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Hardware- und Nachrichten-Links des 28. Januar 2021

Twitterer Patrick Schur zeigt ein in Unterlagen des Autobauers Tesla aufgetauchtes Blockdiagramm zu AMDs "Navi 23" Chip. Selbiger scheint dort für die Infotainment-Bedürfnisse des S-Modells benutzt zu werden, wobei jenes Blockdiagramm sich auf die Chip-Anbindung nach draußen konzentriert und somit kaum etwas zur Hardware des Navi-23-Chips preisgibt. Einzig allein das Speicherinterface von 128 Bit GDDR6 läßt sich hieran ablesen, Angaben zu den Recheneinheiten und weiteren Chip-Innereien gibt es nicht. Auch die Details der Anbindung nach daußen sind nicht wirklich auf die Goldwaage zu legen, denn HDMI 1.4 und PCI Express 3.0 dürften wohl eher Tesla-spezifisch sein, der Chip intern mehr beherrschen können. Die einzige halbwegs belastbare Leistungsangabe kommt somit von Tesla selber, welche von "bis zu 10 TFlops" Rechenleistung sprechen. Dies könnte auf 32 Shader-Cluster hinauslaufen, die Marke von 10 TFlops wäre somit bei 2442 MHz Chiptakt erreicht.

Hardware Speicher Grafikkarten-Serie
Navi 21 80 CU @ 256 Bit GDDR6, 128MB IFC 16 GB GDDR6 Radeon RX 6800/6900 Serie
Navi 22 40 CU @ 192 Bit GDDR6, 96MB IFC 10-12 GB GDDR6 Radeon RX 6700 Serie
Navi 23 28-32 CU @ 128 Bit GDDR6, ~64MB IFC 4-8 GB GDDR6 Radeon RX 6600 Serie
Navi 24 20-24 CU @ 128 Bit GDDR6, ~64MB IFC 4-8 GB GDDR6 Radeon RX 6500 Serie
Anmerkung: Hardware-Daten zu noch nicht veröffentlichten Grafikchips basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen

AMDs weiteres RDNA2-Portfolio unterhalb des auf 40 Shader-Cluster feststehenden Navi-22-Chips ist weiterhin etwas im Dunklen, auch diese neuen Angaben zu Navi 23 ergeben noch kein verständliches Gesamtbild. Augenscheinlich läuft es auch beim kleineren Navi-24-Chip wieder auf ein 128-Bit-Speicherinterface hinaus, dies dann anzunehmenderweise zu einer noch geringeren Anzahl an Shader-Clustern. Die Frage, ob der Navi-23-Chip dann nicht angesichts der Nähe zum Navi-22-Chip mehr oder weniger überflüssig wäre, läßt sich allerdings erst nach Vorlage der kompletten Hardware-Spezifikationen betrachten. Als Sonderprojekt rein oder mehrheitlich für Tesla dürfte Navi 23 jedoch kaum funktionieren, schließlich ist die Abnahmemenge von Tesla mit ein paar zehntausend Stück nicht ausreichend für eine Halbleiter-Entwicklung in diesem Maßstab. Sofern Navi 22 tatsächlich wie zuletzt berichtet im März erscheint, dürften Navi 23 & 24 weiterhin eher ein Thema des Sommers 2021 darstellen.

Nachdem MSI gestern noch ausdrücklich gelobt wurde bezüglich der exakten Informationen zu den TDP-Klassen der GeForce RTX 30 Mobile-Lösungen in den neuen MSI-Notebooks, muß dies heute wiederum etwas relativiert werden: Denn MSI wird diese Angaben (derzeit) wohl nicht auf den offiziellen Webseiten einbinden – angeblich weil die Notebook-Modelle regional abweichen sollen. Laut VideoCardz soll sich dies allerdings nur auf nicht GPU-relevant Dinge beziehen – was auch Sinn ergibt, denn noch mehr unterschiedliche Modelle im Grafik-Bereich braucht MSI nun sicherlich nicht aufzulegen, dies würde nur einen noch höheren Validierungs- und Support-Aufwand ergeben. Ironischerweise könnte MSI allerdings sehr wohl regional-spezifische Angaben auf seinen Webseiten notieren – denn MSI führt derzeit über 30 regionale Webseiten. Bleibt zu hoffen, dass die Notebook-Hersteller sich im generellen Maßstab nunmehr dazu ermuntert fühlen, mit solcherart Angaben in Zukunft offener umzugehen – auf dass es eines Tages normal wird, die real benutzte TDP-Klasse direkt in der Produktsbeschreibung zu lesen.

Ein bißchen Irrung & Wirrung gab es im Verlauf des Donnerstags um das Ampere-Angebot im deutschen nVidia-Shop: Hier verschwanden nämlich die (weiterhin nicht lieferbaren) Listungen zu den GeForce RTX 30 Karten in nVidias eigener "Founders Edition" Ausführung, was Gerüchten über einen Verkaufsstopp von nVidias eigenen Kartenausführungen Vorschub lieferte. Allerdings war der Hintergrund des ganzen laut Andreas Schilling @ Twitter wohl nur ein technischer Fehler im Shop-System und die FE-Ausführungen sind inzwischen wieder im nVidia-Shop gelistet – nicht verfügbar wie eh und je. Die zwischenzeitlich im Raum befindliche These, nVidia würde die FE-Ausführungen absägen, weil jene aufgrund ihrer Listenpreis-Bindung deutlich günstiger sind als das real verfügbare Marktangebot der Grafikkarten-Hersteller, erübrigt sich damit vorerst. Im generellen Maßstab würde diese These auch nur dann zünden können, wenn nVidia die FE-Ausführungen gleich weltweit aus dem Programm nimmt.

nVidia dürfte sich hierbei aber wohl eher für einen ungefährlichen Zwischenweg entscheiden, schlicht nichts mehr an FE-Karten lieferbar in seinen eigenen Shop zu stellen – bzw. erst dann wieder, wenn die Straßenpreise der Einzelhändler auf das Niveau der Listenpreise abgesunken ist oder aber man im bombastischen Maßstab lieferbar wäre. Das eigene Nichtangebot (bei keinerlei Möglichkeit einer Vorbestellung) geht diesem preislichen "Problem" aus dem Weg und erzeugt deutlich weniger Aufmerksamkeit, als wenn man das offizielle Shop-Angebot ganz streichen würde. Sicherlich könnte nVidia auch den Shop-Preis derart erhöhen, dass es zu den aktuellen Straßenpreisen passt und dann wieder Nachlieferungen in den eigenen Shop zulassen. Aber dies würde ein gewaltiges mediales Echo verursachen, welches man lieber nicht provoziert – vor allem, weil in der aktuellen Situation der unzureichenden Stückzahlen damit kaum etwas zu gewinnen wäre. nVidia wird versuchen, die Situation eher denn ohne großes Aufsehen auszusitzen, selbst wenn dies bedeutet, dass man an den momentanen Extragewinnen der Einzelhändlern nicht partizipieren kann.