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Hardware- und Nachrichten-Links des 30. Januar 2020

Bei Igor's Lab sowie der GameStar hat man sich mit dem Effekt von PCI Express 4.0 auf heutigen AMD-Grafikkarten beschäftigt – wobei die GameStar hierzu auch Spiele-Benchmarks der Radeon RX 5700 XT sowie der Radeon RX 5500 XT in ihren beiden Speicherbestückungen aufbietet. Jene Benchmarks sind nicht gänzlich eindeutig, zeigen aber dennoch gewisse Tendenzen an: So stört die Radeon RX 5700 XT sich kaum an einer unterschiedlichen PCI-Express-Bandbreite – die Karte wird also auch mit PCI Express 3.0 nahezu bestmöglich betrieben. Selbst auf der Radeon RX 5500 XT mit 8 GB Speicher bleiben die Differenzen in einem handelbaren Feld, trotz dass der hier zugrundeliegende Navi-14-Chip wie bekannt nur 8 PCI Express Lanes aufbietet. Bei beiden vorgenannten Grafikkarten ist zudem der Effekt zu sehen, das wenn jene (unter höheren Auflösungen) in reine Grafikkarten-Limitierungen kommen, die PCI-Express-Bandbreite immer weniger zählt.

FullHD WQHD UltraHD
PCIe 4.0     PCIe 3.0 PCIe 4.0     PCIe 3.0 PCIe 4.0     PCIe 3.0
Radeon RX 5700 XT 8GB 100%     99,6%  (-0,4%) 100%     98,7%  (-1,3%) 100%     99,8%  (-0,2%)
ASRock Radeon RX 5500 XT Challenger 8GB 61,5%     59,5%  (-3,2%) 57,2%     56,4%  (-1,3%) - -
Sapphire Radeon RX 5500 XT Pulse 4GB 53,9%     46,5%  (-13,6%) 45,5%     38,0%  (-16,7%) - -
gemäß den Ausführungen von GameStar unter 6 Benchmarks

Deutlich anders ist dies nur bei der Radeon RX 5500 XT mit nur 4 GB Speicher, welche (wie bekannt) klar von PCI Express 4.0 profitiert – allerdings noch viel stärker allein durch ihre magere Speicherbestückung gehandicapt ist. PCI Express 4.0 kann diesen schweren Malus allerhöchstens (etwas) abmildern, aber keineswegs in irgendeiner Form wirklich bekämpfen. Beachtenswert sind hierbei die insgesamten Differenzen, welche zwischen Radeon RX 5500 XT 8GB auf PCI Express 4.0 gegenüber einer Radeon RX 5500 XT 4GB auf PCI Express 3.0 auftreten können: Unter der FullHD-Auflösung sind dies schon -24,4% Performance, unter der WQHD-Auflösung verliert man hingegen schon -33,6%. Da die Bestückung einer Radeon RX 5500 XT auf einem PC-System mit PCI Express 4.0 derzeit allerdings eher selten auftreten dürfte (mangels dafür passender Mainboard-Chipsätze außerhalb des für eine Mainstream-Grafikkarte teuren X570-Chipsatzes), kann man diese Problematik leider nur mit der 8-GB-Ausführung der Radeon RX 5500 XT erschlagen, trotz deren nicht unerheblichen Mehrpreises.

Mit dem kommenden Monat Februar dürften die ersten Renoir-basierten Notebooks mit Ryzen 4000 U/H Prozessoren respektive die ersten Hardwaretests zu diesen auftauchen. Mit dieser erneuten Attacke auf Intel gerade in einem durch Intel bislang so sicher gehaltenem Marktsegment wird ein Punkt in jenem Hardwaretests zum so wichtiger, welcher bislang bei Notebook-Tests leider nur sehr partiell beachtet wurde: Die genaue Betrachtung der jeweiligen TDP-Limits des konkret vorliegenden Geräts. Dies ist eine Grundvoraussetzung insbesondere dann, wenn man nachfolgend zu vergleichenden Benchmarks schreitet – denn wie kann man etwas seriös vergleichen, was eventuell mit ganz anderen TDP-Limits antritt?! Insbesondere bei Intel sind diesbezüglich alle Variationen erlaubt und werden wie bekannt seitens der Notebook-Hersteller auch ausgenutzt – ergo muß es zukünftig zum zwingenden Standard eines jeden Notebook-Tests werden, Sachen wie PL1, PL2 & Tau des konkreten Testgeräts zu notieren bzw. auf AMD-Seite die äquivalenten Werte.

