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Hardware- und Nachrichten-Links des 29. April 2013

Bei China Daily (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) hat man die neuen Grundtakt-Übertaktungsmöglichkeiten von Haswell schon einmal ausprobiert und konnte dabei einen Grundtakt von immerhin 170 MHz erreichen – die Intel-Vorgabe liegt eigentlich bei 167 MHz, hier wurde allerdings auch noch der restliche Spielraum von ±5% genutzt, um diesen bei Intel-Prozessoren lange nicht mehr gesehenen Grundtakt zu ermöglichen. Da der Grundtakt bei Haswell allerdings auch von den anderen Systemtaktraten entkoppelt ist und außerhalb des Prozessortaktes somit nichts anderes mehr übertaktet wird – im Gegensatz zum früheren FSB-Übertakten, wo eben immer auch der FrontSideBus zum Chipsatz mit übertaktet wurde – dürfte der Performancegewinn wahrscheinlich nur grob genauso gut ausfallen, als wenn man schlicht über den Multiplikator übertakten würde.

Das ganze macht halt optisch etwas her und befriedigt Overclocker-Herzen, bringt aber für die normale Übertaktung für den Hausgebrauch nichts entscheidendes – hierfür reichen die bei Haswell gebotenen Multiplikatoren von maximal x80 vollkommen aus. Interessant ist das ganze eher für Extrem-Übertakter, welche zum einen das letzte Quentchen aus ihren Systemen herausholen wollen (irgendeinen kleinen Vorteil wird das Grundtakt-Übertakten sicherlich haben) und zum anderen eventuell doch mehr erreichen wollen als die mit dem maximalen Multiplikator erzielbaren 8 GHz (!) Takt. Aber man hat auf jeden Fall wieder eine weitere Option zum Herumspielen in der Hand – und genau das dürfte wohl der Hauptgrund dafür sein, daß Intel bei Haswell diese Overclocking-Möglichkeit wieder anbietet.

Die VR-Zone berichtet hingegen über eine unerwartete Eigenheit von Haswell: Die kommenden Prozessoren verlangen mit ihren neuen C6 & C7 Power States nach Netzteilen, welche eine deutlich niedrigere Minimum-Last bieten als in früheren Netzteil-Anforderungen seitens Intel festgelegt: Während für Sandy Bridge & Ivy Bridge Prozessoren eine minimale Last von 0,5 Ampere auf der 12V2-Schiene erreicht werden muß, müssen es bei Haswell gleich 0,05 Ampere auf der 12V2-Schiene sein – ein deutlicher Unterschied, welcher auch kaum im Spielraum aktueller Netzteile liegen dürfte. Intel soll jedenfalls die Mainboard-Hersteller angewiesen haben, in ihre Mainboard-BIOSe eine Möglichkeit zur Deaktivierung von C6 & C7 einzubauen, um dieses Problem im Zweifelsfall umgehen zu können – was aber gleichzeitig darauf hindeutet, daß jenes eben nicht nur im Ausnahmefall auftritt.

Wie hoch dieses Netzteil-Problem von Haswell einzuschätzen ist, bleibt dennoch vorerst im Feld der Spekulationen: Zwar deutet einiges darauf hin, daß man für Haswell speziell zertifizierte Netzteile einsetzen muß, was zumindest eine Aufrüstung verteuern würde – andererseits kann es gut sein, daß die C6 & C7 Power States insbesondere im Desktop-Einsatz (in Notebooks werden die Notebook-Hersteller sicherlich schon für die passenden Netzteile sorgen) eigentlich keine große Bedeutung haben werden. Der Idle-Verbrauch heutiger Prozessoren ist schon spartanisch genug, weitere Stromspar-Maßnahmen sind mehr Show als realer Effekt – ausgenommen mobile Geräte halt, wo dies immer zugunsten der Akku-Laufzeit geht. Trotzdem wäre die Sache weiterhin im Auge zu behalten – schon weil es dann doch eher selten ist, daß ein neuer Prozessor (abgesehen von der absoluten Leistungsaufnahme) bestimmte Netzteil-Spezifikationen diktiert.