünge zu helfen, welche mit Parallelisierung von CPU-Aufgaben wirklich nichts am Hut haben. Solcherart Software ist leider immer noch vorhanden, oftmals sogar noch von den größten Software-Entwicklern wie Adobe und Microsoft. Und so lange die entsprechenden Anwendungen Teil üblicher Benchmark-Parcours sind, muß dieser "Altsünde" weiterhin Rechnung getragen werden – auch wenn es in der Praxis eigentlich nicht von Belang ist, ob ein (hochkomplexes) Word-Makro nun innerhalb von 0,3 oder 0,2 Sekunden durchläuft.

Basis Kerne Takt PB2 XFR unl. L2+L3 TDP Preis Release
Ryzen Threadripper 2990X Pinnacle Ridge 32C +SMT 3.0/4.0 GHz 16+64 MB 250W ? Q3/2018
Ryzen Threadripper 2970X Pinnacle Ridge 24C +SMT ? 12+? MB 250W ? Q3/2018
Ryzen Threadripper 2950X Pinnacle Ridge 16C +SMT ? 8+32 MB 180W ? Q3/2018
Ryzen Threadripper 1950X Summit Ridge 16C +SMT 3.4/4.0 GHz 8+32 MB 180W 999$ 10. Aug. 2017
Ryzen Threadripper 2920X Pinnacle Ridge 12C +SMT ? 6+32 MB 180W ? Q3/2018
Ryzen Threadripper 1920X Summit Ridge 12C +SMT 3.5/4.0 GHz 6+32 MB 180W 799$ 10. Aug. 2017
Ryzen Threadripper 2900X Pinnacle Ridge 8C +SMT ? 4+? MB 180W ? Q3/2018
Ryzen Threadripper 1900X Summit Ridge 8C +SMT 3.6/4.0 GHz 4+16 MB 180W 449$ 31. Aug. 2017
Alle Threadripper-Prozessoren kommen im Sockel TR4 daher und sind damit nur auf Mainboards mit AMDs X399-Chipsatz einsetzbar. Für die CPU-Modelle mit 250 Watt TDP dürfte noch eine explizite Freigabe durch den jeweiligen Mainboard-Hersteller notwendig werden. "PB" = Precision Boost 2, "unl." = unlocked.

Der Planet 3DNow! trägt zu AMDs kommenden 32-Kern-Prozessor dann noch einen ersten Vorlaunch-Preis bei – gefunden beim deutschen Onlinehändler Cyberport für 1509 Euro inklusive MwSt. Vorlaunch-Preise sind natürlich immer so eine Sache, jene können auf Fehlern, Mißverständnissen oder auch schlicht dem Interesse des Händlers an ein wenig Eigenwerbung basieren. Die entsprechende Produktseite bei Cyberport scheint zudem auch von einem anderen AMD-Prozessor kopiert zu sein, da die Daten zu TDP, Level3-Cache und Fertigungsverfahren nicht auf den Ryzen Threadripper 2990X passen. Laut der Artikel-Überschrift soll es zudem Taktraten von 3.4/4.0 GHz geben, was zumindest beim Basetakt ziemlich sicher nicht stimmen wird (jene Taktraten passen im übrigen zum Ryzen Threadripper 1950X). Insofern muß offenbleiben, ob dann wenigstens der genannte Preispunkt halbwegs dem entspricht, was AMD dann nach dem Threadripper-2-Launch verlangen wird. "Nur" 1500 Euro für die doppelte Kern-Anzahl wären in jedem Fall ein gutes Angebot, vermutlich wird damit der "normale" 16-Kerner (Ryzen Threadripper 2950X) dann für klar unterhalb 1000 Euro eingeordnet (und kommt somit günstiger als der bisherige 16-Kerner Ryzen Threadripper 1950X). Intels HEDT-Gegenangebot, wo man bisher für einen 18-Kerner gleich 1999 Dollar haben will, wird demgegenüber entweder deutliche mehr Performance bringen oder sich beim Preispunkt dieser Situation anpassen müssen.