Normalerweise sollten natürlich die Notebook-Hersteller diese Angaben zur Verfügung stellen – doch wenn nicht, dann hilft üblicherweise das Tool "HWiNFO 6.22" weiter. Da es gerade bei Notebooks einen enormen Performance-Unterschied ausmachen kann, ob zwei Notebooks mit demselben Prozessor einmal auf 15 Watt und einmal auf 25 Watt TDP arbeiten dürfen, können diese Angaben nur als absolut obligatorisch erklärt werden – und Hardwaretests, welche sich darum drücken, als eindeutig unvollständig. Vorreiter in diesem Gebiet ist im übrigen die Webseite Notebookcheck – wobei selbst dort die entsprechenden Angaben noch etwas klarer dargebracht werden könnten, oftmals leider nur innerhalb von HWiNFO-Screenshots zu finden sind. Das baldig zu erwartende Auftauchen der ersten Renoir-basierten Notebooks (samt dem nachfolgenden Release von Comet Lake-H) bietet nunmehr die Gelegenheit, diese Unsauberheit früherer Notebooks-Tests auszubessern und selbige auf eine seriöse Basis bezüglich deren Performance-Betrachtung (nunmehr unter Einbeziehung der jeweiligen TDP-Werte) zu stellen.

Bei einer Meldung von Ende Dezember ging es um die Energieeffizienz von HEDT-Prozessoren, wobei die dazu dargereichte Tabelle durchaus Kritik nach sich zog – weil hierbei eine durchschnittliche Performance (unter vielen Benchmarks) mit einem Stromverbrauchs-Werte eines einzelnen Benchmarks verglichen wurde. Da aber gerade bei PC-Prozessoren der Stromverbrauch je nach laufendem Benchmarks arg schwanken kann, ist es für Effizienz-Vergleiche sicherlich zielführender, entweder Stromverbrauchs-Messungen unter vielen Benchmarks anzustellen (liegen derzeit in der Praxis nicht vor), aber eben eben den Stromverbrauchs-Wert eines einzelnen Benchmarks dann nur mit dem expliziten Performance-Ergebnis dieses einzelnen Benchmarks zu vergleichen. Jene Scharte soll hiermit ausgebessert werden, indem nachfolgend entsprechende Werte präsentiert werden und dieser Effizienz-Vergleich der HEDT-Prozessoren somit neu aufgemacht wird. Dabei gab es leider nur wenige Stromverbrauchs-Messungen unter Anwendungs-Benchmarks, wo also überhaupt der direkte Vergleich mit entsprechenden Performance-Werten möglich war. Positiv herauszustellen sind hierzu die Webseiten Le Comptoir du Hardware (H.264) und Tweakers (Cinebench R20 & Premiere 4K), wo jeweils Stromverbrauchs- und Performance-Messung vorliegen:

