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Hardware- und Nachrichten-Links des 30. März 2020

Mit dem Montag ist das Test-NDA zu AMDs Ryzen 4000 U/H Mobile-Prozessoren (auf Zen-2-Basis) gefallen, womit die bekannten Hardwaretest-Webseiten zur Tat geschritten sind. Leider gab es nur von AMD selber organisierte Testsamples eines einzigen Asus-Notebooks, womit alle Hardwaretester letztlich dieselbe CPU im selben Notebook getestet haben – nicht gerade eine ideale Voraussetzung zur Beurteilung der Breitenwirkung der Ryzen 4000 U/H-Serien. Aber natürlich ist es für AMD eine ideale Ausgangslage, um die Klasse dieser neuen Mobile-Prozessoren herauszustellen, gerade wenn mit dem Ryzen 9 4900HS ausschließlich ein eindeutiges Spitzenmodell getestet wurde – in einem klarem HighEnd-Notebook, welches zu Preislagen von 1800-2300 Euro sicherlich etwas außerhalb des "normalen" Preisrahmens heutiger Notebooks angeboten wird. Ein Rückschluß auf die Masse der (hoffentlich) kommenden Ryzen-4000-basierten Notebooks ist damit kaum zu geben, allenfalls kann man einen Eindruck zur Performance an der derzeitigen Mobile-Leistungsspitze (außerhalb des Verbaus von Desktop- oder HEDT-Prozessoren) erlangen.

Kerne Takt L2+L3 iGPU TDP Vorstellung
Ryzen 9 4900H 8C/16T 3.0/4.3 GHz 4+8 MB Vega 8 @ ≤1750 MHz 45W (35-54W) 16. März 2020
Ryzen 9 4900HS 8C/16T 3.0/4.3 GHz 4+8 MB Vega 8 @ ≤1750 MHz 35W 16. März 2020
Ryzen 7 4800H 8C/16T 2.9/4.2 GHz 4+8 MB Vega 7 @ ≤1600 MHz 45W (35-54W) 6. Jan. 2020
Ryzen 7 4800HS 8C/16T 2.9/4.2 GHz 4+8 MB Vega 7 @ ≤1600 MHz 35W 6. Jan. 2020
Ryzen 5 4600H 6C/12T 3.0/4.0 GHz 3+8 MB Vega 6 @ ≤1500 MHz 45W (35-54W) 6. Jan. 2020
Ryzen 5 4600HS 6C/12T 3.0/4.0 GHz 3+8 MB Vega 6 @ ≤1500 MHz 35W 16. März 2020
Ryzen 7 4800U 8C/16T 1.8/4.2 GHz 4+8 MB Vega 8 @ ≤1750 MHz 15W (10-25W) 6. Jan. 2020
Ryzen 7 4700U 8C/8T 2.0/4.1 GHz 4+8 MB Vega 7 @ ≤1600 MHz 15W (10-25W) 6. Jan. 2020
Ryzen 5 4600U 6C/12T 2.1/4.0 GHz 3+8 MB Vega 6 @ ≤1500 MHz 15W (10-25W) 6. Jan. 2020
Ryzen 5 4500U 6C/6T 2.3/4.0 GHz 3+8 MB Vega 6 @ ≤1500 MHz 15W (10-25W) 6. Jan. 2020
Ryzen 3 4300U 4C/4T 2.7/3.7 GHz 2+4 MB Vega 5 @ ≤1400 MHz 15W (10-25W) 6. Jan. 2020

In dieser Frage läßt der Ryzen 9 4900HS im "Asus ROG Zephyrus G14" Notebook dann überhaupt nichts anbrennen, sondern gewinnt den Performance-Wettstreit mit Intels Core i-9000H Prozessoren zumeist spielend und mit größeren Abständen (beste Beispiele beim TechSpot) – und dies trotz dass bei Intel in aller Regel 45W-Prozessoren antraten und der Ryzen 9 4900HS auf 35 Watt TDP limitiert ist. Faktisch wird mit diesem 35W-Prozessor nahezu das Leistungsniveau von Desktop-Prozessoren im Notebook-Einsatz geboten, wie mit den Benchmarks der PCGH zu sehen. Dies ist dann auch ein Fingerzeig darauf, das die bei Intel demnächst zu erwartenden "Comet Lake-H" Mobile-Prozessoren an diesem Performance-Bild nichts mehr entscheidendes ändern können sollten. Bei der iGPU-Performance setzt sich der Ryzen 9 4900HS dann ebenfalls sehr deutlich vom bisherigen iGPU-Niveau ab (siehe die Benchmarks der ComputerBase) – bestätigt damit dann also auch, das die geringere Anzahl an Shader-Clustern bei der zugrundeliegenden Renoir-APU keinen praktischen Nachteil bedeutet. Der Ryzen 9 4900HS sowie dessen 45W-Variante Ryzen 9 4900H stellen somit die derzeit sowohl CPU- als auch iGPU-seitig klar stärksten Mobile-Prozessoren.

