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Hardware- und Nachrichten-Links des 29./30. Juni 2013

Die ComputerBase kommentiert die aktuelle "Vielfalt" am Grafikkarten-Markt, zu welcher anderen durchaus auch die Bezeichungen "Unübersichtlichkeit" oder "Angebots-Überfülle" einfallen. Und in der Tat ist es so, daß AMD und nVidia derzeit doch deutlich mehr Zwischenvarianten als sonst üblich aufgelegt haben: Normalerweise reichen von Mainstream- bis HighEnd-Segment grob 7 Grafikkarten aus (zwei pro Segment + eine DualChip-Lösung) – damit ergeben sich auch klare Performance-Abstände von 20 bis 35 Prozent zwischen den einzelnen Karten. Heuer hat AMD gleich 13 Grafikkarten innerhalb der Radeon HD 7000 Serie im Markt stehen (ohne damit überhaupt LowCost-Gefilde zu berühren), bei nVidia sind es mit 9 Karten innerhalb der GeForce 600 Serie zuzüglich der drei neuen Karten der GeForce 700 Serie fast genauso viele. Damit sinken die Performance-Abstände der Karten untereinander, steht der Käufer in einigen Preissegmenten gleich vor mehreren sich oftmals nur noch wenig unterscheidenden Alternativen. Ob diese Angebotsfülle eine gute oder schlechte Sache darstellt, ist natürlich trotzdem eher subjektiv.

Bei Asus hat man mittels des "Sabertooth Gen3 R2.0" Mainboards versucht, PCI Express 3.0 mittels eines Zusatzchips auf eine AMD-Plattform zu bringen, welche von Haus aus (mittels der derzeit verfügbaren AMD-Mainboardchipsätze) eigentlich nur PCI Express 2.0 beherrscht. Im Test des Planet 3DNow! zeigte sich das ganze jedoch als weitgehend sinnfrei – doch wenn man den Zusatzchip für PCI Express 3.0 nur mit 16 PCI Express 2.0 Lanes an den Mainboard-Chipsatz anbietet, darf man einfach keine Wunder erwarten. Theoretisch sollte dieser Zusatzchip wenigstens unter CrossFire und SLI gewisse Vorteile geben, weil dort die Kommunikation der Grafikkarten untereinander rein über den Zusatzchip läuft und dieser durchaus leistungsstark ist. Dies wurde leider nicht explizit gegenüber einem System auf reinem PCI Express 2.0 ausgetestet – andererseits ist CrossFire und SLI sowieso nicht das, was zur Leistungskraft der heutigen AMD-Prozessoren im Gaming-Einsatz wirklich passt.

Nochmals der Planet 3DNow! hat mit dem "Fujitsu Stylistic Q572" ein sehr seltenes Tablet mit AMD-Unterbau im Test – konkret mit dem Z-60 aus AMDs Bobcat-Architektur bzw. der Hondo-Plattform. Geboten werden hierbei immerhin zwei CPU-Rechenkerne auf 1.0 GHz Takt sowie die bekannte VLIW5-basierte Grafiklösung mit 80 Shader-Einheiten auf 275 MHz Takt. Dies packt AMD alles in erstaunliche 4,5 Watt TDP – was noch erstaunlicherweise nicht zu einer passiven Kühlung reichte, das Fujitsu-Gerät ist untypisch für ein Tablet aktiv gekühlt. Wahrscheinlich war AMD da bei seiner TDP-Angabe ein wenig sehr "kreativ" – andere Bobcat-Modelle mit denselben Hardware-Daten erreichen eine TDP von 9 Watt (T-40N aus der G-Serie für Embedded-Geräte). Es bleibt zu hoffen, daß Temash diesbezüglich (rein in der Praxis) besser aussieht – wenn nicht, dann eignen sich auch diese APUs nur für eher teure Tablets (wie bei dem Fujitsu-Gerät mit 1000 Euro Preislage) und AMD wird auf dem Tablet-Markt weiterhin eine faktisch nicht vorhandene Größe bleiben.

Bei den vielen Berichten über PRISM & Tempora wäre eine Ausarbeitung von Daten-Speicherung.de herauszuheben, welche der Frage nachgeht, was unsere Politiker nun tun sollten – und vor allem, was sie gemäß der vorliegenden rechtlichen Mittel auch wirklich tun können. Die möglichen Maßnahmen sind dabei gar nicht einmal so wirkungslos – und daß sie von der Politik bisher nicht selber zur Sprache gebracht werden, wirft natürlich den Verdacht auf, daß auch in diesem Fall nur Symbolpolitik (bis zur Abebbung des medialen Skandals) betrieben werden soll. In eine ähnliche Kerbe schlägt ein Bericht der Zeit, wonach die EU eigentlich eine Anti-FISA-Klausel in die EU-Datenschutzgrundverordnung einfügen wollte – danach wäre die Mitarbeit von Unternehmen bei den NSA-Schnüffelbemühungen (innerhalb der EU-Grenzen) nicht mehr legal gewesen und man könnte zwar nicht die NSA, dafür aber die mit der NSA zusammenarbeitenden Unternehmen verklagen. Jene Anti-FISA-Klausel wurde im aktuellen Entwurf der EU-Datenschutzgrundverordnung allerdings wieder gestrichen – wobei das ganze durchaus ein zweischneidiges Schwert darstellt: Ein US-Internetunternehmen kann trotz nationaler Tochterfirmen mit seinem weltweit gleich angebotenen Kernprodukt nicht wirklich die sich widersprechende Gesetzgebung zweier Staaten gleichzeitig beachten. Gegenargumentativ könnte man mit einer solchen Maßnahme allerdings auch große US-Internetfirmen zu einem Lobbydruck auf die US-Regierung animieren, wenn jene das totale Wegbrechen des EU-Marktes befürchten müssten.

Shortcuts: Interessanter Punkt zu Windows 8.1: Das verbesserte Startmenü sieht teilweise so aus, wie von uns noch zu Zeiten der ersten Aufregung über das Metro-Design vorgeschlagen. Speziell die sinngemäße Gruppierung von Apps sowie die kleineren Kachelgrößen zugunsten von mehr Platz für weitere Apps auf dem Desktop wurden von uns schon Ende 2011 gefordert – Microsoft hat dagegen (mit all seiner Manpower) anderthalb Jahre für die gleichen Erkenntnisse benötigt. Vielen Nutzern kostenpflichtiger Skype-Dienste ist sicherlich nicht der kleine Haken bekannt, daß Skype das Guthabenkonto nach 180 Tagen Inaktivität von kostenpflichtigen Dienste – die Nutzung kostenloser Dienste zählt hierbei überhaupt nicht – einfach einmal auf Null setzt. Zwar läßt sich die Sache reaktivieren, wirklich rechtens dürfte diese Vorgehensweise aber nicht sein, welche bei dieser faktischen Nutzer-Enteignung schlicht auf die Nachlässigkeit der Mehrzahl der Betroffenen setzt. Interessant, was in Neuseeland möglich ist: Ein Internet Service Provider bietet dort einen "Global Mode" an, womit Geo-Blocking umgangen werden kann und somit Zugriff auf eigentlich nur für US-Amerikaner geöffnete Webseiten & Dienste geboten wird. Vermutlich muß dafür irgendein ISP-Server in den USA stehen – andererseits, da alle ISPs auch nur mit demselben Wasser kochen, müsste so etwas eigentlich auch für deutsche ISPs realisierbar sein.