Die DigiTimes berichtet über Sorgen der Notebook-Hersteller, wonach Intels neue Mobile-Prozessoren zu spät im zweiten Halbjahr 2018 antreten sollen, was sich dann auf die für dieses Jahr geplanten Notebook-Neuvorstellungen sowie die Umsatzerwartungen jener Notebook-Hersteller negativ auswirken würde. Damit dürften allerdings noch nicht einmal echte neue Prozessoren-Generationen gemeint sein, sondern nur die von Intel derzeit in reichlicher Zahl ausgeschütteten Refresh-Lösungen (Whiskey Lake sowie neue Formen von Coffee Lake), welche von der reinen CPU-Architektur her wie bekannt allesamt noch auf Skylake (von anno 2015) basieren. Wenn sich Refresh-Lösungen verspäten, sieht das auf den ersten Blick besonders umgünstig aus, allerdings erfordern auch neue Produkt-Zusammenstellungen auf beispielsweise neuem Package immer ihre (angemessenen) Validierungs-Zeiträume, egal ob die zugrundeliegenden Chips schon seit einigen Quartalen in Massenfertigung sind. Zudem hat Intel intern vielleicht auch keine ganz große Eile, da man die nächste echte Prozessoren-Generation in Form von "Ice Lake" kaum vor Ende 2019 realisieren kann – und irgendwann dann selbst Intel die Ideen für nochmals neue Refresh-Generationen ausgehen.

AnandTech berichten über eine fast schon lustige BIOS-Limitierung auf aktuellen AM4-Platinen: Da AMD den Sockel AM4 für reihenweise Prozessoren-Generationen verwendet und in Zukunft auch noch weiter verwenden wird, reicht irgendwann der Speicherplatz im BIOS-Chip nicht aus, um den aktuellen Microcode für jedes auf dieser AM4-Plattform einsetzbare CPU-Modell zu verwalten. Daher müssen die Mainboard-Hersteller jetzt schon (teilweise) anfangen zu selektieren, welche CPU-Modelle man besser aus neuen BIOS-Versionen herausstreicht. Derzeit sind davon zuerst einmal nur die eher unwichtigen APUs der Bristol-Ridge-Serie betroffen, in Zukunft dürfte es aber noch mehr Streichkandidaten geben, da AMD den Sockel AM4 ja wie bekannt bis ins Jahr 2020 zu benutzen gedenkt. Im Zweifelsfall haben die Mainboard-Hersteller allerdings immer die Möglichkeit, mehrere BIOS-Versionen aufzulegen, welche sich dann nur im Support für die jeweiligen CPU-Serien unterscheiden. Langfristig kann man dieses "Luxusproblem" natürlich über BIOS-Chips mit größerer Kapazität lösen, ein wirklich beachtbares Problem für den Endanwender sollte hierbei niemals herauskommen.

Intel hat dagegen laut der ComputerBase, welche sich hierfür auf fernöstliche Berichterstattung stützt, erhebliche Probleme mit dem Z390-Chipsatz, welcher eigentlich fest als Unterbau des kommenden Coffee-Lake-Achtkerners gedacht war. Derzeit sieht es fast so aus, als könnte Intel den Z390 nicht rechtzeitig fertigstellen und müsste daher wieder zur Rebranding-Methode greifen – dabei würde der Z270-Chipsatz erneut aquiriert und einfach als "Z390" neu vermarktet werden. Die eigentlich für den Z390-Chipsatz versprochenen Features von nativem USB 3.1 sowie integriertem WLAN würden dann natürlich (wie beim Z370) fehlen. Genauso dürfte Intel daran festhalten, das der kommende Coffee-Lake-Achtkerner auch wirklich den Z390-Chipsatz voraussetzt und nicht auf Z270- oder Z370-Platinen lauffähig ist. Die Differenz soll dann im Sockel bzw. Mainboard selber liegen, nicht im Chipsatz – wobei Intel diese Differenz natürlich überbrücken könnte, sofern man dies wirklich wollte. Aber Intels Strategie ist in Fragen der Mainboard-Kompatibilität wie bekannt gänzlich andersliegend als bei AMD – bei Intel geht es primär darum, für jede neue CPU auch wirklich ein neues Mainboard (samt neuem Mainboard-Chipsatz) zu verkaufen.