Wie gesagt können die aktuell vorliegenden Tests dann allerdings nicht klären, wie gut die zu eher verträglichen Notebook-Preisen zu erwartenden APU-Modelle "Ryzen 5 4600U" und "Ryzen 5 4600H" laufen – was für die Masse der Notebook-Käufer sicherlich viel interessanter wäre. Aber natürlich kopiert AMD hierbei nur die üblichen Industrie-Gebaren, mit einem bestmöglich bewerteten Top-Produkt so viel wie möglich Glanz & Gloria einzusammeln, was dann auch auf die kleineren Modelle des Portfolios herunterscheinen soll. Dies dürfte AMD mit diesem Launch sicherlich gelungen sein, denn die Hardwaretester waren auf breiter Front sehr angetan von dem, was AMD da als Testgerät geschickt hat. Zu bezweifeln wäre allerdings, ob es seitens einiger Hardwaretester wirklich notwendig war, das ganze (teilweise auch schon im Artikel-Titel) als "Ryzen 4000" laufen zu lassen. Von den wirklich großen Test-Magazinen kann man wohl doch erwarten, das auf den Umstand dieses kleinen AMD-Schmuhs bei der Produktnamen-Zuordnung (Zen 2 ist im Desktop-Segment "Ryzen 3000", im Mobile-Segment dann aber "Ryzen 4000 U/H") nicht nur irgendwo im Text hingewiesen wird, sondern das man namenstechnische keine Mißverständnisse durch das Weglassen jener Suffixe provoziert – denn der wirkliche Ryzen 4000 ohne jeden Suffix ist Zen-3-basiert und damit logischerweise noch (lange) nicht veröffentlicht.

Golem haben im Zuge der Corona-bedingten Wirtschafts-Einschränkungen mit diversen IT-Herstellern über deren Weg aus der Corona-Krise geredet. Dabei gab es durchaus hoffnungsvolle Signale, denn die meist in Asien angesiedelte Fertigung beginnt derzeit wieder anzulaufen, die in der westlichen Welt sitzenden Mitarbeiter arbeiten zudem sowieso zumeist aus dem HomeOffice heraus. Dabei dürfte es wohl trotzdem zu Probleme bei den realisierbaren Nachliefermengen sowie dem Lieferweg kommen, wenn derzeit einige Fertiger erst bei 50% der Kapazität arbeiten oder sich an den Container-Häfen teilweise die Liefercontainer stauen. Aber ein gänzlicher Einbruch wie in anderen Branchen ist wohl nicht zu befürchten, wobei gerade das PC-Geschäft angeblich ganz gut wegkommt: Es soll für PCs & Notebooks fast keine Nachfrage-Rückgänge geben – im Gegensatz beispielsweise zum Smartphone-Geschäft, welches (temporär) drastisch eingebrochen ist. Dies dürfte mit dem derzeit klar erhöhten IT-Bedarf im Business-Bereich zusammenhängen – aber auch mancher Privatuser dürfte derzeit mehr Zeit mit seinem PC verbringen, womit der vielleicht schon länger existierenden Aufrüstbedarf in den Vordergrund rückt und demzufolge nunmehr eventuell auch realisiert wird.

Gänzlich ungeschoren kommt aber wohl auch die IT-Branche nicht an der Corona-Krise vorbei, wie eine andere Golem-Meldung nahelegt – aber die Auswirkungen dürften zumindest nicht ganz so drastisch ausfallen wie in anderen Branchen. Zudem darf sicherlich ein gewisses Nachkrisen-Hoch erwartet werden, wenn dann Firmen benötigte und bislang aufgeschobene IT-Investitionen wieder freigeben und gleichzeitig die Privatnutzer sich erneut Lifestyle-Gerätschaften (wie eben dem Smartphone) zuwenden. Größere Chancen für die IT-Branche sind generell in zukünftig besser professionalisierten HomeOffice-Lösungen zu sehen – und sei es nur bei der Deckung des Bedarfs an Business-Notebooks, wo derzeit mangels umgehend verfügbarer Alternativen oftmals private Notebooks zum Einsatz kommen. Die Corona-Krise schiebt in jedem Fall eine (noch) stärker Netz-bezogenen Entwicklung (in allen Lebensbereichen) an, welche auch nach dem Krisenende nicht komplett aufgegeben, sondern voraussichtlich in größeren Teilen dauerhaft weiterbenutzt werden dürfte.