Technik H.264-Effizienz Cinebench-Effizienz Premiere-Effizienz
Ryzen Threadripper 3970X Zen 2, 32C/64T, 3.7/4.5 GHz, 280W TDP 213 sec @ 272W = 100% 17175 Pts. @ 190,3W = 100% 480 sec @ 110,6W = 100%
Ryzen Threadripper 3960X Zen 2, 24C/48T, 3.8/4.5 GHz, 280W TDP 313 sec @ 245W = 76% 13808 Pts. @ 196,4W = 78% 474 sec @ 101,2W = 111%
Ryzen Threadripper 2990WX Zen+, 32C/64T, 3.0/4.2 GHz, 250W TDP 366 sec @ 251W = 63% 11793 Pts. @ 194,4W = 67% 844 sec @ 87,7W = 72%
Ryzen Threadripper 2970WX Zen+, 24C/48T, 3.0/4.2 GHz, 250W TDP 472 sec @ 244W = 50% 9682 Pts. @ 176,7W = 61% 746 sec @ 95,1W = 75%
Ryzen Threadripper 2950X Zen+, 16C/32T, 3.5/4.4 GHz, 180W TDP 381 sec @ 197W = 77% 7168 Pts. @ 134,4W = 59% 651 sec @ 125,5W = 65%
Ryzen Threadripper 2920X Zen+, 12C/24T, 3.5/4.3 GHz, 180W TDP 426 sec @ 194W = 70% 5817 Pts. @ 134,0W = 48% 670 sec @ 129,2W = 61%
Ryzen Threadripper 1950X Zen1, 16C/32T, 3.4/4.0 GHz, 180W TDP 390 sec @ 189W = 79% 6708 Pts. @ 121,5W = 61% 723 sec @ 96,8W = 76%
Core i9-10980XE Cascade Lake X, 18C/36T, 3.0/4.8 GHz, 165W TDP 345 sec @ 190W = 88% 8893 Pts. @ 197,7W = 50% 560 sec @ 117,7W = 81%
Core i9-9980XE Skylake X Refresh, 18C/36T, 3.0/4.5 GHz, 165W TDP 356 sec @ 195W = 83% 8856 Pts. @ 204,0W = 48% 620 sec @ 122,1W = 70%
Core i9-7980XE Skylake X, 18C/36T, 3.0/4.4 GHz, 165W TDP 372 sec @ 192W = 81% 7902 Pts. @ 177,6W = 49% 685 sec @ 129,0W = 60%
Ryzen 9 3950X Zen 2, 16C/32T, 3.5/4.7 GHz, 105W TDP 298 sec @ 157W = 124% 9334 Pts. @ 124,4W = 83% 725 sec @ 96,6W = 76%
Core i9-9900K Coffee Lake Refresh, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz, 95W TDP 542 sec @ 106W = 101% 4950 Pts. @ 140,6W = 39% 742 sec @ 104,8W = 68%
basierend auf den Performance- und Stromverbrauchs-Messungen von Le Comptoir du Hardware (H.264) und Tweakers (Cinebench R20 & Premiere 4K)

Die aufgestellten Meßwerte leiden dabei etwas unter der Problematik, das in den gewählten Anwendungen einzelne Prozessoren prinzipbedingt sehr schlecht mitkommen – meistens bezogen auf die Threadripper 2000 Modelle oberhalb des 16-Kerners, sprich Threadripper 2970WX & 2990WX, welche bekannterweise in vielen Benchmarks arge Schwierigkeiten aufweisen. Der Rest der Benchmarks ist halbwegs vernünftig wertbar, mit je nach Anwendung allerdings erheblichen Differenzen bei der jeweiligen Energieeffizienz: Speziell der Core i9-9900K liegt einmal sehr gut (H.264), einmal mittelmäßig (Premiere 4K) und einmal wirklich schlecht (Cinebench R20). Innerhalb des Feldes der reinen HEDT-Prozessoren ist trotz der Benchmark-Anomalien der AMD-Fortschritt über die einzelnen Threadripper-Generationen hinweg gut sichtbar, während sich Intels HEDT-Modelle bei der Energieeffizienz hingegen oftmals recht ähnlich sind – kein Wunder bei derselben zugrundeliegenden Prozessoren-Architektur wie Fertigungsverfahren. In der Summe der Zahlen kommen Threadripper 1000 & 2000 auf ein jeweils geringfügig besseres Energieeffizienz-Niveau gegenüber den seinerzeitigen HEDT-Modelle von Intel, während Threadripper 3000 dann in dieser Frage alles andere klar schlägt.