30

Hardware- und Nachrichten-Links des 30. Juni 2014

Mittels eines Twitter-Postings über den kommenden Launch eines neuen FX-Prozessors hatte AMD die Gerüchteküche Mitte/Ende Juni maßgeblich angeheizt – in unserem Forum wurde zwischenzeitlich alles von einem Steamroller-basierten FX-Prozessor bis hin zu hypothetischen Zwölfkern-Prozessoren vermutet. Aller Wahrscheinlichkeit handelt es sich jedoch schlicht um nichts anderes als einen FX-9590 mit serienmäßiger Wasserkühlung und dementsprechend einem um 40 Dollar höheren Listenpreis. Eine echte Bestätigung seitens AMD steht zwar noch aus, aber die entsprechende Meldung bei den Hardware Canucks klingt erst einmal glaubwürdig, genauso auch wie die anderen Anzeichen hierfür im Web. Ob sich AMD mit der Neuauflage des Centurion-Prozessors wirklich einen Gefallen tut, bliebe abzuwarten – vermutlich dürften die meisten Nutzer dieser Prozessoren jene längst schon auf Wasserkühlung betreiben. Leider liegt die Realität für AMD darin, daß man im Bereich der Enthusiasten- und Server-Prozessoren sich irgendwie bei zum Jahr 2016 durchschummeln muß, wenn die 14nm/16nm-Fertigung (wohl bei GlobalFoundries) spruchreif ist und man darauf basierend seine "NextGen CPU-Architektur" in Ablösung der Bulldozer-Architektur präsentieren kann.

WinFuture berichten in zwei Meldungen – No.1 & No.2 über die aktuelle Gerüchtelage bezüglich "Windows Threshold" – welches im übrigen immer noch nicht klar als "Windows 9" identifiziert werden konnte. Man geht zwar allgemein davon aus, daß Microsoft diesen größeren Schritt insbesondere im Oberflächen-Design dann mal wieder mit einer neuen Windows-Versionsnummer bedenken will, sicher ist dies jedoch bei weitem noch nicht. Als Störfeuer erweist sich hier auch der Punkt, wonach Windows "Threshold" angeblich als kostenloses Upgrade für Nutzer von Windows 8.1 und Windows 7 SP1 zur Verfügung stehen solle. Selbst wenn dies für Windows-7-Nutzer nicht zutreffen sollte, deutet ein "kostenloses Upgrade" eher eine Weiterführung von Windows 8 – dann vielleicht "Windows 8.2" – an als denn ein neues Betriebssystem. Auch das Microsoft weiterhin beharrlich von der Arbeit an Verbesserungen für Windows 8 redet, kann man als Argument in diese Richtung hin ansehen.

Dafür läßt sich dann die Oberflächen-Konzeption von "Windows Threshold" schon ganz gut beschreiben: Es wird zum einen eine klassische Desktop-Oberfläche auch wieder mit echtem Startmenü und zum anderen eine Touch-optimierte Oberfläche geben. Relevanter Unterschied zum originalen Windows 8 wird sein, daß man bei "Threshold" per default jene Oberfläche zu Gesicht bekommt, wofür auch wirklich die Eingabegeräte vorhanden sind – bei Smartphones die Touch-Oberfläche, bei Maus/Tastatur-betriebenen PCs die Desktop-Oberfläche. Bei Hybrid-Geräten stehen dann eben auch beide Oberflächen zum fließenden Wechsel zur Verfügung. Damit wird der Irrweg von Windows 8, wo Microsoft auf Krampf hin seine Touch-Oberfläche für alle Geräte durchsetzen wollte, beendet. Im eigentlichen wird damit aber auch nur ein Fehler ausgebügelt, welchen man bei genauem Studium der ersten Kritiken zu den Vorab-Versionen von Windows 8 gar nicht erst hätte machen müssen. Microsoft hat hier Jahre an Entwicklungszeit für den sinnlosen Versuch verschwendet, die Konsumenten in die von Microsoft gewünschte Richtung zu "erziehen" – und dies ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo mit iOS und Android neue Betriebssystem-Kontrahenten groß geworden sind.

Wie Golem ausführen, sind Bundesjustizminister Maas und Bundeswirtschaftsminister Gabriel bezüglich Google auf dem Kriegspfad und wollen das Unternehmen entflechten – sprich, in mehrere Teilunternehmen zerschlagen. Dies ist ein sehr hoher Ansatz, welcher sicherlich sowohl auf US- als auch EU-Kartellrecht beruht, welches jedoch in letzter Zeit kaum noch angewandt wurde – im Gegensatz zur weiten Vergangenheit, als Standard Oil oder AT&T tatsächlich zerschlagen wurden. Ob so etwas heute noch in den aktuell wirtschaftlich schwierigen Zeiten möglich ist – wo den Wirtschaftspolitikern unter Umständen das Weiterlaufen eines funktionierenden Geschäftsmodells lieber als die Buchstaben der Antimonopol-Gesetzgebung sind – steht auf einem anderen Blatt. In jedem Fall liegt die eigentliche Schwierigkeit darin, daß deutsche Politiker keine US-Firma zerschlagen können, dies würde nicht einmal auf EU-Ebene gelingen. Entweder kommt hierzu ein Impuls aus den USA selber, oder aber man sollte diese Idee zugunsten von wirklich funktionierenden Lösungen schnell wieder in die Schublade verschwinden lassen.