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Hardware- und Nachrichten-Links des 29. Dezember 2014

PC Perspective berichten über ein Problem mit nVidias G-Sync: Wenn irgendwann im Spiel die Framerate mal auf wirklich Null geht (in einem Zwischenmenü, bei einem Ladevorgang etc.), wird das Bild zu spät aktualisiert, die LCD-Pixel verlieren vorher schon an Information bzw. Helligkeit. Dies hängt mit dem Funktionsprinzip eines LCDs zusammen, bei welchem alle Pixel ständig neu angesteuert werden müssen, selbige ansonsten ständig "verglühen". Um dem entgegenzuwirken, hat nVidia sogar einen Failsafe-Modus in G-Sync implementiert, welcher selbst bei Nullframerate das Bild aller 30 Hz neu ausgibt. In gewissen Situationen – berichtet wurde über EVE Online – reicht dies scheinbar aber nicht aus, tritt so etwas wie ein "Helligkeitsflackern" auf. So zumindest die Darstellung von PC Perspective – angesichts dessen, daß niemand anderer bisher auf dieses Thema eingestiegen ist, scheint das Problem aber wohl sehr begrenzt zu sein, sowohl von den praktischen Auswirkungen als auch von der Häufigkeit des Auftretens. Zudem erscheint das Problem einfach lösbar – nVidia müsste wohl nur den Failsafe-Refresh von G-Sync häufiger als 30 Hz auslösen.

Heise vermelden den (erfolgreichen) Start der Serienfertigung von LPDDR4-Speicher, einer vorwiegend für Smartphones & Tablets eingesetzten LowPower-Ausführung von DDR4 mit einer auf 1.1V abgesenkten Speicherspannung (DDR4 nimmt per default bei 1.2V). Vom Band läuft dies derzeit in Samsungs 20nm-Fertigung – Hynix arbeitet an ähnlichem, hat aber noch nichts zur Serienfertigung gesagt. Gegenüber dem bisher benutztem LPDDR3 (1.2V default) bringt LPDDR4 die niedrigere Speicherspannung, potentiell höhere Taktraten und potentiell auch höhere Speichergrößen, da LPDDR4 wegen der moderneren Fertigung generell in größeren Chips aufgelegt wird. Deswegen wird LPDDR4 auch gern für Smartphones & Tablets mit 4 GB (und mehr) Hauptspeicher in Verbindung gebracht, sprich dem Durchbrechen der 64-Bit-Schranke. Jenes wäre natürlich auch mit LPDDR3 möglich – dies passiert jetzt nur eher zufällig gleichzeitig. Einige moderne Smartphone-SoCs bieten inzwischen schon Speichercontroller für beide Speichersorten an, andere werden nachfolgen, womit so gesehen der Übergang fließend gestaltet werden kann.

Die eigentlich interessante Frage hierzu wäre natürlich, ob dies in irgendeiner Form Auswirkungen auf den regulären DDR4-Speicher hat, welcher laut der ComputerBase immer noch 50% mehr kostet als DDR3-Speicher – in dieser Frage hat sich augenscheinlich seit dem DDR4-Launch mangels entsprechender Nachfrage nichts mehr getan. Wirklich beantwortet werden kann diese Frage jedoch leider nicht: LPDDR4 benutzt zwar sicherlich andere Packages, die eigentlichen Speicherchips könnten aber dieselben wie für DDR4 sein. Der Unterschied liegt letztlich nur in einem Feature – der Speicherspannung – welches man durch Selektion bei der Produktion erledigen kann. Stimmt diese Annahme, würde die Serienfertigung von LPDDR4 natürlich bedeuten, daß die Produktionsmenge an DDR4-Chips mittelfristig deutlich anzieht und damit die Chippreise für alle DDR4-Formen sinken können. Vor einer Bestätigung, daß LPDDR4 letztlich die gleichen Speicherchips wie DDR4 benutzt, bleibt dies allerdings nur eine (unbewiesene) These.

Auf dem CCC-Kongreß wurde laut Heise mal wieder vor Secure Boot & Trusted Computing gewarnt – zwar ohne konkrete neue Gefahrenmeldungen, aber neu betrachtet unter dem Blickwinkel der Snowden-Enthüllungen. Und in der Tat sind die früher nur eher als rein theoretisch angesehenen Schadensmöglichkeiten durch Secure Boot (aka UEFI) und Trusted Computing nunmehr viel realistischer geworden, wenn die US-Geheimdienste alle US-Unternehmen über Geheimanordnungen zu faktisch allem zwingen können – darunter notfalls auch das Einschmuggeln von Schadecode in Rechner eben per Secure Boot & Trusted Computing. "Sicher" ist an diesen Features derzeit gar nichts, von der früher mal als theoretisch beschriebenen Möglichkeit eines Virenscanners in der Intel Management Engine ist leider auch noch nichts zu sehen.  (Foren-Diskussion zum Thema)

Golem berichten hingegen von greifbaren Nachteilen der UEFI-Firmware: Da sich bei dieser die Implementierungen der Hersteller kaum noch unterscheiden, dauert die Erstellung von Hersteller-spezifizische Angriffsprogramme nicht mehr einen ganzen Monat, sondern kann in wenigen Tagen realisiert werden. Dies ist natürlich "nur" für eher professionelle Angriffsversuche im Umfeld von Firmen & Behörden relevant – dies sind weniger Angriffe, welche auf die Rechner von normalen Nutzern gefahren werden. Nichtsdestotrotz ist der ganze Gewinn von Secure Boot & Trusted Computing eher denn ein finanzieller für die Hersteller als denn ein Sicherheitgewinn für die Kunden. Für sicherheitskritische Bereiche benötigen Firmen & Behörden nach wie vor hochqualifizierte Admins, welche die vielen Lücken der heutigen IT-Technologie per Wissen und Erfahrung ausbügeln können – das wirklich sichere System haben Secure Boot & Trusted Computing offensichtlich immer noch nicht gebracht.